Tansania meets Reformation – 4.000 Besucher beim Reformationsmarkt in Möhra

Gastbeitrag von Julia Otto

Bei frühlingshaften Temperaturen besuchten in diesem Jahr wieder rund 4.000 Menschen den Reformationsmarkt in Möhra. Knapp 50 Händler von Nah und Fern waren am Reformationstag in den kleinen Luther-Stammort gekommen, um ihre Waren rund um den Lutherplatz zu präsentieren.

Dafür sperrte die Feuerwehr den ganzen Ort ab. Anwohner öffneten ihre Pforten, um Besucher:innen zu bewirten und zu unterhalten.

Organisiert wurde der beliebte Reformationsmarkt federführend von der Marktagentur Mörstedt in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Salzungen, den Vereinen und der evangelischen Kirchgemeinde.

Auch der traditionelle Open-Air-Gottesdienst auf dem Lutherplatz war wieder gut besucht. In diesem wurden zwei Pastorinnen und eine Superintendentin aus einer Ev.-Luth. Partnergemeinde in Tansania begrüßt, die aktuell auf Begegnungsreise in Deutschland mit dem Leipziger Missionswerk unterwegs sind.

Die Festpredigt übersetzte Pfarrer Peter Nietzer für die Gäste aus Tansania zum Teil auf Englisch. Für eine festliche Stimmung sorgte der Posaunenchor Schweina unter Leitung von Kreiskantor Hartmut Meinhardt.

Reformation in Tansania

In einem Interview erzählt Superintendentin Wit-ness Nai-deti wie Reformation in ihren 25 Gemeinden gefeiert wird. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Tansania ist die zweitgrößte lutherische Kirche der Welt und wächst stetig an.

Auch wenn es für die Reformation keinen festen Feiertag gibt, wird dieser „jeden letzten Sonntag im Oktober gefeiert“. Als ein Zeichen für diesen besonderen Anlass wird vor dem Gottesdienst ein immergrüner Baum, genannt nach der tansanischen Hauptstadt, gepflanzt.

Der Baum stehe für die Gnade Gottes, und die Gemeinschaft soll in zukünftigen Generationen daran Gefallen finden. Oft werden an diesem bedeutenden Tag „Menschen getauft oder neue Gebäude eingeweiht“, erzählt die Superintendentin.

Sie zeigte sich überrascht, dass in Deutschland jede Gemeinde für sich feiert. In Tansania sei es Tradition, dass die Gemeinden zusammenkommen, um die Reformation an einem Ort zu feiern.

Deshalb sei es auch üblich, dass zwei Gottesdienste hintereinander gefeiert werden, damit auch alle Christen teilnehmen können. Die drei Pastorinnen zeigten sich sehr erfreut, den Reformationstag an einem der Ursprungsorte Luthers miterleben zu dürfen.

Musik als Herzschlag der Reformation

Ganz im Zeichen des Reformators polarisierte auch Nico Wieditz mit einem anderthalbstündigen Orgelkonzert in der Lutherkirche.

Mit einer Techno-Version von „Ein feste Burg ist unser Gott“, kombiniert mit „God is a DJ“ von Faithless bis hin zum „Rennsteiglied“ von Herbert Roth machte der Künstler deutlich, was Reformation für ihn bedeutet.

Dafür wurde er von den Konzertbesuchern beklatscht und gefeiert.