Information des MVZ Bad Salzungen
Seit Jahren zeichnet sich für die Region ein Mangel an Hausärzten ab. Ursächlich ist der seit Jahren bestehende Mangel an Studienplätzen und die sinkende Zahl von Absolventen, die deutschlandweit in der unmittelbaren Patientenversorgung ihre Tätigkeit aufnehmen.
Insbesondere im ländlichen Umfeld wird es immer schwieriger, junge Hausärzte für eine langfristige Tätigkeit in der Region zu gewinnen. Nicht nur freiberuflichen Kollegen fehlt es an geeigneten Nachfolgern, die ihre Praxen übernehmen wollen, auch dem Medizinischen Versorgungszentrum fällt es zunehmend schwer, Ärzte im Angestelltenverhältnis für die Rhön zu gewinnen.
In den vergangenen Jahren haben häufig qualifizierte ausländische Ärzte die Lücken in der medizinischen Versorgung geschlossen. Aber auch hier ist die Zahl der verfügbaren Ärzte rückläufig.
Gründe hierfür sind bessere Bedingungen in den Herkunftsländern, die Auswirkungen der Covid-Pandemie und mitunter mangelnde Akzeptanz seitens der Bevölkerung.
Das Medizinische Versorgungszentrum konnte in den zurückliegenden Jahren ruhestandsbedingte Praxisschließungen in der Region durch Übernahme der Sitze abwenden. Trotz umfangreicher Bemühungen ist es nicht gelungen, einen Kollegen für die hausärztliche Tätigkeit in der MVZ-Filialpraxis Kaltennordheim, Steinweg 18, zu gewinnen.
Nach 18 Monaten Ausbildung und einem Jahr Praxisleitung wird der dortige Hausarzt zum 30.09.20 seine Tätigkeit beenden und eine von der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen geförderte und der Gemeinde Frankenheim unterstützte Praxis eröffnen.
Verantwortlich für die Sicherstellung des Versorgungsauftrages in Thüringen ist die Kassenärztliche Vereinigung. Sie vergibt die dafür notwendigen Arztsitze entweder direkt an freiberufliche Ärzte oder an Medizinische Versorgungszentren.
Kaltennordheim gehört seit diesem Jahr zum Planungsbereich Meiningen, in dem aktuell 6,5 Hausärzte fehlen. Freiberufliche Ärzte können sich also sofort und ohne Einschränkungen niederlassen.
Für die Perspektiven der Hausärztlichen Versorgung ist festzuhalten, dass im Medizinischen Versorgungszentrum in Kooperation mit dem Klinikum Bad Salzungen und anderen Partnern in den letzten 3 Jahren 26 junge Ärzte Ausbildungsabschnitte zum Facharzt für Allgemeinmedizin bzw. Innere Medizin absolviert, um als Hausarzt tätig zu werden. Davon sind 10 heute noch in der Region hausärztlich tätig.
Einige haben den Weg in die Selbstständigkeit gewählt und tragen so zur Linderung des Hausärztemangels bei. Auch gegenwärtig bereiten sich 7 Ärzte als Ausbildungsassistenten im Klinikum Bad Salzungen auf eine Tätigkeit als Hausarzt vor. Dies wird bei der Altersstruktur der Hausärzte aber den Bedarf nicht decken.
Die Schließung einer freiberuflichen, hausärztlichen Praxis mangels Nachfolger droht im westlichen Teil der Wartburgregion. Die Nachbesetzung weiterer hausärztlicher Sitze des Medizinischen Versorgungszentrums steht zum Jahreswechsel an und ist noch nicht in allen Fällen gesichert.