Gastbeitrag der Wohngruppe Hof Katzamühle
Der letzte pferdige Artikel liegt schon ein paar Wochen in der Vergangenheit. Eigentlich sollte der neue Artikel schon längst geschrieben sein. Unser Alltagsgeschehen stellt uns immer wieder vor neue Herausforderungen, die wir im Team gemeinsam angehen.
Dabei werden wir durch ein stabiles und zuverlässiges Netzwerk, wie beispielsweise unserem Einrichtungsleiter und teambegleitende Therapeuten unterstützt. Die Pandemie-Situation und daraus resultierende Auflagen sowie Einschränkungen kommen „on top“ hinzu. Das alles macht natürlich etwas mit uns, mit den Kindern, mit der gesamten Lebenssituation.
Um in dieser seltsamen Zeit nicht den Überblick zu verlieren, gewinnt die Psychohygiene eine noch größere Wichtigkeit für unseren Arbeitsalltag. Das heißt, die Seele zu reinigen, Strategien zu entwickeln mit Stress, Krisen und Problemsituationen adäquat umgehen zu können.
Sicherlich ist Ihnen bewusst, dass die Mannigfaltigkeit von Stressoren in unserer Arbeitswirklichkeit teilweise enorm ist, weshalb die ISA KOMPASS GmbH ihren Mitarbeitern in regelmäßigen Abständen Supervision anbietet.
In Unterkatz genießen wir den Luxus einen Supervisor und Coach an unserer Seite zu haben, der zugleich mit und am Medium Pferd arbeitet. Das heißt einzelne Supervisionselemente werden entweder als Coaching am Pferd oder mit dem Pferd als Co-Trainer abgehalten.
Wie schon an der einen oder anderen Stelle erwähnt, hat nicht das gesamte Personal der HPWG „Hof Katzamühle“ Pferderfahrung. Kolleginnen zu zeigen, wie beispielweise ein Pferd geführt wird und welche allgemeinen Regeln im Umgang mit den Geschöpfen wichtig sind, können Denise und Susanne aus ihren Erfahrungsschatz heraus ableisten.
Aber wenn Ängste oder Unsicherheiten hinzukommen, können die beiden nur begrenzt Hilfestellung geben. Genau da, aber eben nicht nur da, steht uns unser Supervisor mit Rat und Tat zur Seite.
So gelang es beispielsweise in der vergangenen Sitzung durch einzelne Übungen auf dem Platz und im Gelände allen Kolleginnen die Scheu vor dem Führen der Pferde zu nehmen. Denn während Splash bei allen „kein Problem“ hinsichtlich des Führens darstellte, sah es bei dem großen Wallach „Osi“ schon ganz anders aus.
Doch auch Denise und Susanne konnten noch einiges Lernen beziehungsweise wieder auffrischen. Beispielsweise schreibe ich „Osi“ oft die Eigenschaft zu, dass er sich vor jedem komisch anmutendem Objekt erschreckt, weil das in der Vergangenheit schon häufig vorgekommen ist.
Nun ist es aber so, dass auch ich leider zu oft vergesse, dass es für Pferde kein gestern, morgen oder übermorgen gibt, sondern nur die Gegenwart. Das heißt sie kommunizieren immer aus dem Jetzt heraus.
Das bedeutet im Falle von „Osi“ folglich, dass nicht er derjenige ist, der permanent schreckhaft ist, sondern ich diejenige bin, die durch ihre Körpersprache, Anspannung ja vielleicht sogar stellenweise Nervosität bedingt durch Erfahrungen in der Vergangenheit ihm die vermeintliche Unsicherheit permanent einimpft.
Durch die bewusstere Konzentration auf das Hier und Jetzt im Umgang mit den Pferden und auch in manch anderer Alltagssituation konnte ich den vergangenen Tagen und Wochen deutliche Entwicklungsfortschritte in meiner Arbeit als auch an mir selbst beobachten.
Zusammenfassend konnten also durch das Coaching mehrere Problemfelder aufgedeckt und bearbeitet werden.
In der Schreibpause fand neben der Supervision noch mehr spannendes und aufregendes rund um die Pferde statt. Was genau sich in unserer kleinen Herde getan hat, lesen sie im kommenden Artikel.