Die Demokratie hat immer Zukunft – Vortrag von Erika Rosenberg-Band in Geisa

Mitteilung des CDU Stadtverbandes Geisa

Unter dem Thema „33 Jahre nach der Wende – Hat unsere Demokratie noch Zukunft?“ hatten die CDU Ortsverbände des Geisaer Landes zu einer Vortragsveranstaltung mit Prof. Erika Rosenberg-Band in die Geisschänke nach Geisa eingeladen.

Zahlreiche Bürger waren gekommen, um zu hören was die Tochter jüdischer Emigranten und Biografin von Emilie und Oskar Schindler sowie von Papst Franziskus über die Zukunft der Demokratie zu sagen hatte.

„Die Demokratie ist nicht nur die beste uns bislang bekannte Staatsform, sie ist auch die schwierigste und anspruchsvollste“, mit diesen Worten begrüßte CDU-Stadtverbandsvorsitzende Manuela Henkel die Zuhörer.

1989 gingen die Menschen auf die Straße, um für Demokratie, Recht und Freiheit zu kämpfen und schafften damit die Grundlage für einen jahrzehntelang in Europa anhaltenden Frieden.

„Heute sind wir in eine Art Resignation verfallen und erleben weltweit eine Erosion der Demokratie durch Radikalisierung, Polarisierung, eine immer größer werdende Ungleichheit und eine spürbare Moralisierung“, sagte Henkel. Vor allen Dingen der Rückzug ins Private sei eine große Gefahr für die Demokratie.

„Es gibt viele demokratische Tugenden, Bequemlichkeit gehört nicht dazu“, zitierte Manuela Henkel den früheren Bundespräsidenten Roman Herzog. „Wir alle müssen Verantwortung übernehmen, Verantwortung für uns selbst, für die Gemeinschaft und Mitverantwortung für das eigene Land“, ist sie sich sicher.

Friedensdemonstrationen Geisa 1989

Sie begrüßte ganz herzlich die CDU-Ortsverbandsvorsitzenden Raimund Kind, Adalbert Schuchert und Manfred Schuchert sowie alle Gäste und übergab dann das Wort an Prof. Erika Rosenberg-Band, die weltweit Vorträge hält und unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande und dem Austrian Holocaust Memorial Award ausgezeichnet wurde.

Ihrer Meinung nach ist die „Regierung des Volkes“ der einzige Weg zum Frieden. Wichtige grundlegende Werte für die Sicherung der Demokratie sind dabei für Prof.

Rosenberg-Band die Selbstkritik, die bewusste Erinnerung, die Akzeptanz der Rechte des Anderen, Toleranz und ein friedliches Miteinander. Sie ging auf den Friedensforscher Johann Galtung ein, der grundsätzlich zwei Arten von Frieden unterscheidet: den positiven und den negativen Frieden.

„Negativer Friede bedeutet, dass es zwar keinen Krieg und keine gewalttätigen Konflikte gibt, es gibt aber strukturelle Gewalt“, so Erika Rosenberg-Band. Das bedeute, dass es Ungleichheit, Diskriminierung und Armut gibt.

Sie verwies dabei beispielhaft auf ihr Heimatland Argentinien, in dem eine hohe Kriminalität herrsche und mittlerweile 19 von 45 Millionen Menschen in Armut, darunter rund 4,5 Millionen in extremer Armut lebten.

„Frieden bedeutet, dass keiner hungern muss, dass Menschen arbeiten und in Freiheit leben können, Frieden herrscht vor allen Dingen dort, wo Menschenrechte umgesetzt werden“, so die Referentin.

Die Menschenrechte seien in Deutschland bereits im Grundgesetz verankert, indem die Würde des Menschen fest verankert ist. In Argentinien findet man nur unter Artikel 16 die Aussage, dass alle Einwohner gleich sind vor dem Gesetz und bei Besetzung von Stellen und Ämtern die Fähigkeiten der Anzustellenden gelten.

„Das ist ein großer Unterschied zwischen beiden Ländern“, so Rosenberg. Vor allem ist sie überzeugt davon, dass ein Land das nicht bereit ist, sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen, niemals den Weg des Friedens und der Demokratie finden wird. Argentinien habe das bis heute nicht geschafft.

„Wir müssen bewusst erinnern, gedenken, dürfen niemals vergessen, müssen verzeihen und uns brüderlich versöhnen“, so Rosenberg. Ebenso beleuchtete die Referentin die Geschichte der Demokratie: „Bereits die alten Griechen appellierten an Einsicht und Vernunft“, berichtet sie.

In der Odyssee zum Beispiel werde der Frieden in der Schlussszene nicht nur als Abwesenheit von Streit und Krieg, sondern als ein Zustand des geordneten Zusammenlebens verstanden, der durch den Vertrag und Vereinbarungen geregelt ist.

Ebenso ging sie auf den aktuellen Ukrainekonflikt ein und zitierte dabei den Buchautor Stefan Zweig: „Einer muss den Frieden beginnen, genauso wie den Krieg.“ Überzeugt ist Rosenberg davon, dass die Demokratie immer eine Zukunft habe. „Es liegt nur an uns!“