Stiller Gedenktag in Bad Salzungen für Opfer des Nationalsozialismus

Gastbeitrag von Andrea Dominik

Blumenkranz und stilles Gedenken statt Veranstaltung und Miteinander: Trotz Corona wurde auch in diesem Jahr in Bad Salzungen an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert.

An jedem 27. Januar wird der Opfer des Nationalsozialismus gedacht - nicht nur deutschlandweit, sondern seit über 15 Jahren auf der ganzen Welt. Auch im Bad Salzunger Rathenaupark wurde an die damaligen Geschehnisse erinnert.

Die übliche Gedenkstunde, verbunden mit einem Zusammentreffen von Vertretern aus Politik, Kirchen und Schulen, war in der gewohnten Form nicht möglich. Stattdessen legten Hannes Knott, Hauptamtlicher Erster Beigeordneter der Stadt und Stadtratsvorsitzende Elka Rödl einen Blumenkranz am Denkmal für die Opfer des Faschismus nieder.

„Die grausamen Verbrechen, die so vielen Menschen damals angetan wurden, dürfen niemals in Vergessenheit geraten“, mahnt Hannes Knott.

„Wir müssen uns stets darauf besinnen, dass so etwas nicht mehr passieren darf. Gerade meine Generation hat mit fortschreitendem Alter kaum noch die Möglichkeit, mit Zeitzeugen zu reden, die erlebt haben, was das NS-Regime für Unheil brachte. Vor diesem Hintergrund ist es enorm wichtig, dass auch politische Institutionen Flagge zeigen.

Gerade jetzt, da uns durch die Corona-Pandemie starke gesellschaftliche Einschränkungen auferlegt werden, nehmen gefährliche populistische Tendenzen weiter zu. Deshalb sollten wir uns immer wieder vor Augen führen, was unsere Großeltern oder sogar Eltern während und nach der Zeit des NS-Regimes alles durchmachen mussten.

Ich bin sehr dankbar, in Frieden und Freiheit aufgewachsen zu sein. Und auch wenn wir in diesem Jahr nur einzeln und jeder für sich der NS-Opfer gedenken können, so tun wir es doch alle gemeinsam.“

Rückbesinnung an eine schreckliche Zeit, die es so nie mehr geben darf: Hannes Knott, Hauptamtlicher Erster Beigeordneter der Stadt Bad Salzungen, und Stadtratsvorsitzende Elka Rödl am Denkmal für die Opfer des Faschismus im Rathenaupark.

Auch Elka Rödl nutzt den Gedenktag zum Mahnen:

„Ich war als Jugendliche das erste Mal in der Gedenkstätte Buchenwald und habe mir von dort eine Botschaft mitgenommen. ‚Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus.‘ Es macht mich wütend, wenn ich sehe, wie Extremisten und Rechtspopulisten hemmungslos Straftaten begehen - und das in der heutigen Zeit.

Wir müssen uns dagegen positionieren und ich bin mir sicher, dass dabei viele Menschen hinter uns stehen.“

Weltweit gedenken Menschen am 27. Januar der Opfer des Nationalsozialismus. Im Jahr 1945 befreiten die Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz. 1996 wurde auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog dieser Tag zum Gedenktag für die Opfer des NS-Regimes.

2005 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Holocaustgedenktag. Einigen von ihnen wurden mit den „Stolpersteinen“ in Bad Salzungen sichtbare Erinnerungszeichen geschaffen - so auch mit dem Denkmal für die Opfer des Faschismus im Rathenaupark.