Gastbeitrag von Rüdiger Christ
Vor über 150 Jahren wurde aus dem kleinen Dorf Kleinsassen am Fuße der Milseburg ein „Malerdorf“.
Bis 1933 kamen mehr als 80 Maler aus den Akademien Weimar, Dresden, Düsseldorf, München und Leipzig in das Rhöner Dorf.
Julius von Kreyfelt (1863 -1947) und Paul Klüber (1904-1945) sind wohl die bekanntesten unter ihnen.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde auf Initiative von Gerhard Trapp und Emil Huber aus Kleinsassen sowie dem Göttinger Grafiker Rudolf Grobe das Kunstleben in der alten Künstlerkolonie wiederbelebt.
Auf Anregung des damaligen Landrates Fritz Kramer kam es in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Fulda zur Gründung der Kunststation Kleinsassen in der ehemaligen Dorfschule unter der Leitung von Jürgen Blum.
Nach eigenen Angaben bezeichnet sich die Kunststation als „ein Juwel und Kulturzentrum von internationalem Rang“. Sie wirbt auf ihrer Homepage für die Artothek und das Café.
„Die Artothek der Kunststation – eine Bibliothek für Kunst – bietet ca. 1700 Kunstwerke zum Ausleihen für ein bis drei Jahre – schon ab 20,- Euro Leihgebühr pro Jahr oder auch zum Kaufen an.
Die Sammlung wird beständig erneuert; sie besteht aus Exponaten im Besitz der Kunststation sowie aus Arbeiten, die im Auftrag von Künstlerinnen und Künstlern, die in der Kunststation ausgestellt haben, angeboten werden.
Das biozertifizierte Café in der Kunststation verwöhnt die Sinne mit hausgemachten Leckereien.
Das Café bietet Entspannung für jede Stimmungs- und Wetterlage: Am Panoramafenster mit Blick auf Künstlerdorf, Skulpturengarten und umliegende Hügel – im Lesebereich zwischen neuen und antiquarischen Büchern der Buchhandlung Ulenspiegel und vielen Kunstkatalogen – im windgeschützten Innenhof sowie im Skulpturengarten“.
Im Umfeld der Kunststation sind auch drei sogenannte Malerrundwege angelegt worden welche durch Kleinsassen und seine Umgebung führen.
„Auf den Schildern dieser Malerrundwege sind Werke verschiedener Künstler zu sehen, die in und um Kleinsassen tätig waren oder sind.
Mit kurzen Informationen versehen, sind die Bilder zum Teil an Orten platziert, an denen sie entstanden sein könnten. So bekommt der Wanderer und Betrachter einen guten Eindruck, welche Anziehungskraft und Faszination das Dorf und die Landschaft auf die Künstler ausübten“
www.kunststation-kleinsassen.de
Mit dem „Pfunds-Museum“ besitzt der rund 500 Einwohner zählende Ort am Fuße der Milseburg eine weitere Attraktion. Hier sind rund 40.000 Objekte zum Thema Waagen, Maße und Gewichte von der Antike bis heute zu bestaunen.
Das Pfunds-Museum mit ca. 250 Quadratmeter Ausstellungsfläche im ehemaligen Haus des Schultheißen von Kleinsassen, der die Steuern einzutreiben hatte und diese Steuern und Abgaben in diesem Haus auch lagerte, kann vom 1. April bis 31. Oktober jeweils Samstag und Sonntag von 13 bis 17 Uhr, sowie nach Vereinbarung besucht werden.
Ein Besuch von Kleinsassen ist also ein besonderes Rhön-Erlebnis.