Der Wolf & das Ende der Heilen Rhöner Welt – Vertreter von Politik & Landwirtschaft in Kaltensundheim

Beitrag von Rüdiger Christ

Seit Beginn des Jahres häufen sich in der Thüringer Rhön die durch Wölfe verursachten Schäden an Nutztieren. Als kritischer Höhepunkt ist dabei ein Wolfsriss Ende Juli direkt in der Ortslage von Oechsen anzusehen.

Längst sind nicht nur davon private Tierhalter betroffen. Mitte Juli fiel ein Mutterschaf der Landschaftspflege Agrarhöfe Kaltensundheim GmbH und Co. KG einem Wolfsriss zum Opfer.

Am Dienstag fand daher in Kaltensundheim erstmals ein Treffen zwischen Vertretern der Landwirtschaft, der Jäger mit der Landespolitik statt.

Marco Hartmann TVJE, Martin Hekel MdL und Dr. Harald Bräutigam Landschaftspflege Agrarhöfe Kaltensundheim

Der Geschäftsführer der Agrarhöfe Kaltensundheim, Dr. Harald Bräutigam begrüßte dazu den Thüringer Landtagsabgeordneten Martin Henkel (CDU), den Geschäftsführer des Thüringer Verbandes der Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbezirkinhaber e.V. (TVJE) Marco Hartmann, dem rund 300.000 Mitglieder angehören. Hartmann vertritt auch den Bauernverband, den Schaf- und den Ziegenzüchterverband. Ausserdem nahm auch der Prokurist der Landschaftspflege Agrarhöfe Reinhard Otto teil.

Einig sind sich alle Teilnehmer des Treffens, "dass der Zeitpunkt gekommen ist, dass etwas unternommen werden muss" so Dr. Bräutigam.

Die Landschaftspflege Agrarhöfe Kaltensundheim bewirtschaften 1.600 Hektar Grünland. Darunter große Flächen von geschützten Kalkmagerrasen mit großen Herden Rhönschafen.

Der Kalender des Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz 2022: Die Rhön als heile Welt

Somit wird eine bedeutende Leistung zur Erhaltung der Kulturlandschaft Rhön erbracht. Auch das Rhönschaf ist eine geschützte Tierart. Werden durch den Wolf die Mutterkuhbestände und Schafsbestände gefährdet, wird sich das direkt negativ auf den Erhalt der Kulturlandschaft Rhön auswirken.

Einigkeit besteht auch in der Forderung der "Einzelentnahme" von Problemwölfen, wie deren Abschuss umschrieben wird. Dagegen wird eine allgemeine Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht abgelehnt um die damit verbundenen Risiken und Entschädigungen nicht auf die Jäger allein abzuwälzen.

Dr. Harald Bräutigam präsentierte einen Kalender des Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz aus dem Jahr 2020. Auf einer Seite ist eine Herde Rhönschafe der Landschaftspflege Agrarhöfe Kaltensundheim abgebildet - Modell für eine "heile Rhöner Welt". Damit ist es nun erst einmal vorbei.

Der Rhönkanal wird weiter über die Entwicklung zu diesem Thema berichten.