Gastbeitrag von Christopher Eichler
Landrätin Peggy Greiser appelliert aus gegebenem Anlass nochmals an die Bevölkerung, sich an die aktuellen Corona-Regeln zu halten – insbesondere an die aktuellen Kontaktbeschränkungen (Zusammenkünfte sind auf den eigenen und einen weiteren Haushalt, jedoch auf maximal fünf Personen beschränkt, Kinder bis 14 Jahre ausgenommen) und an das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung, sobald die Gefahr besteht, dass der Mindestabstand von 1,5 Meter unterschritten werden könnte.
Als „absolut unangemessen in der gegenwärtigen Lage“ und „völlig inakzeptabel“ bezeichnet die Landrätin, auch das Verhalten von Jugendlichen, die am vergangenen Wochenende in Schmalkalden eine Corona-Party gefeiert haben. Die Zusammenkunft wurde von der Polizei aufgelöst.
„Die Polizei hat die Personalien festgestellt und wir werden entsprechende Bußgeldverfahren einleiten“, so die Landrätin.
Erschreckend findet Geiser auch, dass das Gesundheitsamt bei der Kontaktnachverfolgung zunehmend feststellt, dass auch im dienstlichen Bereich, gerade in Berufsgruppen, die es eigentlich besser wissen müssten, grundlegende und seit Monaten kommunizierte Hygieneregeln negiert werden oder angeblich völlig unbekannt seien.
„Wenn man privat oder dienstlich zusammensitzt, egal ob im Beratungsraum, im Lehrerzimmer oder bei der Mittagspause in Teeküchen, sind Mindestabstände einzuhalten. Kann dies nicht gewährleistet werden, muss eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden“, so die Landrätin.
In der Mittagspause bestehe die Möglichkeit, zeitversetzt, in kleineren Gruppen zu essen.
„Es zählt jetzt, dass wir uns alle an die eigentlich seit Monaten bekannten Regeln halten. Fehler und Nachlässigkeiten von heute, können wir nicht wieder rückgängig machen“, verdeutlicht Greiser.
Angesichts der zuletzt steigenden Anzahl von schweren Krankheitsverläufen (mit Stand 2. Dezember sind 25 Menschen aus dem Landkreis wegen Corona in stationärer Behandlung) und Neuinfizierten geht die Kreischefin von einem „harten Winter“ aus.
„Experten rechnen damit, dass 30-40 Prozent der Bevölkerung als Risikopatienten für schwere Verläufe gelten. Jeder kann betroffen sein, gerade bei unbekannten Vorerkrankungen und Risikofaktoren. Die nächsten Monate sind ein großer Solidaritätstest für unsere Gesellschaft“, so die Landrätin.
Egoismen müssten nun zurückgestellt werden.
Auch Kliniken über Entwicklung besorgt
Dr. Michael Hocke, der Ärztliche Direktor, des Helios Klinikums Meiningen teilt mit:
„Die Belegungsquote der insgesamt 20 Betten auf unserer Intensivstation liegt seit Ende Oktober im Schnitt zwischen 90 und 100 Prozent. Das bedeutet, dass wir nur vereinzelt Betten frei haben.“
Aus der dynamischen Situation heraus ergebe sich daher auch eine zeitweise Vollbelegung der Intensivkapazitäten. Darüber hinaus stehen im Helios Klinikum uns zwölf Intermediate-Care-Betten im intensivmedizinischen Zentrum zur Verfügung, die eine intensivmedizinische sowie die Betreuung von Schlaganfallpatienten ermöglichen.
„Um diese Betten fachlich betreuen zu können, haben wir momentan ausreichend Personal. Für den Fall, dass wir im Rahmen eines intensivmedizinischen Notfallszenarios zusätzliche Intensivbehandlungsplätze einrichten müssten, können wir bei Bedarf auch noch weiteres intensivmedizinisch geschultes Personal von anderen Stationen abziehen“, so Hocke.
„Insgesamt 29 Betten könnten wir als Notfallreserve zusätzlich innerhalb von sieben Tagen zu Intensivbehandlungsplätzen umbauen.“
Sollten diese Möglichkeit ausgeschöpft werden müssen, bedeute das aber gleichzeitig eine Einschränkung des Elektivgeschäfts.
„Aus meiner Sicht kann ich nur empfehlen, sich weiter an die Hygienemaßnahmen zu halten und der aktuellen Pandemielage weiter mit Vorsicht zu begegnen. Es ist noch nicht absehbar, ob die Welle langsam abflacht oder weiter ansteigt.“
Die aktuelle Auslastung seit gut fünf Wochen bedeute für die gesamte Belegschaft eine erhebliche Anstrengung. „Wir sind dankbar für jeden Mitarbeiter, der diese Anstrengung für das Wohl der Patienten auf sich nimmt“, unterstreicht der Ärztliche Direktor.
„Der angekündigten Zulassung von Corona-Impfstoffen sehen wir daher positiv entgegen. Wir versprechen uns davon eine schnelle Immunisierung des eingesetzten Personals, aber auch der betreffenden Risikopersonen. Wir bieten allen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an, sich gegen das Corona-Virus impfen zu lassen.
Da die Impfung nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, ist es unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern freigestellt, das Angebot wahrzunehmen“, so Hocke.