Wasser auf unsere Mühlen – Deutscher Mühlentag im Freilandmuseum Fladungen

Gastbeitrag von Patricia Linsenmeier

Bei idealem Ausflugswetter fanden um die 1.500 Besucherinnen und Besucher den Weg nach Fladungen, um die beiden Wassermühlen des Freilandmuseums in Aktion zu erleben.

Ein Schauspiel, das so nur einmal im Jahr - am Deutschen Mühlentag - zu erleben ist. Der Deutsche Mühlentag findet seit 1994 jährlich am Pfingstmontag statt.

Heuer öffneten bundesweit rund 650 Mühlen ihre Türen für Gäste. Sogar Mitglieder des Mühlenvereins Wiesthal e.V. waren aus dem Spessart angereist, um die aus ihrem Heimatort stammende Ölschlagmühle zu besuchen, die Ende der 1980er nach Fladungen versetzt wurde.

In der 1833 erbauten Mühle führten Museumsmitarbeiter das „Kollern“ vor. Auf dem Kollergang wird die Ölsaat zu Saatmehl zerkleinert, im Anschluss bei 70 Grad Celsius erhitzt und anschließend im zweiten Arbeitsgang dem „Schlagen“, das Öl ausgepresst.

Vor dem Gebäude nutzten den ganzen Tag lang viele junge Bastler das Angebot, sich ein eigenes Wasserrad aus Holz nachzubauen. Dies konnte an einer entsprechenden Vorrichtung in der Nähe des großen Mühlrads direkt auf seine Tauglichkeit hin überprüft werden.

In der Reßmühle direkt am Museumseingang wurde Getreide geschrotet – der ein oder andere Gast verließ das Museum an diesem Tag mit dem Plan, sich eine eigene Mühle für den Hausgebrauch zu kaufen.

„Frisch geschrotetes Getreide ist natürlich am wertvollsten“, verriet Museumsführerin Birgit Landgraf, während sie tatkräftige Besucher an einer Handdrehmühle drehen ließ.

Was mit dem Korn nach dem Mahlen passiert, konnte man in der Küche des Wohnhauses aus Leutershausen bei Museumsköchin Franziska Hoffmann erfahren. Sie bereitete beim regelmäßig stattfindenden Kochprogramm eine Flädlesuppe nach einem Rezept der Pfarrersköchin Josefine Hahner zu.

Wer tiefer ins Thema Müllerhandwerk einsteigen wollte, besuchte den Vortrag von Ludwig Angerpointner, erster Vorsitzender des Bayerischen Landesverbands für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung e.V.

Er gab in der Aktionsscheune einen Einblick darüber, „was wirklich in einer Mühle passiert“ und stellte alle nötigen Arbeitsschritte auf dem Weg vom Korn zum Mehl vor.

Über verschiedene Urgetreide-Sorten informierten sich die Museumsgäste am Stand des Achtsamkeitshofs der Familie Reder aus Sondernau.

Ein weiterer Besuchermagnet an diesem Veranstaltungstag war die neue Rallye zur aktuellen Sonderausstellung „Sauberkeit zu jeder Zeit“ in den Hofstellen aus Mühlfeld und Trappstadt.

Mit einem kostenlosen Rätselheft ausgestattet, können Klein und Groß in die Rolle eines Gesundheitsdetektivs schlüpfen und herausfinden, wie man früher versuchte, mehr Hygiene und Sauberkeit in den Alltag auf dem Land zu bekommen.