Gastbeitrag von Julia Otto
Nach einer Woche auf dem niederländischen IJsselmeer ist die diesjährige Konfirmandenflotte mit 73 Konfirmanden und 12 ehren- und hauptamtliche Mitarbeitern wieder sicher an Land gegangen.
Die "Konfiflotte" ist ein Gemeinschaftsprojekt der Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreise Meiningen und Bad Salzungen-Dermbach. Die ereignisreiche Woche wird wohl vielen noch „lange in Erinnerung bleiben“. Und das lag nicht nur an dem guten Segelwetter.
Am Montag, den 25. Juli, hissten die vier Plattbodenschiffe ihre Fahnen mit dem neuen Flottenlogo. So konnte man schon von Weitem sehen, welche Schiffe zusammengehören. Ein schönes Symbol für die Gemeinschaft der Flotte.
Das Programm
Auf dem täglichen Programm standen neben dem Segeln inhaltliche Themen zu Fragen wie: An wem kann ich mich orientieren? Was kann ich gut und was kann ich für andere tun? Wie stehe ich zum Glauben?
Eigene Gedanken wurden unter Begleitung der ehrenamtlichen Teamer und der hauptamtlichen Pfarrer/in diskutiert und aufgeschrieben. Gruppenspiele, Tanzen oder auch einmal auf dem Sonnendeck ausruhen gehörten ebenso dazu wie Andachten unter freiem Himmel, die mit gemeinsamen Liedern zur Gitarre begleitet wurden.
Manch Jugendlicher fand es am ersten Abend noch etwas peinlich zu singen, doch nahmen von Abend zu Abend die Begeisterung und die Lautstärke zu. Lieder wie „Blind Man“ oder „Du bist du“ wurden für viele Jugendliche zu echten Ohrwürmern.
Ankern in den schönsten Küstenorten
Jeden Abend wurde in einem anderen Hafen geankert. Je nach Wind und Wetteraussichten wurde mit den Skippern der Tagesturn festgelegt.
Am Montag starteten die 4 Schiffe im Hafen der Kleinstadt Enkhuizen Richtung Hoorn und segelten dann am Dienstag bei gutem Wind durch die Schleuse in das malerische Urk. Am Mittwoch ging es dann weiter nach Lemmer.
Donnerstag dann bei mäßigem Wind langsam zurück quer über das IJsselmeer in den Heimathafen Enkhuizen. Besondere Highlights waren die musikalischen Abendandachten im Hafen von Lemmer und am Strand von Urk bei Sonnenuntergang.
An Bord gab es immer viel zu tun, denn die Konfirmanden übernahmen Verantwortung - für sich und für andere: Gemeinsames Kochen, Spülen, Putzen und Segelhissen auf engsten Raum – hier war wirklich jeder gefragt. Die Verpflegung wurde vorher zu Hause eingekauft, frische Zutaten allerdings auch vor Ort besorgt.
Roland Jourdan, Pfarrer in Vacha, fand es beeindruckend, „wie durch den Segeltörn aus Jugendlichen verschiedener Gemeinden aus der Rhön eine funktionierende Gemeinschaft“ zusammengewachsen ist.
Abschlussgottesdienst in der Westerkerk
Am Abschlussabend in Enkhuizen ging noch einmal so richtig die Post ab. Was die Konfi-Gruppen, die Teamer und die sechs Leitenden im knapp einstündigen Abschlussgottesdienst in der eindrucksvollen Westerkerk-Kirche auf die Beine gestellt haben, konnte sich sehen und hören lassen!
Eröffnet wurde der Jugensgottesdienst mit dem gemeinsamen Flottentanz zum Song „Narcotics“ der Rockband „Liquido“. Im Anschluss blickte jede Schiffscrew mit Schauspielstücken, selbstgedichteten Liedern, Zeichnungen und Erzählungen zurück auf eine ereignisreiche Segelwoche.
Teamerin Luise Walter aus Meiningen, die bereits zum zweiten Mal mit an Bord war, appellierte mit einem beeindruckenden Impuls zum Gottesdienst-Motto „Flagge zeigen“ an die Konfirmanden: „Eins ist gewiss, wenn ihr euch zu eurem Glauben bekennt, zeigt ihr nicht alleine Flagge – eine ganze Gemeinschaft steht hinter euch.“
Mit Segen und dem Lied „Hinei ma tov“ fand der Jugendgottesdienst sein Ende. Am Freitag ging es dann Punkt 9 Uhr mit zwei Reisebussen der Firma „Fleischmann“ zurück nach Bad Salzungen.
Beim Abschied wurde dann noch die ein oder andere Träne vergossen, dass das Abenteuer schon vorbei ist. „Ich wäre auch noch eine Woche geblieben“, erzählt Konfirmandin Lilly Klein aus Reichenhausen.
Die Segelwoche ist Bestandteil des Konfirmandenunterrichtes der beiden Kirchenkreise, in dem es gilt, sich auseinanderzusetzen mit Fragen des Lebens und des Glaubens und an dessen Ende dann im Frühjahr 2023 die Konfirmationen stehen.