Carbon Farming – K+S will CO2 im Boden speichern – DIN-Verfahren in Arbeit

Durch die Speicherung von CO2 im Boden hoffen Experten, dem Klimawandel begegnen zu können. Um die Effizienz von Maßnahmen des Carbon Farmings zu bestimmen, fehlen aber noch transparente Messmethoden und Standards.

Eine neu gegründete Initiative will hier Abhilfe schaffen. Mit maßgeblicher finanzieller Förderung und inhaltlicher Begleitung durch die Landwirtschaftliche Rentenbank haben die K+S Aktiengesellschaft und das Agritech-Unternehmen Klim ein DIN-Standardisierungsverfahren zur Kohlenstoffspeicherung im Boden auf den Weg gebracht – die DIN SPEC 3609.

Bei einer Veranstaltung am 2. August 2022 stimmten unter Leitung des Deutschen Instituts für Normung (DIN) 17 deutsche Unternehmen, Verbände und wissenschaftliche Institutionen dem Geschäftsplan zur Formierung eines entsprechenden Konsortiums zu.

Die Landwirtschaft ist vom Klimawandel stark betroffen. Zugleich ist sie allein in Deutschland für sieben Prozent der Treibhausgase verantwortlich, weltweit sogar für ein Viertel.

Durch veränderte Fruchtfolgen, alternative Bewirtschaftungsmethoden oder eine schonende Bodenbearbeitung kann jedoch CO2 aus der Atmosphäre als Kohlenstoff in und auf Böden gespeichert werden.

Fachleute bezeichnen dies als Carbon Farming. Dass diese Potenziale mehr genutzt werden müssen, um nationale und internationale Klimaziele zu erreichen, darin sind sich Experten einig.

Langfristig könnte Deutschland durch Maßnahmen des Carbon Farmings Schätzungen zufolge über zehn Millionen Tonnen Kohlenstoff in mineralischen Böden speichern.

Verbindliche Regeln zur Bewertung und Quantifizierung des organischen Humusaufbaus und der Treibhausgasemissionsveränderung aus einer angepassten Bewirtschaftungsweise in und auf landwirtschaftlich genutzten Böden gibt es jedoch bisher kaum.

Transparente Methoden sind allerdings die Voraussetzung, um Kohlenstoffbindungsleistungen über einen Marktmechanismus zu regeln. Landwirte, die sich innovativ und wirtschaftlich zukunftsfähig ausrichten, hätten damit einen Anreiz, Carbon Farming als Geschäftsmodell zu nutzen.

„Unsere klare Zielsetzung ist es, in den nächsten sechs Monaten das Regelwerk vollständig zu verabschieden“, sagt die Leiterin des Konsortiums, Jessica Berneburg-Wächter.

„Mit dem Regelwerk wollen wir uns dann in den Willensbildungsprozess der EU einbringen.“ Bis Ende des Jahres will die EU-Kommission einen Vorschlag für einen Rechtsrahmen zum Carbon Farming vorlegen.