Sommerreise geht zu Ende – Letzter Abendgottesdienst in Empfertshausen

Gastbeitrag von Julia Otto

Am vergangenen Sonntag wurde nicht nur die Reihe der diesjährigen Abendgottesdienste in Empfertshausen beendet, es war auch der letzte Abendgottesdienst in der Amtszeit von Dr. Ulrich Lieberknecht aus Bad Salzungen, der am 26. September in den Ruhestand verabschiedet wird.

Dafür hatte sich der Theologe etwas ganz Besonderes überlegt. In einem musikalischen Anspiel machten Dr. Ulrich Lieberknecht und Lektor Clemens Gerlach aus Pferdsdorf die Botschaft des Propheten Hosea neu hörbar.

Dabei wurde immer wieder der Wechsel zwischen der Stimme des Propheten Hosea, die von Clemens Gerlach gesprochen wurde, und dem Prediger Dr. Ulrich Lieberknecht von musikalischen Einspielungen untermalt.

An der Flöte wirkte hier von der obersten Empore die junge Schülerin Annegret Jung aus Bad Salzungen und an der Orgel Klaus Göbel aus Zella mit.

Auch die GottesdienstbesucherInnen wurden im Psalmgebet und Liedern mit einbezogen.

Das Organsiationsteam vom Abendgottesdienst im Empfertshausen von links: Superintendent Dr. Ulrich Lieberknecht aus Bad Salzungen, Lektorin Christina Hopstock aus Bad Salzungen, Lektor Clemens Gerlach aus Pferdsdorf, Kirchenälteste Sabine Schneider aus Empfertshausen, Organist Klaus Göbel aus Zella und Annegret Jung aus Bad Salzungen (Flöte).

Hosea ist nicht nur der erste der kleinen Propheten, er ist auch der gewichtigste im Zwölfprophetenbuch. Das prägende Bild des Buches Hosea ist dabei nicht die Darstellung Gottes als liebender Ehemann und Vater, sondern die Hurerei Israels.

Hosea kämpfte gegen den Glauben an andere Götter und die damit verbundenen Kultpraktiken, die er als Unzucht und Treuelosigkeit gegenüber dem einen Gott Israels brandmarkte.

Dabei ist die Liebe Gottes größer als der Zorn, und Israel bleibt trotz der Sünden Gottes Volk, um das er sich liebevoll kümmert.

Lieberknecht spürte den Prophetenworten nach, die manchmal einen ratlosen Gott erkennen lassen, der wie geplagte Eltern im Blick auf ihr Kind fragen: Was soll ich nur mit dir machen? Die Zeitgeschichte des Propheten spiegelte sich dabei immer wieder in der heutigen Zeit.

Der schlichte Satz „Sie verdrehen die Wahrheit“ wirkt z.B. höchst aktuell, indem er auf die Verdrehung der Tatsachen in der Corona-Krise hinweist.

„Auch 750 v. Chr. gab es schon Fake News“, folgerte er. „Damals wie heute war das Land nicht mehr wiederzuerkennen.“ Eine spannende Zeitreise mit überraschend aktuellen Bezügen!

Anschließend verweilten die Besucher bei schönstem Wetter in und um die Erlöserkirche.