Gastbeitrag von Rüdiger Christ
Seit nunmehr fast 18 Monaten führt die Bürgerinitiative gegen das Windkraftgebiet W-4 Stadtlengsfeld (BI) ihre Demos durch. Auch am letzten Dienstag im September traf sich die BI wieder mit ihren Mitstreiter*innen auf dem Stadtlengsfelder Markt.
Altbürgermeister und BI-Sprecher Ralf Adam begrüßte die Teilnehmer und informierte zur Einhaltung der Hygieneregeln.
Am 15. Oktober sind die Mitglieder der BI und deren Anhänger zu einer Busfahrt zum Thüringer Landtag nach Erfurt eingeladen. An diesem Tag wird die Petition „Keine Windräder im Wald der Vorderrhön: Gegen das Windvorranggebiet W-4 Stadtlengsfeld“ im Thüringer Landtag verhandelt.
Diese Petition wurde von 6.157 Bürger*innen unterzeichnet.
Der Bus startet am 15.10. um 12:30 Uhr in Stadtlengsfeld, es werden auch Weilar, Urnshausen, und Langenfeld angefahren.
Die Rückfahrt ist um 17:00 Uhr in Erfurt vorgesehen. Dank einer Spende von 300 Euro, beträgt der Fahrpreis nur 10 Euro für die Hin-und Rückfahrt. Im Bus besteht die Möglichkeit zum Kauf von Getränken und kleinen Snacks.
Anmeldungen zur Busfahrt sind noch unter 01 72 - 36 86 533 möglich.
Heike Kranz informierte über die Stellungnahme der BI zum Antrag der Landtagsfraktionen von FDP, CDU und AfD zur Änderung des Thüringer Waldgesetzes. In diesem Gesetz soll die Errichtung von Windkraftanlagen in Thüringens Wäldern verboten werden.
In der Stellungnahme wies die BI unter anderem daraufhin, dass bereits in 7 Bundesländern ein gesetzliches Verbot für Windkraftanlagen im Wald erlassen wurde. Die BI sieht den ökologischen Schaden bei Windkraftanlagen im Wald größer als den Nutzen durch Einsparung von CO2.
Zu geringe Abstandsregeln, eine Entwertung der privaten Immobilien, negative Auswirkungen auf den Tourismus und nicht geregelter Brandschutz werden von der BI als weitere Kritikpunkte aufgeführt
Rolf Kallert informierte über die Vorbereitungen und die Aufnahmen des MDR zum geplanten Windvorranggebiet am Bornkopf bei Stadtlengsfeld.
Kallert bedankte sich bei Lothar Schmidt.
Der Bad Salzunger ehemalige Sportpilot, steuerte die Luftaufnahmen vom Bornkopf dazu bei.
Wolfgang Tschiesche sprach über eine Waldwanderung mit Thüringer Landtagsabgeordneten im „Kleinen Thüringer Wald“, wo auch Windkraftanlagen gebaut werden sollen. Abschließend ging Ralf Adam noch auf den Rückbau von 100 Windkraftanlagen in Thüringen ein.
Die 20 Jahre alten Windräder sind aus der Förderung gefallen und somit nicht mehr rentabel.
Für die Demontage wurden keine Rücklagen von den Betreibern gebildet. Dafür müssen jetzt wohl die Stromverbraucher aufkommen. Jedes 4. Windrad steht in absehbarer Zeit vor dem Aus. Der Rückbau dieser Anlagen wird die jetzt schon hohen Stromkosten noch weiter in die Höhe treiben.
Adam informierte auch darüber, dass Gregor Modus vom Bündnis für Wald und Wild e. V. sich aus dienstlichen Gründen entschuldigen lässt.
Mit Unverständnis reagierte Adam im Namen der BI auf die Absage von Maik Klotzbach, Vorsitzender der SPD Wartburgkreis.
Adam sagte dazu:
„Mit großer Verwunderung haben wir aus der Lokalpresse erfahren, dass Herr Klotzbach an unserer Demoveranstaltung am 29.09.2020
auf dem Marktplatz in Stadtlengsfeld nicht teilnehmen wird. Herrn Klotzbachs abgegebene Pressemitteilung dazu können wir nicht unkommentiert hinnehmen.
Als Bürgerinitiative vertreten wir die Interessen unserer Mitstreiter gegen das geplante Windvorranggebiet W-4 Stadtlengsfeld. Wir setzen uns für den Erhalt und den Schutz unseres Waldes ein. Wir machen keine Parteipolitik.
Seit Mai 2019 laden wir Mitglieder der Fraktionen des Bundestages, des Landtages und des Kreistages zu unserer Demo ein. Unser Ansinnen ist es mit den Politikern ins Gespräch zu kommen. Ihre Meinung zur beabsichtigten Windenergie im Wald zu hören.
Denn sie entscheiden letztendlich über das Schicksal unseres Waldes. Im gegenseitigen Vertrauen werden politische Profilierungen auf unserer Demoveranstaltung ausgeschlossen.
Die Aussage von Herrn Klotzbach, „die BI arbeite unter enem Deckmantel verschiedener Vereine und Organisationen mit der AFD zusammen, dass sehen wir seit langem sehr kritisch“, ist eine unhaltbare und unverantwortliche Unterstellung.
Es gibt keine Vereine und Organisationen mit denen wir zusammen arbeiten. Diese sollten nicht unsere Demoveranstaltungen missbrauchen und sie als Plattform für Ihre politische Darstellung nutzen. Wir sind enttäuscht von Herrn Klotzbachs unsachlich provozierenden Vorgehensweise.
Wir kommen mit Bürgern zusammen, die das gleiche Ziel haben, Windkraft im Wald zu verhindern. Wir fragen nicht nach dem Parteibuch. Uns ist es wichtig, dass unsere Veranstaltungen auch eine Demoveranstaltung der Bürger bleibt.
Wir bedauern Herrn Klotzbachs Entscheidung sehr, sind aber jederzeit gesprächsbereit für eine sachliche Klarstellung seitens Herrn Klotzbachs.“
So der Sprecher der BI Ralf Adam. Dieses Statement wurde von den Demo Teilnehmer*innen mit großem Beifall aufgenommen.
Die nächste Demo der Bürgerinitiative gegen das Windkraftgebiet W-4 Stadtlengsfeld, findet am Dienstag den 27. Oktober bereits um 18:00 Uhr statt.