Gastbeitrag von Rüdiger Christ
Mit 3 Traktoren und einem Plakat stellten die Rhöner Landwirte offen zur Infoveranstaltung „Wölfe In Thüringen“ dar, was sie vom Wolf halten. „Keine Wölfe in der Rhön“ war auf dem Plakat zu lesen.
Dr. Hans-Jürgen Schäfer, Abteilungsleiter im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie (TMUEN), bat wohl auch deshalb bei der Begrüßung die 90 Anwesenden um einen sachlichen emotionslosen Umgang bei der Infoveranstaltung „Wölfe In Thüringen“.
Elke Stengeli, Sachbearbeiterin im Kompetenzzentrum Wolf/ Biber/ Luchs des TMUEN gab zu Beginn eine Einführung zum Leben der Wölfe in freier Wildbahn.
Stengeli bat dabei Wolfsichtungen in der Rhön dem Kompetenzzentrum Wolf/ Biber/ Luchs des TMUEN mitzuteilen.
Ihre Kollegin Charlotte Steinberg, ging in ihrem Vortrag auf das Thema Monitoring, also der Beobachtung des Wolfes ein.
In Thüringen gibt es seit 2014 wieder den Wolf in der freien Wildbahn. Seit kurzer Zeit sind Wölfe auch wieder in der Rhön beheimatet. Dazu zählt eine Wölfin in der Region Zella, die als „Zellaer Wölfin“ bezeichnet wird.
In der Umgebung von Tiefenort hält sich eine zweite Wölfin die als „Tiefenorter Wölfin“ offiziell bezeichnet wird. Beide Wölfe sind aus dem Bundesland Brandenburg zugewandert.
Britta Krämer, Referatsleiterin Kompetenzzentrum Wolf/ Biber/ Luchs des TMUEN, setzte den Schwerpunkt ihres Vortrages beim Thema Herdenschutz und die damit verbundenen Fördermaßnahmen des TMUEN.
Britta Krämer bekannte sich als ein „Fan der Rhön“ und dankte allen Weidetierhaltern für ihren Beitrag zum Erhalt des Artenschutzes im Land der offenen Fernen.
Ihre Aussage „es gibt keine Wolfsrisse in der Region“, sorgte in der anschließenden Diskussion für viel Widerspruch.
Dr. Harald Bräutigam Geschäftsführer der Agrarhöfe Kaltensundheim, fragte ob der Wolf über den Menschen steht. Der Wolf in der Rhön könnte seiner Meinung nach viele Schafhalter zum Aufgeben bringen.
Er forderte bei der Begutachtung von Wolfsrissen im Zweifelsfall die Möglichkeit eines zweiten Gutachtens. In der Rhön sei das Vertrauen seiner Meinung nach in das Kompetenzzentrum Wolf/ Biber/ Luchs des TMUEN verloren gegangen.
Schäfermeister Frieder Beyer, im Bundesverband der Berufsschäfer zuständig für das Thema Herdenschutz, forderte neutrale unabhängige Rissgutachter einzusetzen.
Dr. Schäfer vom TMUEN lehnt Gutachten aus Bayern oder Hessen bei Wolfsrissen in der Rhön heranzuziehen ab.
Katrin Dänner, Landwirtin aus Kaltennordheim schloss sich der Forderung von Schäfermeister Frieder Beyer an. Aus eigener leidvoller Erfahrung lehnt sie die Rissgutachter des ab Kompetenzzentrum Wolf/ Biber/ Luchs ab.
Auch Martin Berk, Vorstand der Pflege-Agrar-Genossenschaft e.G. Bettenhausen, sieht den Wolf in der Rhön kritisch. Sollte der Wolf für weniger Schafhaltung sorgen, werde das sich sehr negativ auf den Artenschutz in der Rhön auswirken.
Christiane Bolz aus Bischofsheim forderte den Nutzen des Wolfes in der Rhön positiv zu sehen. Was nicht auf den Zuspruch der meisten Anwesenden traf.
Schäfer Reinhold Röll aus Kaltennordheim nimmt es „als gute Botschaft der Veranstaltung mit, dass der Wolf reguliert werden muss“.
Welche Zielgröße die Wolfspopulation in der Rhön eine Regulierung zulässt, lies Dr. Schäfer vom Umweltministerium aber offen.
Arno Rudolph, ehemaliger Rissgutachter aus Meiningen erklärte, dass es in seiner Zeit nie Probleme bei der Entschädigung der Tierhalter gegeben habe.
Kathleen Franke, stellte als Schafhalterin die hohen Kosten der Wolfs-Schutzmaßnahmen in Frage. Das Geld was dafür aufgewendet wird fehle den Landwirten an Förderungen.
Nach zweieinhalbstündiger Diskussion wurde die Infoveranstaltung abgeschlossen, geplant war eigentlich eine Veranstaltungsdauer von 1,5 Stunden.