Gastbeitrag von Jürgen Fischer-Crailsheim
Auf freiem Feld westlich von Ettenhausen trafen sich gestern Mittag Dutzende Bürger aus Ettenhausen an der Suhl und der näheren Umgebung, um gegen den möglichen Bau einer Kabelabschnittsstation der SuedLink-Trasse zu protestieren.
Die Teilnehmer folgten damit einem Aufruf der Bürgermeister von Bad Salzungen (Klaus Bohl) und Gerstungen (Sylvia Hartung). In der von der Stadt Bad Salzungen verbreiteten Einladung heißt es:
„…im laufenden Planfeststellungsverfahren zur SuedLink-Trasse ist der Bau einer Kabelabschnittsstation westlich von Ettenhausen/Lindigshof vorgesehen. Ähnlich einem Umspannwerk sollen auf einer Fläche von 140 x 91 Metern offene Anlagen bis zu einer Höhe von 27 Metern errichtet werden.
Damit wird unsere Kulturlandschaft, das Landschaftsbild und unsere Natur nachhaltig zerstört.“
Um die geplante Bauhöhe den Anwesenden und Medienvertretern zu veranschaulichen wurde eigens die Leiter eines Feuerwehrfahrzeuges auf besagte 27 Meter Höhe ausgefahren.
Ebenfalls zu Demonstrationszwecken war mit einem Absperrband die beachtliche Grundstücksfläche eingegrenzt worden, die die geplante Kabelabschnittsstation einnehmen wird.
Klaus Bohl betonte in seiner Ansprache, dass die Stadt Bad Salzungen eine negative Stellungnahme zu dem Bauvorhaben abgeben werde. Er forderte die Bürger und umliegenden Kommunen zum Zusammenhalt auf und ihren Wiederstand zu dem Vorhaben gegenüber den Netzbetreibern kundzutun.
Der Bürgermeister ergänzte, dass eine technisch notwendige Station auf einem weniger sensiblen Areal gebaut werden könne. Die Ortsteilbürgermeisterin von Ettenhausen, Renate Lämmerhirt, wies darauf hin, in welch schöne Landschaft umgeben von Feldern, Wiesen und Wald die Kabelabschnittsstation errichtet werden solle.
Die intakte Landschaft diene nicht nur den Einheimischen zur Erholung.
Der Landtagsabgeordnete Martin Henkel (CDU) hatte eigens den Haushalts- und Finanzausschuss in Erfurt vorzeitig verlassen, um an der Info- und Protestaktion teilnehmen zu können. In seiner Ansprache betonte er, dass er von Anfang an gegen den Trassenverlauf des SuedLinks durch Thüringen gewesen sei.
„Der jetzige Trassenverlauf widerspricht den Prinzipien der Raumordnung. Ein geradliniger Verlauf und die Bündelung an bestehender Infrastruktur sind allgemein gültige Planungsgrundsätze. Deshalb wäre ein weiter westlich gelegener Trassenverlauf entlang der A7 konsequent und mit weniger Eingriffen in intakte Landschaften verbunden.
Thüringen ist wie kein anderes Bundesland von den durch die Energiewende bedingten Trassenneubauten betroffen. Der Eingriff in den Lebensraum der Thüringer ist heute schon enorm hoch. Es ist offensichtlich, dass die Thüringer Landesregierung bei der Trassenfestlegung völlig ungeschickt, zerstritten und zu Lasten unseres ländlichen Raumes verhandelt hat“
Die Bürger von Ettenhausen und Umgebung werden nicht aufgeben. An einer Unterschriftensammlung haben sich bereits rund 220 der knapp 400 Einwohner beteiligt.