300kg Kot in der Stube – Frühlingsputz bei Familie Mausohr in Neidhartshausen.

Gastbeitrag von Rüdiger Christ

Seit vielen Jahrzehnten nutzt die Große Mausohrfledermaus den Dachboden der Kirche in Neidhartshausen als ihre Wochenstube.

Bis zu 1000 Alttiere ziehen hier jährlich ca. 600 Jungtiere auf, damit zählt die Neidhartshäuser Fledermaus-Kolonie zu den größten in Thüringen. Bevor die Fledermäuse im April aus ihren Winterquartieren zurückkehren, wird der Dachboden der Kirche vom Fledermauskot des vergangenen Jahres beräumt.

Dazu trafen sich kürzlich unter Leitung von Martin Biedermann von der Interessengemeinschaft Fledermausschutzund -forschung Thüringen e.V. (IFT), Fledermausfreunde aus der Rhön zur alljährlichen Reinigungsaktion.

Gotthard Debelius von der Kirchengemeinde Neidhartshausen hatte die Aktion schon gut organisatorisch vorbereitet. Mit Reinigungsgeräten und großen Müllsäcken ausgestattet machten sich die 6 Fledermausfreunde an die Arbeit.

Diese erfordert unter dem Gebälk des Kirchendaches vollen körperlichen Einsatz und Konzentration. Nach fast 2 Stunden hatten die Helferinnen und Helfer mehrere Säcke mit ca. 300 Kg Fledermauskot gefüllt.


v.l.n.r. Wolf Biedermann, Martin Biedermann (IFT), Gotthard Debelius, Petra Ludwig (Landschaftspflegeverband Thür. Rhön), Julia Gombert (Natura 2000 Station), Ralf Linse (Landschaftspflegeverband Thür. Rhön)

Bei einer Tasse Kaffee und von ihm selbstgebackenen Kuchen ließ man die Aktion bei Gotthard Debelius ausklingen.

Die Fledermäuse können nun wieder ihrem Nachwuchs zur Welt bringen. Ab Juni wird dieser dann mit Muttermilch einen lang Monat versorgt. Danach werden die jungen Fledermäuse flügge und gehen selbst auf Nahrungssuche. Vor Herbstbeginn löst sich nach und nach die Wochenstube der Fledermäuse auf.

Der Erhalt und Schutz des Fledermausquartiers in Neidhartshausen ist der guten Zusammenarbeit von Gemeinde, Kirchgemeinde, ehrenamtlichen Fledermausfreunden des IFT und des NABU zu verdanken.

Am Ortseingang des Rhöndorfes weist ein Hinweisschilde den Ort als „Fledermausdorf“ aus. Auch am Dorfgemeinschaftshaus, über dem Spielplatz und im Zentrum des Ortes sind künstlerische Darstellungen der Fledermäuse präsent.