Gutshof in Kaiseroda vor Abriss – Für Schwalben keine Gefahr

Gastbeitrag von Andrea Dominik

Am 03. August fand die Bauanlaufberatung zum geplanten Abriss eines alten Gutshofs in Kaiseroda statt. In knapp zwei Wochen sollen die Arbeiten starten und Ende Oktober abgeschlossen sein. Die Staub- und Lärmbelästigung wird für die Anwohner geringgehalten.

Kaiseroda ist Förderschwerpunkt in der Dorferneuerung und Dorfentwicklung. Im Rahmen des aufgestellten Maßnahmenkatalogs werden die Gebäude und Stallanlagen der ehemaligen Agrargenossenschaft in zwei Bauabschnitten abgerissen. Der erste Bauabschnitt umfasst den alten Gutshof in der Feldstraße.

Als erfüllende Gemeinde für Leimbach und Kaiseroda ist die Stadtverwaltung Bad Salzungen für das Projekt zuständig. Nach der öffentlichen Ausschreibung der Abbrucharbeiten und des Vergabebeschlusses des Gemeinderates vom 22. Juli 2020 wurde nun der Auftrag an das Breitunger Unternehmen MB Spezialabbruch GmbH & Co. KG erteilt.

Möglichst wenig Staub und Lärm für Anwohner

In knapp 14 Tagen sollen die Abrissarbeiten mit dem ersten Gebäudeteil beginnen. Die Stilllegung der Wasseranschlüsse wurde bereits vorgenommen. Peter Mittelsdorf, Geschäftsführer von MB Spezialbruch gab an, dass die Belastung von Staub und Lärm während der Abriss-Zeit möglichst geringgehalten wird.

Die Arbeiten finden montags bis freitags von 7 bis maximal 18 Uhr statt. Die Arbeiten mit dem Hydraulikhammer, der voraussichtlich den meisten Lärm verursacht, sollen spätestens um 17 Uhr eingestellt werden.

„Es wird Staub geben“, so Mittelsdorf. „Der soll aber nicht auf der Fensterbank des Nachbarn landen. Das wollen wir verhindern.“

Auch die angrenzende Straße wird sauber gehalten. Die Frequenz der Fahrzeuge wird anfangs gering sein und gegen Ende zunehmen. Beim Abtransport des Bauschutts müssen vermehrt Lastkraftwagen fahren.

Schrittweises Vorgehen zum Schutz der Schwalben

Holger Theermann von der Gesellschaft für Projektentwicklung und Kommunalberatung begleitet die Baumaßnahme im Auftrag der Gemeinde planerisch. Er hat die Abriss-Reihenfolge des Gutshofs nach einer Begehung mit einem Ornithologen festgelegt. Bei der Bestandsaufnahme wurden am ehemaligen Wohngebäude Mehlschwalben-Nester gesichtet.

In einer Stallanlage gibt es noch ein Nest Rauchschwalben. Die Abrissarbeiten für diese Gebäudeteile werden erst gestartet, wenn die Schwalben in Kürze das Nest verlassen haben. Um den Mehlschwalben eine Ausweichmöglichkeit zu bieten, soll in der Nähe ein Schwalbenbaum errichtet werden. „

Die Rauchschwalben verschwinden bald komplett, da sie hier im Stall ohnehin kein Futter mehr vorfinden“, erklärte Theermann.

Das Abrissprojekt ist in zwei Bauabschnitte gegliedert

Im ersten Bauabschnitt wird schrittweise der alte Gutshof abgerissen, im zweiten Abschnitt folgen die weiteren Gebäude auf dem ehemalige LPG-Gelände. Allein der erste Bauabschnitt umfasst ein Volumen von 15.000 Kubikmetern umbauten Raum, den es zu entsorgen gilt. Ein alter angrenzender Stall, der zum Unternehmen Feinwerktechnik Göring GmbH & Co. KG in Kaiseroda gehört, wird separat und durch das Unternehmen selbst abgerissen.

Kaiseroda ist seit eineinhalb Jahren Teil der Dorferneuerung. Mit dem Abriss des alten Gutshofs und der ehemaligen LPG soll eine brache Fläche für eine neue Nutzung geschaffen werden. Dazu hatte die Gemeinde Leimbach das Grundstück der ehemaligen Agrargenossenschaft gekauft.

Die veranschlagten Gesamtkosten für den Abriss des ersten Bauabschnittes betragen knapp 300.000 Euro, wovon etwa 170.000 Euro über die Revitalisierung gefördert werden. Der Bewilligungszeitraum für diesen ersten Bauabschnitt endet am 30. Oktober dieses Jahres. Damit die Förderung komplett abgerufen werden kann, müssen die Abbrucharbeiten bis dahin fertiggestellt sein.

Egon Hauß, Ortsteilbürgermeister von Kaiseroda (links), Kurt Senf, Bürgermeister von Leimbach (Mitte) und Gisela Schilling, Vorsitzende des Dorferneuerungsbeirates (rechts) trafen sich mit Vertretern des Abrissunternehmens, des Planungsbüros und der Stadtverwaltung Bad Salzungen auf dem Gutsgelände zur letzten Bestandsaufnahme.