30 Jahre Sozialstation Dermbach – Große Feierlichkeiten in der Schlosshalle

Gastbeitrag von Julia Otto

Auf 30 Jahre Dienst am Menschen kann die Sozialstation in Dermbach in diesem Jahr zurückblicken.

Nachdem die geplante Jubiläumsfeier am 28. Mai aufgrund von Corona abgesagt werden musste, konnte nun im zweiten Anlauf am vergangenen Sonntag das segensreiche Wirken in der Pflege gebührend gefeiert werden.

Die Feierlichkeiten umfassten einen festlichen Gottesdienst in der Dreieinigkeitskirche und einen Festakt in der Schlosshalle in Dermbach.

In der Not für andere da zu sein, dies war der Anlass zur Gründung der Sozialstation im Jahr 1991.

Als die Sozialstation in Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde gegründet wurde und ein 8-köpfiges Team in der Sophienstraße 1 in Dermbach seine Arbeit aufnahm, hatte niemand erwartet, dass sich die Sozialstation im Laufe der Jahre so gut entwickeln würde.

Von damals bis heute sind die Mitarbeiterinnen da, um christliche Nächstenliebe konkret erfahrbar zu machen.

Die Mitarbeiterinnen geben täglich pflegebedürftigen Menschen im Umkreis von Kaltenlengsfeld bis Stadtlengsfeld die Möglichkeit, möglichst lange in ihrem eigenen Zuhause ein selbstbestimmtes Leben führen zu können und sich dabei gut versorgt zu fühlen.

Festgottesdienst

Mit Pauken und Trompeten wurde das Jubiläum mit einem Festgottesdienst in der Dreieinigkeitskirche in Dermbach eröffnet. Pfarrer Gerald Kotsch der seit 20 Jahren aktiv die Sozialstation als Träger der Einrichtung begleitet, hielt die Predigt.

Mitgestaltet wurde der Gottesdienst von Pfarrerin Silke Glöckner und dem Gemeindekirchenrat Dermbach.

Die Dankbarkeit über die gute Entwicklung der Station durchzog den Gottesdienst und die anschließende Feierstunde.

Mitarbeiter*innen, Patienten, der damalige Superintendent Johannes Eckardt, die ehemalige Pastorin Petra Knabe, Vertreter der Politik und des Kirchenkreises, niedergelassene Ärzte, Apotheker, Wegbegleiter der Sozialstation waren zusammengekommen, um zu gratulieren und Gott zu danken.

Für gute Stimmung sorgte der Ev. Kinderchor Dermbach mit einem Geburtstags-Lied, das sie unter Leitung von Gemeindepädagogin Ellen Schmuck (Stadtlengsfeld) einstudiert hatten, überraschten sie – unter rhythmischen Trommeln – die Mitarbeiter*innen der Sozialstation.

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von Stephan Ader (Andenhausen) an der Orgel und dem Posaunenchor aus Dermbach.

Im Anschluss gab es Gelegenheit zum persönlichen Austausch bei einem Empfang in der Schlosshalle mit Ansprachen, gutem Essen und Livemusik von Paul Agbih (Bayern).

Grußworte

Beim Jubiläumsgottesdienst erwiesen zahlreiche Redner der Sozialstation die Ehre und ließen die 30-jährige Geschichte noch einmal aufleben.

Grob, die erst vor Kurzem das Amt übernommen hatte, nachdem ihre Vorgängerin Bettina Ißbrücker in den Ruhestand verabschiedet wurden ist. Der Anspruch der Klienten sei gestiegen. Die Anzahl der Mitarbeiterinnen habe sich von acht auf 30 erhöht.

Fahrzeiten und ein guter Mix aus pflegerischen und medizinischen Leistungen erfordern daher bei ca. 200 Patienten täglich mehr Organisationstalent. Auch Zeit und Kostendruck seien seit Einführung der Pflegeversicherung immer mehr gestiegen.

„Umso wichtiger sind Tage wie diese, wo wir einfach mal Danke sagen können“, so Eveline Grob. Bei allen Veränderungen: Professionelle Pflege, Engagement, Menschlichkeit sind auch heute noch die wichtigsten Ziele.

 

„Vieles hätte sich verändert“, betonte Pflegedienstleiterin Auch Superintendent i. R. Johannes Eckardt und seine Frau Gisela ließen es sich nicht nehmen, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Schließlich haben sie den Aufbau der Sozialstation in den letzten 30 Jahren maßgeblich mitgeprägt.

„Wir sind da hineingestolpert wie ein alter Gaul“, erzählt der ehemalige Superintendent.

Um das Haus in der Sophienstraße sei oft gerungen worden. Im Jahre 1889 kam die erste Gemeindeschwester aus dem Weimarer Sophienhaus nach Dermbach.

Auf Betreiben des Central-Frauen-Vereins Dermbach wurde ein Schwesternhaus gebaut, das seit dem 2. Oktober 1896 Wohn- und Behandlungsstätte für die Gemeindeschwester war. Nach dem 2. Weltkrieg 1945 erhielt es die politische Gemeinde Dermbach.

Die Bemühungen des Superintendenten Göpfert um Rückgabe des Hauses an die Kirche scheiterte. Unmittelbar nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 beschloss der Gemeindekirchenrat die Trägerschaft der Gemeindeschwesternstation zu übernehmen.

Die Kirchgemeinde und politische Gemeinde unter Bürgermeister Harald Wehner fanden 1993 einen rechtlich gangbaren Weg, das Gebäude mit entsprechendem Grundstück wieder in kirchliches Eigentum zu überführen.

Dafür musste ein Beweis von Eckardt erbracht werden, dass es ein kirchlicher Verein war – was mit einem langen juristischen Prozess verbunden war.

„Doch dann haben wir es auf Dermbacher Weise gelöst, wir sind aufeinander zugegangen“, schmunzelt der ehemalige Superintendent. „Für eine Mark ist das Schwesternhaus damals wieder in den Besitz der Kirchgemeinde übergegangen“, ergänzt Eckardt.

Er bedankte sich auch dafür, dass Dermbach die Verbindung nie hat abreißen lassen. Zum Schluss machte er noch auf ein weiteres Jubiläum aufmerksam, das an diesem Tag noch unbeachtet geblieben ist.

„Heute sind es 125 Jahre evangelische Schwesternschaft in Dermbach und das hat gar kein Mensch gemerkt“, so Eckard. „Also feiern wir!“, ergänzt er.

Sozialdezernent Martin Rosenstengel (CDU) überbrachte Grüße im Auftrag des Landrates und dankte den Schwestern für ihren Dienst am Menschen „der unbezahlbar ist“.

„Es macht am Ende einen Unterschied, ob man im christlichen Glauben Dinge tut“, so Rosenstengel. Abschließend wünschte er der Sozialstation alles Gute für die Zukunft.

Thomas Hugk (CDU), Bürgermeister in Dermbach, schloss sich den Wünschen an und zeigte in 30 Punkten auf, wie bedeutend die Sozialstation für die Gemeinde Dermbach ist.

Er zeigte sich erfreut, dass sich das Unternehmen wirtschaftlich stabil gezeigt hat.

Neben vielen weiteren Festrednern hatte das Schlusswort Alfred Spekker (Frankenheim), amtierender Superintendent des Ev.-Luth. Kirchenkreises Bad Salzungen-Dermbach.

Er nutzte die Gelegenheit sich für die jahrelange gute Zusammenarbeit zu bedanken und überreichte Eveline Grob als Anerkennung für ihre neue Leitungsposition in der Pflegedienstleitung einen Blumenstrauß und wünschte ihr Gottes Segen.

Bettina Thüring (Unteralba), Verwaltungsleiterin der Sozialstation, zeigte sich am Ende des Tages sichtlich erleichtert und dankbar für ein gelungenes Geburtstagsfest und die vielen Begegnungen.