Rhöner Zusammenhalt – Krisenstab Kaltennordheim aktiv und für Notfall bereit

Gastbeitrag von Katja Schramm

Die Sonne scheint vom blauen Himmel und die ersten Knospen zeigen sich an den Bäumen – kaum zu glauben, dass die Welt drum herum immer mehr stillzustehen scheint. Die Menschen ziehen sich zurück in der Hoffnung, den unsichtbaren Feind namens Corona-Virus eindämmen zu können. Genauso ist es richtig!

Zusammenhalt ist wichtiger denn je geworden. Worte wie Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft erlangen wieder zur tiefen Bedeutung im gemeinschaftlichen Sinn.

Das ist auch in Kaltennordheim so, wo ganz aktuell zwei auf das Corona-Virus positiv getestete Personen bestätigt wurden, die Quarantäne leben, sind die Einschränkungen im öffentlichen Leben massiv spürbar.

Heruntergelassene Jalousien und dunkle Verkaufsräume dort, wo sonst die Einzelhändler ihre Ware zum Verkauf anbieten. Das wirkt gespenstisch und symbolisiert eine Situation, die es in diesem Ausmaß noch nie gegeben hat. Und es zeigt die Ernsthaftigkeit der Lage.

Wenn in den geöffneten Geschäften Abstands- und Desinfektionsregeln gelten und sich Plexiglaswände als „Spuckschutz“ ausbreiten. Das „Schwätzchen“ zwischen den Regalen wegfällt und die Menschen meist nur noch einzeln schnellst möglichst ihre Einkäufe erledigen, um sich dann wieder in ihre eigenen vier Wände zurückzuziehen.

All das, was gerade passiert schürt Ängste und Unsicherheiten und benötigt deshalb umso mehr die Menschen, die für Ausgleich sorgen, für das Gefühl, das niemand allein gelassen wird.

Deshalb gründete sich Mitte März ein Krisenstab in Kaltennordheim mit Bürgermeister Erik Thürmer an der Spitze, unterstützt von den Mitarbeitern der Stadtverwaltung, Verwaltungsgemeinschaft und des Kindergartens, von medizinischen Beratern, Kameraden der Stützpunktfeuerwehr, den Ortsteilbürgermeistern und vielen ehrenamtlichen Stabsmitgliedern

„Es geht um eine möglichst optimale Vernetzung der Ortsteile von Kaltennordheim und den Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsgemeinschaft.“

Auch die Bürgermeister von Birx, Frankenheim, Erbenhausen und Oberweid schlossen sich dem Krisenstab von Kaltennordheim an.

Eine flächendeckende Versorgung der Bevölkerung in der Hohen Rhön kann somit gewährleistet werden. Und genau darum geht es.

„Wir wollen auf die Aufgaben gut vorbereitet sein, die im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf die Stadt zukommen könnten“, erklärte Erik Thürmer mit Blick auf die wichtigsten Bereiche der Medizinischen Hilfe durch Ärzte und Medikamente sowie der Lebensmittelversorgung in der Region.

Darüber hinaus gilt es, den Brandschutz sicherzustellen und die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Neben einer engen Vernetzung untereinander ist es deshalb von großer Bedeutung, die benötigten Informationen zu beschaffen und schnellst möglich an die Menschen vor Ort weiterzugeben.

Dazu stehen der Öffentlichkeit im Raum Kaltennordheim verschiedene Informationsplattformen zur Verfügung: die Homepage der Stadt Kaltennordheim, WhatsApp-Gruppe, Facebook sowie die amtlichen Schaukästen. Die zentrale Schnittstelle in den jeweiligen Ortsteilen bilden die Ortsteilbürgermeister.

Erik Thürmer betont, „dass alles, was in den Ortsteilen organisiert werden muss, über beziehungsweise in Abstimmung mit dem jeweiligen Ortsteilbürgermeister erfolgt.“

Zudem ist ein „Versorgungstelefon“ freigeschaltet, worüber sich die Menschen an die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sowie an die Verwaltungsgemeinschaft wenden können, die Hilfe beim Einkauf benötigen, weil sie alleinlebend oder in Quarantäne sind und keine Möglichkeit auf Unterstützung durch Nachbarn oder Freunde zu haben.

Auch Bürgermeister Erik Thürmer ruft im Namen des Krisenstabes zur Mithilfe auf. Gesucht werden freiwillige Helfer für den Krisenfall im Bereich der Stadt Kaltennordheim und den Orten der Verwaltungsgemeinschaft „Hohe Rhön“ für die Versorgung der Bürger mit Gütern des täglichen Bedarfs. Zudem wird nach Personal für die medizinische Versorgung im Krisenfall gesucht.

Bürger mit medizinischer oder pflegerischer Vorbildung können sich dazu ebenso bei der Stadt melden.

Vorausschauend zu planen, gut vorbereitet zu sein und größte Vorsicht walten zu lassen, gehört zur Strategie der Stadt Kaltennordheim. Verbunden mit der Hoffnung, dass es nicht zur Ausnahmesituation vor Ort kommen wird.

„Dafür kann jeder einen Beitrag leisten“, appelliert Erik Thürmer, der den Hut zieht vor den Menschen, die die Versorgung in den verschiedenen Bereichen der Stadt und Verwaltungsgemeinschaft aufrechterhalten, die sich ehrenamtliche engagieren und Solidarität zeigen.

In solchen Zeiten der Not greifen so manche Unternehmer aus der Region zu kreativen Ideen. So bieten Gastronomen einen Lieferservice für ihre Speisen an. Beim „Kofferraumservice“ der Rhönbrauerei werden die Autos mit Rhöner Bierspezialitäten bestückt oder auf Wunsch auch nach Hause gebracht.

Wie für viele andere Geschäftstreibende auch, kommen auf Christel und Lutz Reukauf hohe Umsatzverluste zu, in ihrem Fall vor allem durch den Wegfall der Getränkeversorgung von Festveranstaltungen und Gastronomiebetrieben.

„Trotz der schweren Zeit müssen wir uns etwas einfallen lassen“, sagen sie und betonen, dass es umso wichtiger sei, „es sich zu Hause gemütlich zu machen“. In diesem Zusammenhang gilt auch der Aufruf der Rhönbrauerei, alle regionalen Geschäfte im „aktuellen Überlebenskampf“ zu unterstützen.

Die bekannten regionalen Produktanbieter in Kaltennordheim und den Ortsteilen bieten nach wie vor ihre Waren an. Dazu gehören unter anderem Fleischwaren, Käse, Honig und Backwaren.

Bäcker Markus Neubauer aus Kaltennordheim hat darüber hinaus, neben den Supermärkten, seine Unterstützung in der Notfallversorgung im Krisenfall zugesichert. Neben der Versorgung mit Lebensmitteln und im medizinischen Bereich, ist auch der seelsorgerische Beistand gewährleistet.

Dafür stehen alle Pfarrämter der Stadt und Verwaltungsgemeinschaft telefonisch zur Verfügung.

„Viele Menschen sind sehr verängstigt und suchen das Gespräch. Erst recht, wenn sie niemanden zum Austausch haben“, weiß Elisabeth Eschweiler, die als Pfarrerin im Raum Kaltennordheim bereits einige Anrufe hatte.

Außerdem, versichert Elisabeth Eschweiler, wird es weitere regionale Gottesdienste geben, die live übertragen werden.

„Die Menschen halten zusammen, das ist ein gutes Gefühl“, findet Erik Thürmer. Darum gilt sein Dank allen Bürger, „die den notwendigen Anweisungen folgen, Hygienemaßnahmen einhalten und Kontakte vermeiden im Kampf gegen das Virus. “

Trotz aller Einschränkungen, Unsicherheiten und Ängste bedeute es nicht, sich einzuschließen, betont der Bürgermeister.

„Unser ländliches Gebiet lässt glücklicherweise Freiräume in der Natur und im Wald zu, die uns jetzt noch mehr zugutekommen.“

Viele Menschen haben Gärten, erleben das Erwachen der Natur, genießen die Sonnenstrahlen und das Singen der Vögel. Diese Momente sind wertvoll und erfreuen die Gemüter in einer Zeit, die neben allem Ungewissen und aller Widersprüchlichkeit, auch ein Bewusstwerden bietet über das, was wirklich wichtig ist.

WICHTIGES:

Der Organisationsstab Kaltennordheim möchte zusammentragen, welche Firmen trotz Corona regionale Produkte zum Verkauf oder im Lieferservice anbieten. Dazu sind die Anbieter aufgerufen, sich mit Angabe des Sortiments, der Öffnungszeiten oder Lieferkonditionen sowie einer Telefonnummer unter info@kaltennordheim.de , zu Händen Katja Schramm zu melden.

Die Stadt Kaltennordheim sucht zudem freiwillige Helfer im Krisenfall für die Versorgung der Bürger mit Gütern des täglichen Bedarfs für die medizinische Versorgung. Bei Interesse bitte mit Namen, Handynummer, Ortsteil sowie medizinischer bzw. pflegerischer Vorbildung per E-Mail an info@kaltennordheim.de wenden

Bürger der Stadt Kaltennordheim und Verwaltungsgemeinschaft „Hohe Rhön“, die Unterstützung beim Einkauf benötigen melden sich bitte per E-Mail unter versorgung@vghoherhoen.de oder telefonisch unter 036946 / 21635 (Mo bis Fr von 9 bis 12 Uhr)