Gastbeitrag von Katja Schramm
Die spätsommerlichen Temperaturen machten es möglich, dass die Türen im Kaltennordheimer Freibad noch ein paar Tage länger als geplant geöffnet werden konnten. Doch nun müssen auch die Badegäste Abschied nehmen, die bei erfrischenden Wassertemperaturen bis zuletzt eisern ihre Bahnen durch das 50-Meter-Schwimmerbecken zogen.
Die Badesaison 2020 ist beendet, die zweifelsohne mit Besonderheiten in die Geschichte des mehr als 80 Jahre alten Freibades eingehen wird. Mundschutz, Abstandsregeln, festgelegte Besucherzahlen gehörten auch im Schwimmbad zu den geforderten Beschränkungen durch Corona.
Das sei anfänglich „gewöhnungsbedürftig“ gewesen.
„Doch sehr schnell haben sich die Badegäste damit arrangiert, zeigten Verständnis und entwickelten ein Gemeinschaftsgefühl in diesen ungewöhnlichen Zeiten" meint Jan Göbel, der für die Badeaufsicht verantwortlich ist und damit die Stimmung der Gäste im täglichen Betrieb einzuschätzen wusste.
Unterstützt von Bademeister Steffen Herrmann aus Dorndorf sorgten sie gemeinsam mit Uwe Hössel (Beckenreinigung und Chlortechnik) und den Mitgliedern des Schwimmbadfördervereins für eine erfolgreiche Badesaison.
„Mit der wir alle sehr zufrieden sind", findet auch Erika Groß-Herbst.
Die Vereinsvorsitzende ist sich sicher, dass all die Corona-Beschränkungen die Badefreuden in keiner Weise trüben konnten. Im Gegenteil.
„Unsere Besucher wussten sehr zu schätzen, dass unser Bad öffnen durfte.“
Umso größer sei der Dank gegenüber denjenigen, die den Weg dazu geebnet hatten wie die Stadt Kaltennordheim und das Gesundheitsamt des Landkreises Schmalkalden-Meiningen.
Und die Zahlen sprechen für sich mit 10.453 Badegästen im Jahr 2019, besuchten das Freibad in dieser Saison knapp 9.000 Kinder und Erwachsene. Obwohl sich nur 183 Badegäste gleichzeitig im Schwimmbadgelände aufhalten durften, musste kein Gast auf sein Badevergnügen verzichten, bestätigt Jan Göbel.
Natürlich habe es einige Stoßzeiten gegeben, in denen die Eingangstür geschlossen werden musste. Doch sei es von früh bis spät „ein reges Kommen und Gehen gewesen“, so dass niemand lange warten musste.
Großen Zulauf an Badegästen habe es aus der weiten Region gegeben, was sicherlich auch daran lag, dass einige benachbarte Schwimmbäder geschlossen waren. Zudem verbrachten zahlreiche Urlauber regelmäßig ihre Zeit im Kaltennordheimer Freibad, das mit freiem Blick auf die Rhöner Naturlandschaft einen hohen Erholungswert besitzt.
Dass das Gelände rund um die großzügige Beckenanlage gepflegt und liebevoll gestaltet ist, liegt am Engagement von Jan Göbel und am Enthusiasmus der Vereinsmitglieder. Auch der Förderverein kämpft in diesem Jahr mit den finanziellen Einbußen durch Corona, schließlich mussten alle geplanten Veranstaltungen im Sommer wie Nachtschwimmen, Kinderfeste und der Tag der Begegnung gestrichen werden.
„Dabei fing das Jahr 2020 mit großer Vorfreude an“, erklärte Ralf Neumann als stellvertretender Vorsitzender mit Blick auf das traditionelle Neujahrsschwimmen, welches in diesem Jahr nicht nur die neue Badesaison einläutete, sondern auch das Jubiläumsjahr von Kaltennordheim, den 1225.
Geburtstag der Stadt. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass das Neujahrsschwimmen eine der wenigen realisierten Veranstaltungen im Jahr 2020 werden sollte. Doch trotz geringer Einnahmen wurde vom Verein auch diesmal wieder in eine neue Anschaffung investiert.
Rücklagen machten es möglich, dass die Neugestaltung des Einstieges in das Babybecken mit Treppenstufe und Geländer verwirklicht werden konnte. Auch für das Jahr 2021 gibt es Vorhaben wie die Erneuerung der Zaunanlage in weiten Teilen des Geländes.
„Das Schwimmbad in Kaltennordheim muss für die Zukunft erhalten bleiben.“ Dafür jedenfalls setzen sich auch die Vereinsmitglieder des Fördervereins ein, die sich immer wieder über neue Mitstreiter freuen.
„Wir sind motiviert zu neuen Taten“, sagt Erika Groß-Herbst, die sich im Namen aller Freunde und Unterstützer des Kaltennordheimer Freibades wünscht: „dass das Jahr 2021mit dem traditionellen Neujahrsschwimmen beginnen kann“.