Gastbeitrag von Cindy Ullmann
Am 1. September 2020 hat in Dermbach das erste Geburtshaus der Rhön seine Pforten geöffnet – das erste Baby ist jedoch bereits eine Woche zuvor geboren. Der kleine Arthur aus Meiningen erblickte am 25. August das Licht der Welt.
Wie das manchmal so ist bei einer Geburt – oder wie es eigentlich immer sein sollte: das Kind kommt, wann es kommen möchte und wartet ganz sicher nicht auf eine offizielle Geburtshauseröffnung. Aber zum Glück waren die Geburtsräume bereits fertig gestellt.
Und so ist der gesunde Junge nicht nur das erste Kind seiner glücklichen Eltern Anja und Adrian Urban, sondern auch das erste Rhöner-Geburtshaus-Baby.
Für die beiden erfahrenen Hebammen Kathrin Knapp und Stephanie Weih ist diese Geburt etwas ganz Besonderes, denn damit ging ein Traum in Erfüllung: das Geburtshaus ist ihr echtes Herzensprojekt, dass nun zum Leben erweckt wurde.
Ab sofort darf hier geboren, vorgefreut, nachgesorgt – und dabei viel Freude und Liebe empfunden werden.
Wie viel Herz und Liebe bereits jetzt in dem Geburtshaus stecken, das merkt man sofort, wenn man das Haus betritt. Direkt fällt der Blick auf einen modellierten und handgemalten Lebensbaum – gestaltet von der Dermbacher Künstlerin Danica Birnstiel, bei dessen Anblick man sich direkt in die vielen liebevollen Details verlieren kann.
„Und wir sind in dieser Zeit wahrscheinlich auch durch alle Gefühlsstadien einer Schwangerschaft gegangen“, meint Kathrin Knapp.
„Von der ersten euphorischen Aufregung, über die Hochs und Tiefs während der Bauphase bis hin zum finalen Stresstest – und dann ist der Moment der Eröffnung da und man ist überwältigt. Wir haben es geschafft!“
Keiner, großer Kraftakt – Dank geht an die vielen Unterstützer
Aber natürlich ist so ein Herzensprojekt mit Engagement, Herzblut und gutem Willen allein nicht getan. Das erste Rhöner Geburtshaus war auch ein kleiner, großer Kraftakt.
„Bei welchem wir aber sehr viel Unterstützung erhalten haben“, erklärt Stephanie Weih. „Und dafür wollen wir uns von ganzem Herzen bedanken. Wir sagen Danke an unsere Familien und Freunde – für Eure Geduld, Unterstützung, guten Worte und Putzaktionen, an das gesamte Bau-Team, die vielen fleißigen Hände im Hintergrund und an die zahlreichen Sponsoren.“
„So geht zum einen ein riesengroßer Dank an die Drogerie Rossmann in Geisa, welche uns die komplette Erstausstattung an Drogerie-Artikeln für unser Geburtshaus gesponsert hat“, berichtet Kathrin Knapp.
„Und nicht zu vergessen: Durch unsere ins Leben gerufene Crowd-Funding-Aktion sind dank mehr als 120 großzügigen Einzel-Spenderinnen und Spendern mehr als 7.000 Euro für unser Herzensprojekt, das Rhöner Geburtshaus, zusammengekommen“, fügt Stephanie Weih an.
„Dafür sagen wir schon jetzt DANKE und wir werden sobald es die Corona-Lage wieder besser möglich macht, ein großes Gartenfest für alle Spender veranstalten, das ist versprochen.“
Das Geld aus der Aktion wurde in die liebevolle Ausstattung der zwei lichtdurchfluteten Geburtsräume im Obergeschoss investiert – einer davon verfügt sogar über eine große Geburtswanne.
Ganzheitlichkeit und selbstbestimmte Geburt werden hier großgeschrieben
Doch das Rhöner Geburtshaus hat darüber hinaus noch viel mehr zu bieten. Es werden unzählige Kurse rund um Mutter-Werden und Mutter-Sein angeboten – vom Geburtsvorbereitungs- und Tragekurs über Schwangeren-Yoga bis hin zur Schwangerschaftsrückbildung, Babymassage, Stoffwindelberatung, Kangatraining ® oder Hatha-Yoga-Kursen.
Das ganzheitliche Denken geht also weit über die Geburt hinaus. Und doch steht sie ganz klar im Fokus – die selbstbestimmte Geburt.
"Wir möchten mit dem Angebot der außerklinischen Geburtshilfe die selbstbestimmte Wahl des Geburtsortes für Frauen gerade im ländlichen Raum ermöglichen. Innerhalb eines geschützten Raumes und vertrauter Atmosphäre bieten wir interventionsarme Geburtshilfe in 1:1 Betreuung.
Eine intensive Begleitung und Bestärkung der Eigenkompetenz der Frau bestimmen unser Handeln vor dem Hintergrund, dass gesunde Frauen ohne medizinisches Eingreifen gebären können", erklärt Stephanie Weih die Intention des Rhöner Geburtshauses.
Dass dies auch tatsächlich so gelebt wird, das können die Eltern des kleinen Arthur nur bestätigen:
„Natürlich ist es ungewöhnlich gleich für die erste Geburt in ein Geburtshaus zu gehen", erklärt Mama Anja Urban, Aber für mich war das nach den vielen Erfahrungsberichten von Freunden, die mit einer Klinikgeburt eher schlechte, manchmal sogar traumatische Erfahrungen gemacht haben, sehr schnell eine Option.
Auch die positiven Erfahrungen meiner Freundin, die im Geburtshaus in Erfurt eine so wundervolle Geburt erlebt hat, hat mich in meinem Wunsch bestärkt. Aber bislang war für uns in der Rhön eine Geburt im Geburtshaus ja leider nicht möglich. Doch dann las ich vom Rhöner Geburtshaus und dessen Eröffnung.
Für uns war es eine absolute Traumgeburt und wir sind unendlich dankbar, dass wir das so erleben durften und ich wünsche mir, dass das ganz viele Frauen in Zukunft auch so erfahren dürfen.“
Alle Informationen rund um angebotene Kurse, die Ausstattung des Geburtshauses, die Intention der beiden Hebammen und die Möglichkeiten einer Geburt im Geburtshaus finden Sie unter