Gastbeitrag von Andrea Dominik
Die Friedhofsverwaltung hat in diesem Jahr wieder zu den Tagen der Friedhofskultur eingeladen. Auch Zeitzeugen des zweiten Weltkriegs nahmen an einer Führung teil und bereicherten mit ihrem Wissen die Veranstaltung. Die Tage des Friedhofs finden in Bad Salzungen alle zwei Jahre statt.
In diesem Jahr erhielten sie einen neuen Namen.
„Nicht nur die Friedhöfe stehen im Mittelpunkt dieser Tage, auch das gesellschaftliche Zusammenleben. Deshalb haben wir uns entschieden, der Veranstaltung den Namen ‘Tage der Friedhofskultur‘ zu geben“, so Stefan Kister von der Friedhofsverwaltung.
Spiegel der Stadt-Geschichte
Zum Start gab es am Donnerstag, 27. August, eine abendliche Führung über den Husenfriedhof.
Stefan Kister erläuterte auf dem Husenfriedhof die historischen Hintergründe ausgewählter, teils denkmalgeschützter Grabmale, in welchen namhafte Persönlichkeiten Bad Salzungens ihre letzte Ruhe finden.
Besucht wurden unter anderem die Grabstätten von Dr. Sulzberger, dem Erfinder der Salzunger Tropfen, von Dr. Otto Thaler, dem Gründer des Kindersanatoriums, von Bernhard Müller, dem herzoglichen Kirchendirektor oder auch von Otto Friedrich Tobias Voigt, dem „Freund und Vater der Armen“.
Während des zweiten Weltkriegs erfolgte ein Treffer eines US-amerikanischen Jagdbombers auf einen Munitionszug am Güterbahnhof neben dem Friedhof. Dabei wurde nicht nur die Husenkirche teilweise zerstört. Auch viele Menschen starben.
Ein Friedhofsbesucher schilderte seine eigenen Eindrücke an diesem Abend.
Nach dem Rundgang wurde der Abend mit einem Konzert der Kapelle „Intrada Bläser aus Bad Salzungen“ musikalisch beendet. Sie traten in der Ruine der Husenkirche auf. Die Kirche ist eine der ältesten in der Region und wurde als Holzkirche im Jahr 724 von Bonifatius geweiht.
Die Kapelle spielte unter anderem ein Stück das barocken Komponisten Georg Philip Telemann, der maßgeblich die Musikwelt der ersten Hälfte des 18.Jahrhunderts beeinflusste.
Neuer Gedenklichttisch auf dem Stadtfriedhof
Mit den Tagen der Friedhofskultur wurde am Freitag, dem 28. August, ein neuer Gedenklichttisch auf dem Stadtfriedhof „Auf den Eichäckern“ eingeweiht.
Der Tisch befindet sich windgeschützt am Ausgang der Trauerhalle. Hier können die Friedhofsbesucher Kerzen im Gedenken an Verstorbene anzünden.
Gedacht ist der Tisch auch, um die Kerzen an den Gemeinschaftsanlagen und Partnergräbern abzulösen.
„Wir haben das Problem, dass die Flammen bei starkem Wind Feuer auf den Blumenrabatten auslösen könnten. Deshalb gestatten wir in den Gemeinschaftsanlagen und bei den Gräbern unter städtischer Pflege nicht, Kerzen auf die Gräber zu stellen. Dafür steht jetzt der Gedenklichttisch zur Verfügung.
Natürlich steht die Nutzung des Gedenklichtertisches auch allen anderen Besuchern offen. Aufgestellt werden können Teelichter, welche selbst mitgebracht werden
müssen.“, erläutert Stefan Kister abschließend.
Die nächsten Tage der Friedhofskultur werden voraussichtlich 2022 ausgerichtet.