Gastbeitrag von Stefanie Kießling
Es ist eine feste Tradition in Bad Liebenstein: Das Himmelfahrtswochenende steht seit vielen Jahren ganz im Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft, genauer der Freundschaft zwischen der Stadt Bad Liebenstein und der Gemeinde Treón.
Wechselseitig gehen die partnerschaftlich verbundenen Orte an diesem langen Wochenende auf Reisen: von Bad Liebenstein nach Tréon oder von Tréon nach Bad Liebenstein.
Nach der coronabedingten Pause konnten die Bad Liebensteiner eine 14-köpfige Gruppe rund um den Bürgermeister Christian Berthelier zu einem festlichen Anlass in der Kurstadt willkommen heißen: Die beiden Kommunen blicken dieses Jahr auf 30 Jahre gelebte Partnerschaft zurück.
Drei Tage lang boten die Bad Liebensteiner ihren Gästen ein eindrucksvolles Programm. Bürgermeister Dr. Michael Brodführer, der es sich nicht hatte nehmen lassen, den Tréoner Bürgermeister Christian Berthelier persönlich in sein Haus aufzunehmen, verzichtete bewusst auf Ausflüge in die Region.
Ihm sei es ein Anliegen, den französischen Freunden zu zeigen, wie sich Bad Liebenstein mit seinen Ortsteilen in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat und welche Projekte gerade noch im Werden sind.
Selbstverständlich durfte der Besuch der Freundschaftsbäume im Elisabethpark und im Altensteiner Park dabei nicht fehlen: Die mittlerweile stattliche Linde im Elisabethpark haben die beiden Architekten der Partnerschaft, Christian Berthelier und der damalige Bad Liebensteiner Bürgermeister Fritz-Eberhard Reich, vor genau 30 Jahren gepflanzt.
„Echte Freundschaft geht nur in Freiheit“, betont Bad Liebensteins Bürgermeister und erinnert angesichts der aktuellen Lage in Europa daran, „dass wir in Deutschland seit Jahrzehnten in Frieden leben und die Möglichkeit haben, unsere Zukunft selbst zu gestalten.“
Auf diesem Weg seien die Partnergemeinden stets eine starke Stütze gewesen.
Untrennbar verbunden ist die Freundschaft mit dem Städtepartnerschaftsverein Bad Liebenstein, der seit 1990 die Partnerschaft zu Melsungen und seit 1992 zu Tréon aktiv pflegt.
Sein Ziel ist es, ein besseres Verständnis der Bürger für Europa zu fördern und die europäische Gemeinschaft mit Leben zu erfüllen. Unter Vorsitz von Margit Bergmann-Müller organisiert der Verein in Zusammenarbeit mit den Partnerschaftsvereinen der befreundeten Gemeinden den Austausch: sei es bei Reisen, Schüleraustausch, Wanderungen oder gemeinsamen Veranstaltungen.
Höhepunkt des dreitägigen Besuchs war dann auch eine solch gemeinsame Veranstaltung: der Thüringer Abend im Saal des Grünen Baumes in Steinbach.
Mitglieder der Städtepartnerschaftsvereine Bad Liebenstein, Tréon und Melsungen und die französischen Gäste feierten ihre 30-jährige Freundschaft und bekräftigten den Wunsch, die gewachsene Verbindung in Zukunft weiter intensiv zu pflegen.
Dazu haben die Bürgermeister und Vereinsvorsitzenden Joël Boutemie und Margit Bergmann-Müller ihren freundschaftlichen Bund mit der Unterzeichnung von zwei Urkunden erneuert. Bergmann-Müller wies darauf hin, dass es dafür auch eine neue Generation an Mitstreitern und Ideengebern braucht.
Wie bei jeder Jubiläumsfeier durfte neben der Torte auch so mancher Rückblick nicht fehlen: So sorgte eine von Susi Engmann zusammengestellte Bilderzeitreise für Staunen und so manchen Lacher.
Auch der persönliche Rückblick auf 30 Jahre Partnerschaft von Fritz-Eberhard Reich zeigte, welche Bedeutung die Freundschaft und der Austausch mit Tréon für Bad Liebenstein haben.
Als Erinnerung an die langjährige Freundschaft überreichte Reich an Berthelier einen Pokal mit dem Abbild der Burgruine.
Nicht ganz grundlos ziert die Burgruine den Pokal: Für jene haben die Franzosen in den vergangenen Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag für den Erhalt und die Pflege geleistet, besonders mit Geldzuwendungen an den Verein der Natur und Heimatfreunde.
Auch diesmal hatte Christian Berthelier eine Spende in Höhe von 500 Euro im Reisegepäck nach Bad Liebenstein gebracht. Zudem unterstützt Tréon die Bad Liebensteiner Ukrainehilfe mit einer Spende in Höhe von 1.000 Euro.
Die Bad Liebensteiner überreichten als bleibende Erinnerung unter anderem von der Kinder- und Jugendkunstschule gestaltete Kalender, Kurbecher und das beliebte Altenstein-Puzzle.
Überhaupt ist es den Mitgliedern der Partnerschaftsvereine eine Herzensangelegenheit, den Freunden etwas mitzugeben. So wechselten wunderschön gerahmte Fotografien aus Tréon und zahlreiche von Frau Wangemann gefaltete Kraniche als Symbol für ein langes Leben und den Weltfrieden die Besitzer.
Ein besonderes Highlight des Abends hat die Festgesellschaft Endrik Müller zu verdanken. Das Vereinsmitglied hatte vor 30 Jahren eine Weinflasche aus Frankreich mitgebracht und sie jahrzehntelang ebenso gepflegt wie seine Freundschaft zu Tréon: Drei Liter Cuvée aus dem Weinbaugebiet Gaillac, Jahrgang 1988.
Zum 30-jährigem Jubiläum wurde sie jetzt gemeinschaftlich geöffnet und getrunken: Das fachmännische Entkorken übernahm Christian Berthelier, den Ausschank des alten Tropfens Michael Brodführer.