Vereinsnachricht vom Männergesangvereins Liedertafel 1910 Buttlar e.V.
Unter dem Motto „Starke Vereine – starke Region“ trafen sich am vergangenen Wochenende im Vereinshaus in Motzlar etwa 60 Vertreter der Vereine aus der Stadt Geisa und deren Ortsteilen um unter der Moderation von Carlos Salgado aus Buttlar über aktuelle und zukünftige Herausforderungen für ihre Vereine zu diskutieren.
Bei einer Vorstellungsrunde wurde die Vielfalt des Vereinslebens in der Region deutlich, vom Sportverein, über den Karnevals- und Geschichtsverein, bis hin zu Freiwilliger Feuerwehr, Landfrauen, Deutschem Roten Kreuz und einem Bart Club verfolgen die verschiedenen Gruppierungen unterschiedlichste Ansätze und Ziele.
Manuel Fischer von der LVM Versicherung gab zu Beginn einen Einblick über die Haftungs- und Sicherheitsrisiken bei der Vereinsarbeit. Er arbeitete hierbei auch die Unterschiede zwischen losen Zusammenschlüssen und eingetragenen Vereinen heraus und ging auf die Haftung des Vorstandes ein.
Manuela Henkel aus Kranlucken referierte über die geschichtliche Entwicklung der Vereine und unterstrich ihren Stellenwert in der ländlichen Region.
“Jeder zweite Deutsche ist Vereinsmitglied und ohne all diese aktiven Menschen würde vor Ort kaum noch etwas laufen”, so die Referentin. Die Vereine stehen heute vor großen Herausforderungen”, betonte Manuela Henkel.
Bürgerinitiativen und soziale Netzwerke stehen mit ihnen in Konkurrenz, die Menschen engagieren sich mehr in zeitlich begrenzten Projekten, ebenso wirke sich der demografische Wandel auf die Mitgliederzahlen aus. Dies konnten zahlreiche Vereinsvertreter nur bestätigen, als sie von ihrer oft mühseligen und teilweise auch ergebnislosen Mitgliederneugewinnung berichteten.
Gerade die Kirchenchöre sind hiervon besonders betroffen. Andere Vereine wiederum berichteten von einer gelungenen und erfolgreichen Jugendarbeit, die sie in den letzen Jahren sehr aktiv betrieben hatten. So konnten die Ulstertaler Blasmusikanten mittlerweile etwa zehn Kinder und Jugendliche für ihre Gruppe gewinnen.
Möglich sei dies durch das aktive Vorleben der bereits ehrenamtlich tätigen Eltern, durch neue attraktive Angebote und die Mitsprache der jungen Vereinsmitglieder. Motivation durch Auftritte sei ebenso wichtig, bestätigte ein Vertreter aus Borsch. Gleichzeitig bringe die Digitalisierung neue Herausforderungen für Vereine mit sich, die aber auch als Chance verstanden werden kann.
“Unsere Vereine müssen sich für das Thema öffnen”, so Manuela Henkel.
Bei all diesen Herausforderungen war man sich schnell einig, dass ein Austausch und eine Vernetzung untereinander außerordentlich wichtig seien und die Veranstaltung als ein Auftakt für eine engere Zusammenarbeit der Vereine im Geisaer Amt verstanden werden müsse.
“So ein Treffen wünsche ich mir jedes Jahr”, sagte eine Vertreterin vom Glockenspiel Geisa.
Im Anschluss hatten die Teilnehmer die Möglichkeit in Workshops sich mit folgenden drei Fragstellungen zu beschäftigten:
„Welche Herausforderungen hat unser Verein?“, „Was braucht unser Verein?“ und „Was müssen wir tun um unseren Verein fit zu machen für die Zukunft?“.
Zusammenfassend hielt Moderator Carlos Salgado zentrale Themen fest, die für die Vereine besonders wichtig sind, nämlich Finanzierung, Nachwuchsförderung, aktive Mitglieder, Netzwerkarbeit und die Zusammenarbeit mit der Kommune.
Hier wünschen sich die Vereine vor allen Dingen adäquate räumliche Möglichkeiten zur Ausübung ihrer Arbeit, konkrete kommunale Ansprechpartner sowie die ihnen Unterstützung bei Fördermittelanträgen, rechtlichen Fragen und organisatorische Unterstützung bieten können.
Jutta Lehmann vom Deutschen Roten Kreuz fragte die Referentin Manuela Henkel, die auch Bürgermeisterin von Schleid ist, nach der dortigen Zusammenarbeit zwischen Kommune und Vereinen.
„Unser Gemeindeslogan „Gemeinschaft erleben“ bedeutet natürlich auch, dass wir die Vereine unterstützen, da sie mit ihren Veranstaltungen, Festen und Projekten ganz wesentlich die Gemeinschaft stärken“, antwortete Manuela Henkel.
So hatte die Kommune in den letzten Jahren in Kranlucken und Motzlar Vereinshäuser saniert und neu gebaut, um mit flexiblen Raumlösungen die Gruppierungen vor Ort zu unterstützen. Ebenso gäbe es auch eine Vereinsförderung und die Möglichkeit zur entgeltfreien Nutzung der Räumlichkeiten für Vereinssitzungen.
Durch die Kooperation mit einer Musikschule in der Dorfschule Motzlar versuche man weiterhin Nachwuchsarbeit für die Musikvereine zu betreiben. Sie selbst sei Mitglied in drei Vereinen und wisse um die oft mühselige Arbeit in der Praxis.
Ein gemeinsamer Wunsch aller Veranstaltungsteilnehmer war es, alle Vereine des Geisaer Amtes mit einzubinden und sich besser zu vernetzen. Daher entstand im Nachgang des offiziellen Teils der Veranstaltung die Idee, in den nächsten Monaten einen weiteren Vereinsstammtisch anzubieten, bei dem gemeinsam konkrete Ergebnisse erarbeitet werden sollen.