Gastbeitrag von Sandra Blume
Seit etlichen Jahren schon führt der Werratalradweg durch den Vachaer Ortsteil Kirstingshof. Da der Radweg im Wartburgkreis und darüber hinaus über die Jahre weiter ausgebaut wurde, wuchs seine Attraktivität und immer mehr Radfahrer, darunter auch zahlreiche Familien mit Kindern, nutzen den Radweg.
Weil die Straße im Bereich Kirstingshof relativ schmal ist, kam es immer wieder zu Gefährdungssituationen durch überholende Pkw. Nach einer Reihe von Beschwerden, stellte die Stadt Vacha den Antrag, einen Radfahrstreifen zur einzurichten.
Auch andere Gemeinden im Wartburgkreis bemühten sich in ähnlicher Form, die Sicherheit der Radfahrer in ihren Bereichen des Werratalradweges zu verbessern.
An manchen Stellen waren kurzfristige Lösungen möglich, zwischen Kirstingshof und Oberzella war aufgrund der geringen Straßenbreite eine Kompromisslösung erforderlich.
Zunächst sollte die Straße auf einen Rad- und Fußweg zurückgestuft werden. Dies erschien jedoch als ein zu großer Eingriff. Es wurden stattdessen im April 2021 Schutzstreifen für den Radverkehr angebracht und die Straße als Einbahnstraße gekennzeichnet.
Die Einfahrt von Oberzella aus wurde verboten. Die führte zu Beschwerden der betroffenen Anwohner in Kirstingshof, die einen drei Kilometer langen Umweg in Kauf zu nehmen hatten, wenn sie aus dieser Richtung kamen.
Im November 2021 änderte sich die Verwaltungsvorschrift dahingehend, dass nur noch innerhalb geschlossener Ortschaften Schutzstreifen für den Radverkehr angebracht werden dürfen. Dieser Entscheidung vorausgegangen waren Erprobungsmodelle in mehreren Bundesländern.
„Seit November haben wir im ländlichen Raum leider nur noch eingeschränkt die Möglichkeit, auf den Landstraßen etwas für die Radfahrer zu tun“, so der zuständige Dezernent Udo Schilling.
„Wir können außerorts nur Radwege bauen. Die Schutzstreifen bei Kirstingshof müssen wir entfernen.“ Um die Gefährdung der Radfahrer dennoch in Grenzen zu halten, strebt das Landratsamt an, das bestehende Einfahrverbot von Oberzella aus aufrechtzuerhalten.
„Ich kann den Unmut der Kirstingshöfer natürlich nachvollziehen, aber eine Gefährdung von Menschenleben zu minimieren, muss für uns an erster Stelle stehen.
Nutzer eines überregional beworbenen Radweges erwarten, dass dieser sicher ist und diese Sicherheit herzustellen, ist unsere Aufgabe.“