Gastbeitrag von Susanna Leubecher
Was lange währt, wird endlich gut“, so lautet ein Sprichwort. Und es ist wahr: Denn zwei Jahre mussten sich die Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores Tann und auch deren treue Zuhörerinnen und Zuhörer gedulden, bis endlich wieder ein traditionelles Pfingstkonzert möglich war.
Am vergangenen Wochenende war es wieder so weit – dieses Mal unter dem pfingstlich angehauchten Titel „BeGEISTerung“.
Diese Geduld war auch bei der „Festlichen Fanfare“ gefragt.
Kantor Thomas Nüdling hatte das Werk im ersten Lockdown 2020 als akustischen Gegenklang zur damaligen Corona-Stille komponiert und seinen Sängerinnen und Sängern gewidmet. Allerdings waren die Umstände seitdem so, dass das Werk erst jetzt nach zwei Jahren uraufgeführt werden konnte.
Aber das Warten hatte sich gelohnt: Das kurze und glänzende Werk für Chor, Blechbläser und Pauken hob auch die zahlreichen Besucherinnen und Besucher regelrecht aus den Kirchenbänken. Prägnante Rhythmen der Bläser und vollmundiger Klang des Kirchenchores vereinigten sich darin zu einem prächtigen Lobgesang.
Dazu trug auch das Würzburger Blechbläserensemble „Savoir Cuivre“ bei: Jens Enders (1. Trompete), Tobias Jung (2. Trompete), Isabel Schmitt (Waldhorn), Robin Weidinger (Posaune), Yuki Takebayashi (Tuba) und Adrian Blümm (Pauken) spielten frisch und heiter etwa Henry Purcells „Allegro“ und John Stanleys „Trumpet Voluntary“, verliehen Bert Kaempferts „Strangers in the night“ und einer Jazz-Bearbeitung von „Joshua fit the battle of Jericho“ aber auch humorigen Charme. Anna Ziert glänzte mit der bekannten Arie „Lascia ch’io pianga“ aus Händels Oper „Rinaldo“.
Auch bei seinen weiteren Beiträgen zeigte sich der Kirchenchor Tann von seiner besten Seite und wurde damit dem Titel des Konzerts „BeGEISTerung“ vollends gerecht: Eine abwechslungsreiche Partita über den Pfingsthymnus „Veni, Creator Spiritus“, Johann Michael Bachs „Danket dem Herrn“, Arnold Mendelssohns „Die beste Zeit im Jahr ist mein“ und William Henry Monks „Bleibe bei uns“ erklangen – sowohl dezent begleitet als auch a cappella – in tiefsinniger Textausdeutung.
Zu besonderem Gefallen gereichte die zu Herzen gehende Bearbeitung von Derek Hakes‘ „Schönster Herr Jesu“, bei der eine innige Melodie in ein voluminös-harmonisches Gewand verpackt dem Kirchenchor viel Gestaltungsspielraum überließ, die Kantor Thomas Nüdling überzeugend ausnutzte.
Prof. Dr. Christoph Gregor Müller beleuchtete in seinem Impuls das Wirken des Heiligen Geistes durch Künstler und Musiker; er ermutigte vor allem aber mit einem Brief, einem geschliffenen Glas und einer brennenden Kerze, wie jeder Mensch inspiriert sein und von Gottes Wirken in der Welt Zeugnis ablegen könne.
Erst nach zwei Zugaben entließ das Publikum die Ausführenden in einen schönen Sommerabend, der mit einem Sektempfang in und vor der Stadtkirche endete.