Gastbeitrag von Kristina Krieg
Bei Rettungseinsätzen zählt bekanntermaßen jede Minute. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Ersthelfende und Rettungskräfte bei ihrem Einsatz durch Schaulustige behindert werden.
„Es ist nicht nur eine ethische Frage, in einem Notfall nicht zu gaffen und keine Fotos oder Videoaufnahmen zu machen.
Es ist entscheidend für den Rettungseinsatz und unter Umständen lebenswichtig, dass sowohl freiwillige Ersthelfende als auch professionelle Einsatzkräfte so schnell wie möglich und ungehindert Hilfe leisten können“, sagt DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt anlässlich des Welt-Erste-Hilfe-Tages am 11. September 2021.
Helferinnen und Helfer berichten immer häufiger, dass Menschen mit dem Smartphone Aufnahmen machen, statt zu helfen.
Darauf reagierte auch die Gesetzgebung mit einer Neufassung des §201a StGB, die seit Januar 2021 unter anderem auch das Fotografieren und Filmen verstorbener Personen mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren ahndet.
Gaffen behindert nicht nur den Rettungseinsatz, sondern bringt sowohl Ersthelfende und Rettungskräfte als auch die Schaulustigen in Gefahr und kann zu unnötigen Folgeunfällen führen.
Zudem kann man wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden, was mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr belegt werden kann.
„Statt untätig herumzustehen oder gar zu stören, ist es wichtig, den Anweisungen der Einsatzkräfte zu folgen und wo es geht zu helfen“, so Hasselfeldt.
Neben der rechtlichen Grundlage, ist auch die Sensibilisierung für das Thema in der Öffentlichkeit von Bedeutung.
„Um dem Phänomen des Gaffens entgegenzuwirken, muss das Bewusstsein dafür geschärft werden, dass Erste Hilfe die gesellschaftliche Verpflichtung jedes Einzelnen ist.
Zugleich bedarf es einer Stärkung der Handlungskompetenz in allen Altersgruppen, bereits vom Kindesalter an, so dass bei einem Notfall das Helfen im Fokus steht.
Deshalb unterstützen das DRK und das Jugendrotkreuz (JRK) als kompetente Partner die Erste-Hilfe-Ausbildung an Schulen“, sagt Hasselfeldt.
Das DRK Bad Salzungen empfiehlt alle zwei bis drei Jahre einen Erste-Hilfe-Auffrischungskurs.
Am 11. September wird an den Welt-Erste-Hilfe-Tag erinnert.