Vor der Pandemie herrschte in den Landkreisen Schmalkalden-Meiningen und Wartburgkreis eher ein Therapeutenmangel bei den Heilmittelerbringern. Dazu gehört z.B. die Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie.
Viele Praxen hatten teilweise sogar lange Wartelisten. Seit den speziellen Sicherheitsauflagen im Umgang der Menschen untereinander, die vorletztes Wochenende bekannt gegeben wurde, sieht der Praxis-Alltag anders aus.
Am Anfang der Krise kamen zahlreiche Absagen von Eltern für ihre Kinder. Kurz danach kam auch das Verbot der Behörden in Pflege- und Senioreneinrichtungen tätig zu werden.
Die darauf folgenden Tage waren noch schlimmer.
"Das Telefon stand nicht mehr still und Patienten sagten einen Termin auf den anderen ab. Ich weiß nicht mehr wie es weiter gehen soll. Wir haben laufenden Kosten und bei dem Nothilfeprogramm von Land und Bund sind unsere Praxen nicht mit eingeschlossen."erzählt Anja Hohmann, die eine Praxis in Meiningen hat.
"Die Ärzte haben einen eigenen Rettungsschirm, auch zu denen zählen wir nicht!"
Aktuell haben die Praxen in den Landkreisen mit einem Patientenverlust von 75% zu kämpfen, leider könnte das bald noch mehr sein.
Die Praxen stehen mit dem Rücken an der Wand, können kein Geld mehr verdienen. Für die meisten Mitarbeiter wurde Kurzarbeitergeld beantragt. Die Krankenkassen helfen auch nicht.
Die Praxisinhaber wissen nicht, wie sie die Miete, Rechnungen und andere Zahlungsforderungen in den nächsten Wochen zahlen sollen.
Ein weiteres großes Problem ist, dass die Praxen die hygienischen Anforderungen bald nicht mehr gewährleisten können, da es kaum noch ausreichend Desinfektionsmittel oder Schutzkleidung gibt.
Die Lieferungen sind nicht nur für die Ärzte und Krankenhäuser wichtig, sondern auch für Heilmittelerbringer, denn auch die wollen die Patienten, die dringend auf eine Therapie angewiesen sind, weiter betreuen.
Zudem benötigen die Mitarbeiter auch Schutzkleidung, um andere Menschen und die eigene Familien zu Hause zu schützen.
Physiotherapien, Logopädien und auch Ergotherapien sind für viele Menschen Lebensnotwendig und gehören deshalb zu den System-relevanten Berufen. Deswegen fordern die Mitarbeiter und Praxenbetreiber auch Hilfe von der Bundesregierung und vom Land.
Wenn nicht schnell geholfen wird, sind die Praxen bald für immer geschlossen.
Diese Praxen in den Landkreisen sind besonders betroffen:
Fachpraxis für Ergotherapie und Neurofeedback Physiotherapie „Greifzu“
Anja Hohmann (98617 Meiningen)
Sabrina Kneitschel (36452 Kaltennordheim)
Praxis für Ergotherapie & Sensorische Integration Praxis für Ergotherapie Schramm
Silke Sellmann (98574 Schmalkalden)
Stefanie Schramm (36466 Dermbach)
Ergotherapie Susanne Schmidt Ergotherapiepraxis J. Büchner
Susanne Schmidt (36448 Bad Liebenstein)
Juliane Häfner (98574 Schmalkalden)