Gastbeitrag von Lutz Rommel & Julia Otto
Ein Liederabend mit dem ehemaligen Völkershäuser Pfarrer Reinhardt Süpke und eine Vernissage von Holzbildhauer Steffen Kranz eröffneten das Wochenende zum 30-jährigen Kirchenjubiläum der Michaeliskirche.
Unter den abendlichen Gästen im Gotteshaus weilte auch eine Abordnung der Partnergemeinde aus Holzmaden in Baden–Württemberg zu der schon seit einigen Jahrzehnten eine feste Bindung besteht.
Genug Zeit zum Erleben der Vernissage von Steffen Kranz bot der Abend reichlich. Der ortsansässige Künstler hatte passend zur anstehenden Weihnachtszeit eine breite Palette an selbst gefertigten Krippen ausgestellt.
Erlen und Lindenholz boten dabei die Grundlagen für die insgesamt neun ausgestellten Werke, welche das gesamte Wochenende bewundert werden konnten.
Darüber hinaus wartete Steffen Kranz mit einem Vorschlag zur Neugestaltung des Kircheneingangsbereichs auf. Künftig soll dort die „Bergpredigt“ in künstlerischer Form verarbeitet werden und die Gläubigen beim Weg ins Kircheninnere begleiten.
Taktvoll schlug Pfarrer Reinhardt Süpke die Noten für seine Songs zum Liederabend an alter Wirkungsstätte an. Mit meist eigenen Texten und Liedern zog er seine Zuhörer in den Bann und manch Anekdote als Sahnehäubchen gab es oben auf.
Gekonnt schob er seinen christlichen Botschaften auch bekannte Melodien unter, welche die breite Zuhörerschaft sicher von ganz anderen Veranstaltungen her in Erinnerung hatte.
Gerade dieser Umstand sorgte auch sicher dafür, dass sein Liedervortrag mit einer beschwingten Leichtigkeit verbunden war, was durchaus gut ankam.
Festgottesdienst zum 30. Geburtstag der Michaeliskirche
„Wenn du denkst, die Kirche geht unter, die geht nicht unter, das denkst du nur“ – mit diesem umgedichteten Lied aus dem Sportpalastwalzer brachte Landesbischof i. R. Roland Hoffmann am 1. Advent die zahlreichen Gäste beim Festgottesdienst in der Michaeliskirche zum Schmunzeln.
Auf den Tag genau vor 30 Jahren wurde die neuerbaute Michaeliskirche feierlich eingeweiht, nachdem die alte Sankt-Annen-Kirche bei dem Gebirgsschlag am 13. März 1989 zerstört worden war.
Roland Hoffmann, der einen Tag nach dem Ereignis selbst vor Ort war, blickte in seiner Predigt auf die dramatischen Ereignisse zurück: „Wir dachten, das Dorf geht unter.“
Mitten in der Untergangsstimmung habe es trotz Streit aber auch immer wieder viele Glaubensmomente gegeben. Ein Engel habe seine Hände über das Dorf gehalten: So sei zum Glück keiner umgekommen.
Die vier Säulen der Kirche, die in der biblischen Apostelgeschichte genannt werden (Beständigkeit in der Apostellehre, Gemeinschaft, Abendmahl und Gebet) hätten das Dach des Dorfes aufrechterhalten.
Hoffmann mahnte: „Bleibt beim Klagen nicht stehen, sondern sagt euch ein gutes Wort, das aufbaut.“ Nur in der Gemeinschaft könne man auch in Zukunft Krisenzeiten überstehen. Dafür wurde der Altbischof mit einem begeisterten Applaus belohnt.
Mitwirkende im Festgottesdienst waren Pfarrer Roland Jourdan, Renate Enders, Konfirmand:innen und Pfarrerehepaar Süpke. Pfarrer Süpke war zum einen der letzte Pfarrer der altehrwürdigen Sankt-Annen-Kirche, aber auch gleichzeitig der erste Pfarrer der neuen Michaeliskirche.
Im Rahmen des Gottesdienstes wurden Diakonin Jana Volkmann, Jugendmitarbeiterin Jana Bersin und die gemeindepädagogische Mitarbeiterin Claudia Gedat-Scholz von Superintendent Christoph Ernst in Ihren Dienst eingeführt.
Der Superintendent wünschte für den künftigen Dienst viel Erfolg und Gottes Segen.
Für ein vielseitiges musikalisches Programm sorgten der Kirchen- und Männerchor unter Leitung von Kantor Matthias Theuerkauf sowie ein Projekt- und Posaunenchor unter Leitung von Klaus Enders.
Alle Musiker durften sich über mehrmaligen Zwischenapplaus der Gottesdienstgemeinde freuen.
Renate Enders, die das Jubiläumsjahr federführend begleitet hatte, zeigte sich dankbar und erfreut über die vielen Geburtstagsprojekte die bis zum Jubiläum fertiggestellt werden konnten.
So wurde ein Anbau für einen barrierefreien Zugang zur Michaeliskirche ermöglicht, die Bodenräume des Pfarrhauses ausgebaut und ein ökologisches Nutzungskonzept für den Pfarrgarten umgesetzt.
Seit Oktober gibt es nun auch im Trauerhaus eine Dauerausstellung die an den verheerenden Gebirgsschlag vom 13. März 1989 erinnert.
Die Initiative für den Erinnerungsort kam von Mike Steinhauer und dem Bildhauer Steffen Kranz, die über Jahre Zeitzeugenberichte, und andere Informationen zusammengetragen hatten.
Dank vieler Spenden und fleißiger Helfer konnten diese Großprojekte umgesetzt werden. Nach dem Festgottesdienst nutzten viele Gottesdienstbesucher im Gasthaus „Zur Krone“ die Möglichkeit, bei Kaffee und Kuchen alte Erinnerungen aufleben zu lassen.