UPDATE 11.4.21
Leserbrief
"Ich möchte mich auf diesem Wege herzlich bei allen Musikern, die bei unserer Kirchenjukebox in Dermbach mitmachen, bedanken.
Es ist jeden Abend um 18Uhr nach dem Läuten, der tollen Livemusik zu lauschen. Es ist ein Trost in dieser schlimmen Zeit und schweißt zusammen.
Ein großes Dankeschön!"
Katrin Dittmar und Christa Bajorat aus Dermbach
Gastbeitrag von Julia Otto
In diesem Jahr mussten die Gläubigen zu Ostern auf Präsenzgottesdienste verzichten, trotzdem bekommen sie etwas zu hören. Seit Ostersonntag schallt für eine gute Viertelstunde Musik durch Lautsprecher in den Ort. Und zwar vom Kirchturm.
Nach dem Glockengeläut um 18 Uhr musizieren jeden Abend verschiedene Künstler aus dem Ort alleine in der evangelischen Kirche. So soll der Sound der Osterbotschaft noch bis zum 11. April hinaus über das Dorf getragen werden – in der Hoffnung, dass sich viele Menschen an der Musik erfreuen und vielleicht etwas Trost und Hoffnung schöpfen können.
Verbunden ist das Ganze mit dem Hinweis, sich trotzdem nicht zu versammeln. Alle sind eingeladen, die Fenster zu öffnen oder so nah wie möglich mit dem Auto an die Kirche zu fahren und der Musik zu lauschen.
Nancy Hepp aus Unteralba hatte das Projekt ins Rollen gebracht, um in der Osterzeit den Ort etwas aufzuwecken.
„Ich habe beim Sonntagsfrühstück auf MDR Kultur gehört, das es die Aktion bereits in einer anderen Gemeinde in Zeulenroda gibt.
Ich fand die Idee so wunderschön, da habe ich gedacht, dass wäre doch das perfekte Projekt für unsere Kirchgemeinde“, erzählt Nancy Hepp.
Viele Engagierte aus Dermbach und Umgebung waren sofort bereit bei dem Kirchturmkonzert unter dem Motto „Ostern, das heißt: Trotz alledem“ mitzuwirken.
„Egal ob mit oder ohne Corona – wir machen hier immer weiter, damit unser Ort lebendig und lebenswert bleibt“, erzählt Mit-Organisatorin Felicitas Kotsch.
Das Programm
Den Auftakt machte Kantor Ken Iwane (Dermbach) am Ostersonntag mit einem klassischen Orgelkonzert. Am Montag ertönten Harfen- und Gitarrenklänge mit Gesang von Bettina Thüring (Unteralba) und Margit Hugk (Lindenau) aus dem Kirchturm.
Ergänzt wurde am Dienstag das Programm durch Gitarrenklänge von Gemeindepädagogin Ellen Schmuck (Stadtlengsfeld).
Am Mittwochabend laden Eberhard und Tanja Mäurer zu einem Konzert mit bekannten Pop-Hits ein.
Julia und Annalena Sell (Unteralba) von der-Band „Annjual Acoustics“ führen am Donnerstag mit eigens komponierten Akustik-Pop-Songs durch den Abend.
Mit einer Mischung aus Pop und Rock wollen Musiker um Eberhard Mäurer (Dermbach) am Freitag die Zuhörer begeistern.
Für das Music-Feeling am Samstagabend sorgen Cindy und Florian Ullmann aus Dermbach. Den Schlussakkord der Konzertwoche setzt David Kölzner (Dermbach) am Sonntag an der Orgel.
Damit die Musik auch professionell übertragen werden kann, stellen Eberhard Mäurer (Dermbach) und Toni Krowiorsch (Wiesenthal) die Tontechnik zur Verfügung. Um die hohen technischen Anforderungen zu erfüllen, mussten dafür mehrere hundert Meter Kabel verlegt werden.
Das Team schleppte mehrere Zentner Ausrüstung über die schmale Holztreppe hinauf in die Glockenstube.
„Eine weitere Herausforderung waren die Glocken selbst, die im Kirchturm den Aufbau etwas erschwert haben, da sie viertelstündlich geläutet haben – aber auch das hat geklappt“, schmunzelt Toni Krowiorsch.
Wie weit die Musikboxen auf dem Kirchturm ihre Klänge tragen, hängt auch immer vom Wind ab.
Mit Musik wieder ein Zusammensein spüren
Kurz vor 18 Uhr trudeln am Fuße der Kirche die ersten Menschen ein. Auch Regina Blum ist immer gerne dabei, wenn irgendwo Freude verbreitet wird.
Das tägliche Abendkonzert ist für sie ein kleiner Lichtblick „Es ist so wichtig, dass die Gemeinschaft erhalten bleibt und dass wir das Schöne auch in schwierigen Zeiten weitertragen“, so Regina Blum.