Landrätin Greiser verleiht Ehrenmedaillen, Zivilcouragepreise & Ehrenamtscards

Gastbeitrag von Christopher Eichler

Landrätin Peggy Greiser hat am 11. November 2022 im Kressehof in Walldorf zwei besonders verdiente Ehrenamtliche mit der Ehrenmedaille der Landrätin ausgezeichnet.

Zudem überreichte die Landrätin erstmals mehrere Preise für Zivilcourage. 14 mal verlieh Greiser zudem die Thüringer Ehrenamtcard an stark engagierte Bürgerinnen und Bürger.

In ihrer Rede ging Greiser rückblickend auf die vergangenen zwei Jahre Pandemie und die aktuelle Energiekrise ein, die zum Teil auch das Ehrenamt treffe.

„Die gute Nachricht ist aber – und das lässt mich erleichtert aufatmen – das Ehrenamt, also die Aktivposten unserer Gesellschaft, wie Sie, lassen sich nicht unterkriegen.“

Der Bedarf an ehrenamtlichem Engagement in den verschiedenen Lebensbereichen sei nicht nur unverzichtbar, er wachse auch weiterhin.

„Es braucht überall Menschen, die vorangehen, auf die immer Verlass ist – es braucht ehrenamtliche Dauerbrenner in unserer Gesellschaft. Es braucht Menschen, wie Sie!“

Vieles von dem, was die Kommunen des Landkreises so attraktiv mache, sei von und in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt und geschaffen worden, betonte Greiser.

„Umso wichtiger ist es, dass die öffentliche Hand genauso wie die Öffentlichkeit sich dieser Leistungen stets bewusst ist und sie auch gebührend würdigen.“

Zwei Ehrenmedaillen

So erhielt zunächst Wolfgang Leffler vom Blinden- und Sehbehindertenverband die Ehrenmedaille der Landrätin. Er war bereits vor seinem Erblinden in der Feuerwehr ehrenamtlich aktiv und trat 2001 in den Blinden- und Sehbehindertenverband Thüringen (BSVT) ein.

Bereits ein Jahr später, im Jahr 2002, engagierte er sich dort im Vorstand, wo er vier Jahre aktiv war und als Beratungsstellenkoordinator von 21 Beratungsstellen fungierte.

Im Jahr 2004 übernahm Leffler den Vorsitz der Kreisorganisation Schmalkalden-Meiningen. Ebenso engagiert er sich seit 2002 als Mitglied im Behindertenbeirat der Stadt Schmalkalden.

„Ihnen liegt es seit mehr als 20 Jahren am Herzen, eine Vernetzung von betroffenen Personen und Vereinen aufzubauen, die nicht die Behinderungen im Vordergrund sieht, sondern die Vertretung der Interessen von Menschen mit Behinderungen“, würdigte Greiser.

„Ihr langjähriges und nachhaltiges Wirken zugunsten sehgeschwächter und behinderter Menschen in unserem Landkreis hat Vorbildfunktion.“

Eine ebenfalls „bedeutende Vorbildfunktion“ attestierte Greiser auch Tobias Danz, Judoka vom SV Schmalkalden 04, der ebenfalls die Ehrenmedaille als höchste Auszeichnung im Landkreis erhielt.

Er ist nicht nur ein überaus erfolgreicher aktiver Judoka und holte kürzlich erst seinen zweiten Deutschen-Meister-Titel im Bereich Ü30 in die Fachwerkstadt.

Seit 20 Jahren engagiert sich Danz auch erfolgreich als Trainer im Nachwuchsbereich und ist mindestens an drei Tagen in der Woche sowie an vielen Wochenenden im Einsatz.

Weiterhin begleitet er soziale und integrative Projekte, ist deutschlandweit ehrenamtlich als Kampfrichter aktiv, nimmt Gürtelprüfungen ab und engagiert sich in der Traineraus- und weiterbildung.

„Man kann mit Sicherheit sagen, dass die Schmalkalder Judokas ohne Ihr leidenschaftliches ehrenamtliches Engagement längst nicht so erfolgreich wären“, würdigte die Landrätin.

Ausgezeichnete Zivilcourage

Erstmalig vergab der Landkreis in diesem Jahr mehrere Preise für Zivilcourage. Den ersten Preis erhielt die Meininger Regionalgruppe der Initiative „OMAS GEGEN RECHTS“.

Gerlinde Pasch und Maria-Barbara Glöckner-Latour, die vor rund zwei Jahren in Meiningen das lokale Bündnis gegründet hatten, wurden unter anderem dafür geehrt, dass sie auch in der schwierigen Coranazeit für Nächstenliebe und Solidarität in der Gesellschaft geworben und sich in diesem Kontext auch den Montagsspaziergängern in Meiningen mit Plakaten entgegengestellt haben.

„Sie haben schnell bemerkt, was jetzt auch einigen Spaziergängern bewusst wird: Dass diese Aktionen von Rechtsextremen ausgenutzt, unterwandert und nun mehr und mehr für ihre widerwärtigen Ziele instrumentalisiert werden“, so Greiser.

Zudem sind die beiden Frauen Initiatorinnen der Mahnwachen in Meiningen, die ein Zeichen der Solidarität und Nächstenliebe in der Pandemiezeit bedeuten und die seit Februar 2022 auch für Frieden und Solidarität mit der Ukraine wöchentlich stattfindet.

„Sie haben sich gegen das Zuschauen entschieden. Und genau das, würde ich mir viel öfters wünschen. Insofern hoffe ich, dass wir bald auch Opas oder Muttis gegen rechts ehren dürfen, dass mehr Menschen aufstehen und für ihre Überzeugung einstehen“, unterstrich die Landrätin.

Den zweiten Preis für Zivilcourage erhielt Anja Köhler stellvertretend für eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürger aus Berkach im Grabfeld, die eine ehemalige jüdische Schule zu einer Flüchtlingsunterkunft für Ukrainer hergerichtet haben.

„In unzähligen Stunden Eigenleistung bauten Sie das jahrzehntelang leerstehende Gebäude zu einem Zufluchtsort um“, berichtete Greiser. „Etwa 20 Menschen im Dorf hatten sich der Idee verschrieben und schrubbten, schraubten, sägten wochenlang, unermüdlich.“

Mit Unterstützung aus dem Ort, Jugendlichen, der Kirchgemeinde, dem Verein jüdisches Ensemble Berkach und der Gemeinde Grabfeld wurde das Gebäude her- und eingerichtet.

„Auch die Betreuung, Begleitung und Versorgung der Flüchtlinge leistet Ihre Gruppe vorbildlich“, lobte Greiser. Sogar in die örtliche Feuerwehr konnten zwei Geflüchtete mittlerweile integriert werden.

„Sie haben eine tolle Geschichte geschrieben, die anderen Menschen ein Vorbild sein sollte. Und Sie haben Geflüchteten in Not ein einen Zufluchtsort geschaffen. Gleichzeitig hat sich Ihre Gruppe, und damit auch ein Stückweit der ganze Ort, mit der jüdischen Vergangenheit von Berkach beschäftigt und so einen neuen Zugang zur Geschichte des Ortes gefunden.“

Ein weiterer 2. Preis für Zivilcourage soll in Kürze an Silvia Erdenberger aus der Stadtverwaltung Schmalkalden überreicht werden, bei der weit über das berufliche Hauptamt hinaus monatelang in Schmalkalden alle Fäden rund um die Unterbringung und Betreuung zahlreicher ukrainische Flüchtlinge zusammenliefen.

Erdenberger konnte an der Ehrenamtsgala ebenso wie die künftige Ehrenmedaillenträgerin Simone Holland von der Osteoporose Selbsthilfegruppe Schwarza und Umgebung nicht teilnehmen. Beide erhalten die Ehrung in Kürze bei einem passenden Anlass.

Im Rahmen der Veranstaltung erhielten zudem 14 engagierte Bürgerinnen und Bürger die Thüringer Ehrenamtscard, die besondere Vergünstigungen nicht nur im Landkreis Schmalkalden-Meiningen bietet: Dieter Ansorg, Brigitta Engel, Ute Stockmann, Manfred Müller, Gerda Langenbucher, Wulf Rommel, Marlies Heidemann, Roni Böhme, Eberhard Reum, Heidrun Reum, Erika Walter, Rainer Erbe, Horst Peter und Mathias Weisheit.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Südthüringer Band Sunshine Brass mit humorvollen Dixieland-Einlagen.

Bewaffnet mit Trompete, Klarinette, Saxophon, Posaune, Banjo, Sousaphon und einem Megaphon sorgten die Street-Jazzer für ausgelassene Stimmung, gezückte Smartphones und jede Menge Unterhaltung.

Kulinarisch wurden die Ehrenamtler vom Catering-Team der Standstein-Höhle verwöhnt.