Gastbeitrag von Anna-Lena Bieneck
Die Bekämpfung des Neophyten Riesenbärenklau ist im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön, insbesondere in Hessen und Thüringen, jedes Jahr vonnöten.
In Thüringen konzentriert sich die Verbreitung der für den Menschen und die Natur gefährlichen Pflanze insbesondere auf die Ulster-Aue zwischen Motzlar und Unterbreizbach sowie einige Ulster-Zuflüsse.
Die Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön hat im Sommer 2020 den Landschaftspflegeverband „BR Thüringische Rhön“ e.V. (LPV Rhön) mit der abschnittsweisen Kontrolle und Entfernung des Riesenbärenklaus entlang ca. 13 Kilometern Ulster beauftragt.
Kommen Wanderer in der Rhön mit dem Riesenbärenklau, auch als Herkulesstaude bekannt, in Kontakt, kann das fatale Folgen haben:
In Verbindung mit Sonnenlicht kann der Saft, der sich in allen Teilen der Pflanze befindet, auf der Haut Verbrennungen zweiten Grades verursachen.
Zudem stellt der invasive Neophyt in den Natura 2000-Gebieten und deren Pufferzonen im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön ein Problem für die biologische Vielfalt dar:
Sein enormes Ausbreitungspotential macht es der gebietsfremden Art möglich, sich innerhalb weniger Jahre an einem Standort zu etablieren und Dominanzbestände zu bilden, wodurch die heimischen Pflanzen verdrängt werden.
Um die weitere Ausbreitung zu verhindern, bekämpft der LPV Rhön seit 2013 den Riesenbärenklau im Rahmen von ENL-Projekten (ENL: Entwicklung von Natur und Landschaft), die durch den Freistaat Thüringen und die EU finanziert werden.
„Wir haben in den Projekten schon viel erreicht, allerdings wurden uns einige zusätzliche Bestände gemeldet, die nicht im Rahmen der ENL-Projekte bekämpft werden können, da der Finanzrahmen hier ausgeschöpft ist“, erklärt Gesa Last vom LPV Rhön.
In diesem Sommer haben Ralf Linse und seine Kolleginnen vom LPV Rhön entlang der Ulster einige große Bestände, aber auch zahlreiche Einzelpflanzen gefunden – es wurden bislang etwa 200 Pflanzen ausgestochen, die meisten standen allein und waren im wilden Dickicht der Ulster nicht leicht zu finden.
Es gab jedoch auch fünf flächige Bestände.
„Besonders das Entfernen direkt am Ufer stellt durch die Uferbefestigung und den dichten Bewuchs einen enormen Kraftakt dar“, sagt Linse.
Nach dem vorsichtigen Entfernen der samentragenden Dolden kurz vor der Reife hat er auch die Blätter abgeschnitten und anschließend den Stängel samt Wurzel ausgestochen. Die Samen und die Wurzeln werden thermisch entsorgt, damit eine weitere Verbreitung der Samen unbedingt verhindert wird:
Eine Pflanze des Riesenbärenklaus kann bis zu 50.000 Samen produzieren, welche wiederum auch nach bis zu zehn Jahren im Boden noch keimen können.
Finanziert wurde der diesjährige Einsatz an der Ulster von der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Die Bekämpfung im Rahmen des ENL-Projektes endet im Dezember 2020.
Ziel ist langfristig, die Bekämpfung der Pflanze in die Hände der Gemeinden zu geben.
„In den Gebieten, in denen die Eindämmung des Bestands gelungen ist, ist das auch möglich“, sagt Gesa Last vom LPV.
Allerdings seien trotz jahrelanger intensiver Bekämpfung und Erfolgen in vielen Gebieten auch immer wieder Neumeldungen hinzugekommen.
Ein zusätzliches Ziel ist daher, nach Ablauf des ENL-Projekts eine weiterführende Förderung zur weiteren Bekämpfung des Riesenbärenklaus zu erreichen, bis auch diese Flächen in lokale Verantwortung gegeben werden können.