Gastbeitrag von Anna-Lena Bieneck
In der Gemeinde Dermbach und ihren Ortsteilen im UNESCO Biosphärenreservat Rhön werden in diesem Jahr unterschiedliche Ideen zur nachhaltigen Regionalentwicklung umgesetzt. Die insgesamt zehn Projekte werden mit einer 90-Prozent-Förderung des Thüringer Umweltministeriums finanziert.
Die Gemeinde war im Februar dem Aufruf des Umweltministeriums gefolgt, Projektskizzen für den Bereich nachhaltige Regionalentwicklung einzureichen. Trotz der knappen Frist waren vielfältige Ideen zusammengekommen.
In zahlreichen Videokonferenzen wurden Dermbachs Bürgermeister Thomas Hugk und die Ortsteilbürgermeister von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Biosphärenreservatsverwaltung bei der Erstellung der Projektskizzen und -anträge unterstützt.
„Das Budget ist für nachhaltige Projektideen angedacht, die auch modellhaft umgesetzt werden. Der Antrieb kam daher auch von den Ortsteilbürgermeistern, die die Chance sahen, ihre Impulse mit einzubringen“, sagt Ulrike Schade, Leiterin der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön.
Mitte Juni konnte sie den (Ortsteil-)bürgermeistern den symbolischen Scheck über rund 130.000 Euro übergeben.
Das Geld fließt in ganz unterschiedliche Projekte – zum Beispiel in die Umrüstung der Diedorfer Sportplatzbeleuchtung im Sinne des Sternenparks Rhön: Durch weniger Lichtimmissionen soll künftig nicht nur Energie eingespart und das Ortsbild attraktiver gestaltet, sondern dank warmweißer LED und Dimm-Möglichkeit auch aktiv etwas für den Insektenschutz getan werden.
Auch die geplante Kinderküche für die Kita „Löwenzahn“ in Diedorf ist nachhaltig, denn gesunde Ernährung mit selbstgemachtem Essen ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Zertifizierung als Biosphären-Kita, die die Einrichtung anstrebt.
Im Bereich Tourismus gewinnen der Gläser- und der Emberg jeweils mit der Errichtung eines „Rhönomaten“ ein attraktives Angebot dazu. So können sich Wanderinnen und Wanderer auch außerhalb der Geschäftszeiten der Rhönklubhütten mit regionalen Produkten versorgen.
Dass sich im Sortiment der Dachmarke Rhön bald noch mehr Qualitätsprodukte aus dem Thüringer Teil des Biosphärenreservats wiederfinden, sei ein generelles Ziel, betont Burkhard Seifert, Zweiter Bürgermeister von Dermbach und Ortsteilbürgermeister von Urnshausen.
Der Rhönomat ist mit rund 37.000 Euro das teuerste Projekt, die kleinste Investition ist mit 1400 Euro für die Errichtung einer Bücherzelle in Urnshausen geplant.
Los geht es am Gläserberg noch im Juni: Für den Ausbau des Himmelsschauplatzes werden in den kommenden Tagen die Standorte des geplanten Polarsternfinders und der drehbaren Sternenkarte abgestimmt, sodass die Baugenehmigung schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden kann.
„Schließlich stehen im August die zweiten länderübergreifenden Sternenparkwochen an“, erinnert Ulrike Schade.
Sie freut sich auch auf die Betreuung der Projekte, die in Zella/Rhön, wo das Biosphären-Infozentrum und die Verwaltungsstelle mit dem gerade neu entstehenden Bildungsstandort ihren Sitz haben, umgesetzt werden: die Gestaltung des Ortseingangs mit Pflanzen einer Kirmeslinde, ein barrierefreier Aufgang zum Bildungsstandort an der Propstei Zella, der Bau einer Matschküche in der Kita sowie solargespeiste E-Paper-Haltestellen, die auch in Diedorf entstehen sollen.
„Wir freuen uns sehr, dass wir all diese wertvollen Ideen dank der Förderung umsetzen können“, sagt Bürgermeister Thomas Hugk.
Nun gehe es vor allem auch darum, eine nachhaltige Unterhaltung zu organisieren – wie zum Beispiel für die geplante Trekkingplattform in Brunnhartshausen, ein Pilotprojekt in der Thüringer Rhön.
Hintergrund: Das Förderprogramm
Insgesamt investiert das Thüringer Umweltministerium im laufenden Haushaltsjahr 2,7 Millionen Euro in Projekte zur nachhaltigen Regionalentwicklung in den acht Nationalen Naturlandschaften Thüringens.
525.000 Euro davon fließen in den Thüringer Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Für die Thüringer Rhön ist die Förderung ein wichtiger Schritt in der Umsetzung der im Rahmenkonzept des Biosphärenreservats festgelegten Ziele und Projekte.
49 Projektskizzen waren im Frühjahr 2021 eingegangen, 26 davon hatte der Beirat des Vereins Rhönforum e. V. als regionales Entscheidungsgremium daraufhin für die weitere Beantragung
ausgewählt. Anfang Juni haben die Kommunen die Zuwendungsbescheide erhalten. Drei weitere Projekte sind als Nachrücker geplant.