Gastbeitrag von Andrea Dominik
Fast zehn Jahre hat das Vorhaben gebraucht. Die alte Werkstatt in der Straße „Am Berg“ im Bad Salzunger Ortsteil Kloster war ein Schandfleck im Ort geworden. Der baufällige Gebäudekomplex konnte nicht mehr gerettet werden und wurde abgerissen.
Doch der Weg dahin war nicht einfach. Allein sieben Jahre hatte es gedauert, bis die Stadt Bad Salzungen das Grundstück kaufen konnte.
„Was man bei einem solchen Projekt nicht sieht, ist die wirklich lange Vorbereitungszeit.
Wir haben Jahre benötigt, um in den Besitz des Anwesens zu kommen und überhaupt handlungsfähig zu werden“, schilderte Bürgermeister Klaus Bohl bei der Übergabe des neu angelegten Grundstücks.
Im Oktober 2020 konnte endlich mit den Abrissarbeiten begonnen werden. Um die angrenzenden Wohnhäuser über der Werkstatt zu sichern, hatten die beauftragten Planer das Vorhaben in zwei Bauabschnitte geteilt. Im ersten Teil wurde die alte Werkstatt abgerissen.
Um den Hang zu sichern wurde danach eine 34 Meter lange und drei bis vier Meter hohe Gabionenwand errichtet. Erst mit der neuen Wand war es möglich, im Sommer dieses Jahres die verbliebenen Gebäudeteile abzureißen und das Grundstück zu ebnen.
Entstanden ist ein Eckgrundstück im Zentrum des Ortsteils, welches als Baufläche ausgeschrieben wird.
„Mit privatem Geld ist solch ein Projekt kaum zu finanzieren“, erklärte Bürgermeister Klaus Bohl. „Solche Schandflecke sind meist nur mit staatlichem Engagement zu bereinigen.
Die Stadt hatte deshalb die Initiative ergriffen - gemeinsam mit dem Ortsteilbürgermeister Rolf Lüttich, dem Ortsteilrat und dem Stadtrat.
Es handelte sich hierbei nicht nur um einen Missstand. Die gesamte Umgebung und die Anwohner hatten darunter gelitten.“
Rolf Lüttich, Ortsteilbürgermeister von Kloster, freute sich ebenfalls über die Wandlung:
„Es ist wieder ein schönes Beispiel für die Devise ‚Innenentwicklung vor Außenentwicklung‘. Wir haben eine große Nachfrage an Bauland und so können wir es direkt im Ort anbieten.“
Die Fläche bietet Platz für ein bis zwei Bauplätze, abhängig von den Interessenten. Auch eine Nutzung des Gesamtgrundstückes für ein Doppel- oder Mehrfamilienhaus ist denkbar, ebenso wie für seniorengerechtes Wohnen.
Die Kosten für das Projekt inklusive Abriss und Stützmauer belaufen sich auf 240.000 Euro. Davon hat das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlichen Raum in Meiningen (TLLLR) 144.000 Euro gefördert.
Die Stadt trug die restlichen Kosten in Höhe von rund 96.000 Euro.
Zwei weitere bauliche Missstände sind bereits beim TLLLR beantragt, die Luxenburg in Kloster und eine ehemalige Gaststätte in Gumpelstadt. Mit diesen Projekten soll ebenfalls neues Bauland in den Ortsteilen geschaffen werden.