Gastbeitrag von Andrea Dominik
Die einstige „Station junger Techniker“ liegt oberhalb des Burgsees und grenzt unmittelbar an den Rathenaupark. Das Gebäude hat eine lange Geschichte hinter sich. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Haus im Fachwerkstil als Restaurant errichtet.
Mit großem Biergarten und Blick auf den See lud es Kurgäste sowie Bürgerinnen und Bürger der Stadt zum Verweilen ein.
Zu DDR-Zeiten bekam das Gebäude eine neue Funktion als „Station junger Techniker“. Hier fanden sich Schülerinnen und Schüler in ihrer Freizeit zu Arbeitsgruppen zusammen, wie zum Beispiel Modellbau oder junge Funker. Viele Bad Salzungerinnen und Bad Salzunger verbinden Kindheitserinnerungen damit.
Nach der politischen Wende 1989 hat die Kreisverwaltung das Haus übernommen und die Schulverwaltung zog ein. Mit dem Bau des Landratsamtes in der Erzberger Allee in Bad Salzungen zog die Schulverwaltung wieder um. Die alte „Station junger Techniker“ wurde verkauft und stand seitdem leer. Die Zeit hat ihre Spuren hinterlassen.
Heute ist das Haus eine verwahrloste Ruine. Ein Brand im Jahr 2013 hatte sein Übriges dazugetan. Der Dachstuhl und das Obergeschoss sind eingestürzt. Eine Sanierung ist nicht mehr möglich. Einsturzgefahr erschwert die Arbeiten Um diesen städtebaulichen Missstand beseitigen zu können, hat die Stadt Bad Salzungen das Grundstück gekauft.
In dem Zusammenhang dankte Bürgermeister Klaus Bohl dem Stadtrat als auch dem Stadtentwicklungsausschuss für die einstimmige Zustimmung zu dem Vorhaben.
Für die Planung der Abrissarbeiten wurde die Proma Gesellschaft für Projektentwicklung und Kommunalberatung mbH aus Bad Berka beauftragt. Den Zuschlag in der Ausschreibung für den Abriss erhielt die Dermbacher Firma Manfred + Markus Weih GmbH & Co. KG.
In den nächsten Tagen wird das Gelände gesichert, von Büschen und Wildwuchs befreit und neu eingezäunt. Weil kein öffentlicher Weg zu dem Grundstück führt, wird ein Parkweg aufgeschüttet, um den Baumaschinen die Zufahrt zu ermöglichen. Bei allen Arbeiten wird darauf geachtet, die Bäume und ihre Wurzeln zu schützen. Kein Baum wird gefällt.
Holger Theermann, Geschäftsführer von Proma erläutert: „Entrümpeln, Entkernen und Schadstoffe beseitigen – alles muss parallel laufen. Der Arbeits- und Gesundheitsschutz ist hier besonders wichtig, weil das Gebäude nicht mehr gefahrlos betreten werden kann.“
Nach den Vorarbeiten kann der eigentliche Abriss beginnen. Bis zum 18. Dezember dieses Jahres wird der oberirdische Teil des Gebäudes abgebaut. Ende Januar 2021 muss die gesamte Abrissmaßnahme abgeschlossen sein.
Seit 2017 wird das Projekt zur Neugestaltung von Burgsee und Rathenaupark vorbereitet und geplant. Dafür hat die Stadtverwaltung Grundstücke zurückgekauft, welche vor Jahrzehnten von der Stadt verkauft wurden. Sie sollen dem Rathenaupark wieder zugeführt werden und ihn mit der Burgseepromenade verbinden.
Neben dem Grundstück der ehemaligen „Station junger Techniker“ betrifft dies auch mehrere Gartengrundstücke, welche wieder in den Park integriert werden.