Gastbeitrag von Anna-Lena Bieneck
In den heimischen Gärten künden die gelb blühenden Winterlinge und die weißen Schneeglöckchen vom baldigen Ende des Winters.
Auch bei der Beobachtung der Vogelwelt deutet sich der Wechsel der Jahreszeiten an: Die ersten Rotmilane sind zurück aus ihrem Winterquartier. Wie jedes Jahr wird im UNESCO-Biosphärenreservats Rhön viel für den Schutz des Greifvogels getan.
Als die Rhön Anfang Februar noch dick in Schnee gepackt war, sind bereits die ersten Kraniche gen Norden gezogen. Auch die ersten Rotmilane, die den Winter in Spanien und Südfrankreich verbracht haben, kann man vereinzelt am Himmel beobachten.
Es bleibt zu hoffen, dass der Greifvogel – so wie in den vergangenen Jahren – wieder zahlreiche Reviere und Horste besetzt.
Die Ranger im Hessischen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön haben die vergangenen Wochen genutzt, um die Horstbäume zu kontrollieren und Horstschutzmanschetten zu erneuern. Dabei handelt es sich um stabile Plexiglasfolien, mit denen die Stämme ummantelt werden, um Nesträuber abzuhalten.
„Untersuchungen der Vogelschutzwarten haben gezeigt, dass diese Art von Manschetten einen guten Schutz vor Nestplünderern wie Waschbar und Mader bieten“, erklärt Ranger Jan Knittel, der bei der Hessischen Verwaltung für das Rotmilan-Projekt verantwortlich ist.
Vor allem der Waschbär, der sich in der Rhön rasant ausbreitet, wird vermehrt zum Problem. Dennoch könne nur ein teilweiser Schutz für Eier und Jungvögel im Nest erreicht werden – denn Habicht und Uhu sind weitere tödliche Feinde.
Ziel ist, weitere Schutzmanschetten auszubringen. Die Hessische Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservates Rhön ruft daher Privatwaldbesitzer und Förster auf, Bäume, die geschützt werden könnten, zu melden. Da jetzt die sensible Brutzeit beginnt, werden weitere Manschetten an den gemeldeten Standorten dann im Herbst angebracht.
Nicht nur in Hessen, sondern auch in Bayern und Thüringen gehen derweil die Rotmilan-Kartierarbeiten weiter. Das über sechs Jahre geförderte Artenhilfsprojekt „Rotmilan in der Rhön“
war im Sommer 2020 zwar offiziell ausgelaufen.
Dank des seit Jahren bestehenden großen Netzwerks an engagierten Ehrenamtlichen können die Verwaltungen die Kartierungen in Zusammenarbeit mit den Vogelschutzwarten aber fortführen.
Nistkästen im Garten
Die Ranger haben derzeit auch andere Vogelarten im Blick. Zum Beispiel bringen sie im Vogelschutzgebiet Hessische Rhön Nistkästen für Trauerschnäpper und spezielle Kästen als Nachtquartier für den seltenen Grauspecht aus.
Das Vorkommen des Grauspechts in der Hessischen Rhön wird aktuell im Rahmen einer studentischen Abschlussarbeit erforscht.
Auch in den heimischen Gärten deutet das muntere Zwitschern auf die baldige Brutzeit der Gartenvögel hin.
„Sie freuen sich über neue oder frisch gesäuberte Nistkästen“, sagt Jan Knittel.