Beitrag von Rüdiger Christ
Während sich der September bisher noch von seiner hochsommerlichen Seite zeigt, sind es bis zum meteorologischen Winteranfang am 1. Dezember nur noch gut 80 Tage.
Bereits ab dem Frühling haben viele Rhönerinnen und Rhöner wegen der angespannten Energielage für den kommenden Winter Vorsorge getroffen.
Besonders gefragt sind Holzöfen und die damit verbundene Bevorratung mit Brennmaterial. Ingo Jany von der Rhön-Baukauf GmbH in Diedorf (früher Bauspezi), teilte auf Anfrage mit, dass aktuell die Nachfrage bei Holzbriketts, Pellets und Braunkohlebriketts sehr hoch ist. Der Preisanstieg betrage bei diesen Produkten zum Teil bis über 300 Prozent.
Kurt Greifzu vom Brennstoffhandel Greifzu in Kaltennordheim kann wegen Lieferengpässen bei Braunkohlebriketts die gestiegene Nachfrage nicht mehr abdecken. Auch bei Braunkohlebriketts haben sich drastische Preissteigerungen ergeben, so Greifzu.
Thomas Beyer, Kachelofen-Luftheizungsbaumeister in Kaltennordheim, muss seine Kunden auf Lieferzeiten von bis zu einem Jahr vertrösten.
„Wer ordentlich Holz vor der Hütte hat, kann den kommenden Winter etwas gelassener entgegensehen“, so Beyer.
Bei allen drei Unternehmern überwiegen die Sorgen und das Unverständnis über die aktuelle Situation. Auch ist ihnen die Enttäuschung anzumerken, ihren Kunden nicht immer helfen zu können.
Vielen älteren Bewohnern in der Thüringer Rhön ist der Katastrophenwinter von 1978/79 noch in Erinnerung und sie hoffen, von einer ähnlichen Situation im kommenden Winter verschont zu bleiben.
Zu den Sorgen, dass die Wohnungen und Häuser im Winter kalt bleiben könnten, wächst der Unmut über den sogenannten Blackout-Stromausfall. Die Wahrscheinlichkeit für einen länger anhaltenden Stromausfall liegt laut Experten extrem hoch.
In unserem Nachbarland Frankreich stehen 30 der 56 Atomkraftwerke derzeit still. Frankreich ist aber genau das Land, welches uns bei der beinahe Katastrophe im europäischen Stromversorgungssystem vom 08.01.2021 mit Strom notversorgt hat, und jetzt erst einmal selbst über den Winter kommen muss.
Im Falle eines Blackouts empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe einen Vorrat für mindestens 10 Tage. Dies bezieht sich nicht nur auf Lebensmittel, sondern auch auf Wasserfilter, medizinische Versorgung, Licht und vieles mehr.
Ein flächendeckender Stromausfall kündigt sich leider nicht an, er geschieht innerhalb einer Sekunde ohne jegliche Vorwarnung. Wichtig ist hierbei, ruhig zu bleiben und gut vorbereitet zu sein. Doch was geschieht da genau...?
Die ersten 24 Stunden nach dem Blackout
Lebensmittelmärkte werden lau Pressesprechern großer Lebensmittel-Einzelhandelsketten umgehend nach dem Stromausfall geschlossen, einkaufen geht also fortan nicht mehr.
Kommunikationswege wie Telefon, Internet oder TV seien nach maximal fünf Stunden nicht mehr verfügbar. Online sowie offline ginge also nichts mehr.
Tankstellen und Verkehrsampeln würden stillgelegt, was den Zusammenbruch der Infrastruktur zu Folge hätte.
Mit fließend Wasser sieht es ebenfalls schlecht aus, weil dies von einem Pumpensystem abhängig ist, welches ebenfalls von einer funktionstüchtigen Stromversorgung abhängig ist. Dusche, Wasserhahn und Toilette sind demnach außer Betrieb.
Ein batteriebetriebenes Radio ist hierbei von Vorteil, um an Informationen zu gelangen. Radiosender werden, zumindest in den ersten Tagen, durch getroffene Vorkehrungen weiter senden können.
Oberste Priorität hierbei: Nicht in Panik verfallen und auf Anweisungen, zum Beispiel auch auf Flugblättern, warten.
Tag 2-3
Die meisten Menschen werden, zumindest im Bereich Lebensmittel, die ersten 1-3 Tage versorgt sein. Doch dann könnte es allmählich anfangen, knapp zu werden. Ohne Strom kann nichts erhitzt werden. Einfache Dinge wie Nudeln oder Reis kochen sind unmöglich. Weitere Lebensmittel sind durch den Zusammenbruch der Lieferketten nicht mehr zu erwerben.
Auf den Straßen könnten katastrophale Zustände herrschen und die Anzahl der Haus- und Wohnungsbrände stiege durch Kerzen und Campingkocher rasant an.
Doch im Notfall könne weder Hilfe gerufen werden, noch ist welche verfügbar. Es herrsche ein totales Chaos.
Tag 4+
Ab dem vierten Tag beginne laut Experten das „Gesetz des Stärkeren“. Immer mehr Menschen würden die Vorräte ausgehen. Die kriminellen Taten häufen sich und werden von tausenden Menschen als Gruppe ausgeführt.
Geschlossene Restaurants, Tankstellen, Supermärkte und Ähnliches würden ausgeraubt, weitere Gewalttaten könnten folgen, die ersten Menschen würden sterben.
Stell Dir vor, dass Du und Deine Familie weder Wasser, noch Nahrungsmittel haben. Wie würdest Du reagieren?
Tipps zur Vorsorge:
1. Essen:
Essen ist das geringste Problem. Mit reichlich Nudeln, Reis und Konserven kommt man über die Runden. Der menschliche Körper überlebt mehrere Wochen ohne Nahrung. Einfach beim nächsten Einkauf ein paar Einheiten zusätzlich kaufen.
2. Trinken:
Mindestens 40 Liter Wasser pro Person sollte man auf Vorrat haben, da bei einem Blackout kein Wasser aus der Leitung kommt. Zur zusätzlichen Sicherheit ist es empfehlenswert, einen Wasserfilter parat zu haben. Dieser kostet nur wenige Euro und kann im Ernstfall Leben retten!
3. Medikamente:
Fiebersenkende Schmerzmittel wie Ibuprophen, Verbandszeug und Desinfektionsmittel darf in keinem Haushalt fehlen! Falls doch, ab zur nächsten Apotheke!
4. Kochen:
Ein kleiner Campingkocher ist vollkommen ausreichend, um mehrere Wochen Nahrung zubereiten zu können. Sie sind für kleines Geld erhältlich und bei einem Blackout absolut notwendig.
Zudem kann hiermit zum Beispiel Regenwasser abgekocht werden, um es somit trinkbar zu machen. Wichtig ist hierbei, ausreichend Brennpaste auf Vorrat zu haben.
5. Hygiene:
Toilettenpapier, Tampons, Seife und Zahnpasta sollten unbedingt auf Vorrat eingekauft werden.
6. Strom/Heizen:
Für Alle, die das nötige Kleingeld haben, ist ein Notstromaggregat mehr als sinnvoll! Dieser gibt weiterhin Strom. Ein Notstromaggregat verändert das Leben in so einer Situation komplett.
Mit dem Aggregat kann beispielsweise auch ein strombetriebener Heizlüfter verwendet werden. Ein paar Kanister Diesel in der Garage sind für diesen Luxus nötig.
7. Licht:
Besonders in der Winterzeit sind die Nächte lang und die Tage dementsprechend kurz. Ohne Strom funktioniert das Licht natürlich nicht, weshalb Du der Dunkelheit vollkommen ausgeliefert sein könntest.
Kerzen oder Öllampen sind hierfür sehr empfehlenswert. Sie kosten nicht viel und versorgen Dich über Wochen mit genügend Licht und geben etwas Wärme.
8. Kinder:
Hygienemittel und Babynahrung UNBEDINGT für mehrere Wochen im Voraus kaufen! Ab dem Blackout kann nichts mehr eingekauft werden, weil die großen Supermarktketten in Europa nicht bereit sind, in die Vorsorge zu investieren.
Natürlich kann ein Stromausfall auch unwetterbedingt stattfinden. Stürme, kalte Winter und heftige Gewitter sorgten schon des Öfteren für einige Stunden ohne Strom.
Ein Stromausfall kann ebenso schnell gehen, wenn das Stromnetz überlastet ist oder gehackt wird.