UPDATE 16.3.20
Das Landratsamt Wartburgkreis hat heute zum Schutz der öffentlichen Sicherheit im Rahmen einer neuerlichen Allgemeinverfügung ein Verbot von Zusammenkünften mit mehr als 50 Personen im gesamten Gebiet des Wartburgkreises sowie der Stadt Eisenach verfügt.
Dies bezieht sich auf öffentliche ebenso wie nichtöffentliche Zusammenkünfte unter freiem Himmel und in geschlossenen Räumen. Die Anordnung gilt ab sofort und bis einschließlich zum 19. April.
Von der Allgemeinverfügung betroffen sind nun auch private Zusammenkünfte, Vereinssportaktivitäten wie Trainings oder Sitzungen, aber auch beispielsweise Hochzeiten und Trauerfeiern.
Die Umsetzung der Allgemeinverfügung wird auch die Schließung von Schwimmbädern und Saunen zur Folge haben.
Aus diesem Grund schließt die SOLEWELT mit allen anschließenden Bereichen ab sofort. Neben dem SOLE Aktivbad und dem SOLE Saunaland zählen dazu:
- das Gradierwerk,
- das Präventions- und Fitness-Zentrum
- das Wohlfühl-Zentrum
- der SOLE Reisemobilhafen und
- die Tourist-Information.
Darüber hinaus ist zum Schutz von älteren und schwächeren Menschen für folgende Personen und Personengruppen die Teilnahme an Zusammenkünften von 10 bis 50 Menschen verboten:
1. Personen über 65 Jahre sowie altersunabhängig Personen mit Grunderkrankungen (z.B. Erkrankungen der Atemwege, des Herz-Kreislauf- oder des Immunsystems).
2. Personen mit jeglichen, auch nur leichten, Erkältungssymptomen.
3. Personen, die dem Ausrichter oder Einladenden nicht persönlich bekannt sind und dem Ausrichter oder Einladenden Auskunft zu Name und Vorname sowie Kontaktdaten (z.B. Wohnadresse, Telefonnummer, eMail Adresse) verweigern.
4. Personen die in den letzten 14 Kalendertagen aus einem vom Robert-Koch-Institut deklarierten Risikogebiet zurückgekehrt sind oder Kontakt zu einer solchen Person haben oder gehabt haben.
5. Personen, die auf eine COVID-19 (Coronavirus) getestet wurden oder getestet werden sollen.
Landrat Reinhard Krebs bittet die Bevölkerung, sich an diese Verbote zu halten. „Wir können aktuell nur der immer weiter um sich greifenden Ansteckung Einhalt gebieten, wenn wir dem Virus so wenige Chancen wie möglich geben, sich auszubreiten.
Wir erleben eine Zeit, in der Egoismus fehl am Platze ist, in der wir auch auf Dinge verzichten müssen, die uns Spaß machen – zu unserem eigenen Schutz und dem anderer. Ich kann alle Bürgerinnen und Bürger nur bitten, die Situation ernst zu nehmen und sich solidarisch zu verhalten.“
Die Leiterin des Gesundheitsamtes Dr. Helena Maier erklärt dazu:
„Die Viren vermehren sich exponentiell. Das bedeutet, die Zahl der Ansteckungen verdoppelt sich innerhalb von wenigen Tagen immer weiter. Ausgehend von den gut Tausend bestätigten Corona-Fällen in Deutschland zu Beginn dieser Woche lässt sich ausrechnen, wozu eine solche Rate in wenigen Wochen führen würde.
Es ist richtig, dass die Krankheit bei der Mehrheit der Betroffenen einen milden Verlauf, ähnlich dem einer Erkältung, nimmt. Doch bei älteren Menschen und solchen mit einer Vorerkrankung, kann ein schwerer Verlauf eine Behandlung im Krankenhaus erfordern und hier kämen wir bei einer ungebremsten Ausbreitung schnell an unsere materiellen und personellen Grenzen.“
Um das zu verhindern, müssen sich Verdachtsfälle 14 Tage in Quarantäne begeben, damit sie nicht noch mehr Menschen anstecken. Je mehr Menschen jedoch in Quarantäne müssen und damit in ihren Berufen ausfallen, umso stärker wird das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben beeinträchtigt. Dies gilt es zu verhindern.
Durch die Anonymität der Besucher der meisten Veranstaltungen ist es im Nachgang aber nahezu ausgeschlossen, zeitnah alle Kontaktpersonen zu ermitteln um mögliche lnfektionsketten zu durchbrechen.
„Die eigentliche Ansteckungswelle steht uns noch bevor“, so Dr. Helena Maier weiter, „mit einer Risikozeit von mindestens acht Wochen müssen wir rechnen.“
„Es ist traurig, dass wir jetzt Veranstaltungen absagen müssen, auf die wir uns gefreut haben, dass wir auf den Besuch von Theatervorstellungen und Sportveranstaltungen verzichten müssen“ bedauert auch Landrat Reinhard Krebs.
„Aber es ist notwendig, dies jetzt zu tun, um zum einen zu verhindern, dass ältere oder geschwächte Menschen sterben, die ohne Corona noch lange weiter leben könnten, und zum anderen um unser wirtschaftliches und gesellschaftliches Leben nicht lahmzulegen. Ich hoffe auf unser aller Solidarität und Vernunft.“