Über 3000 Menschen in Quarantäne – Landrat Krebs spricht über ernste Lage im Wartburgkreis

Am Mittwoch informierte Landrat Krebs über die aktuelle Situation im Wartburgkreis.

"Die Lage ist ernst!  Was wir Momentan erleben, hat es noch nicht gegeben. Als erstes möchte ich trotzdem meinem Mitarbeitern und den Mitarbeitern der Kliniken danken.

Die Gesundheitseinrichtungen haben die Lage bis jetzt unter Kontrolle. Wichtig ist die Entwicklung der Lage in der nächsten Tage. Ich hoffe das die Zahlen auch wegen dem Lockdown zurück gehen.", so der Landrat.

Die Lage in den beiden Krankenhäuser sind nach Auskunft angespannt. Im Klinikum Eisennach sind 4 Patienten auf der Intensivstation,  50 Mitarbeiter sind in Quarantäne.

In Bad Salzungen werden 47 Corona Patienten versorgt, 5 auf der Intensivstation, die zum Teil beatmet werden. Auch hier sind zahlreiche Mitarbeiter in Quarantäne. Jeder Angestellte wird einmal die Woche getestet. Über 7000 PCR Tests wurden in einem halben Jahr nur hier durchgeführt, ebenso 5000 Schnell-Tests.

Im Landratsamt sind über 150 Menschen derzeit beschäftigt, um die Ansteckungen mit Covid19 bei den Menschen per Telefon nachzuverfolgen.

"Die Nerven liegen blank bei Bürgern und Mitarbeitern. Die Aufgabe ist schwierig, nicht immer können wir eine gute Auskunft auf spezielle Fragen sofort geben. Das erzeugt Spannungen zwischen Bürgern und der Behörde. Wir appellieren an die Vernunft der Menschen.", schildert der Landrat.

Eine neue Software soll bald die Arbeit erleichtern, Anfang Januar soll sie bereit stehen.

Eine Impfstation soll in Bad Salzungen und Eisenach zeitnah entstehen. Für diese ist aber nicht der Kreis zuständig, deswegen gibt es noch keine konkreten Informationen.

"Der Lockdown wird viel von Uns abfordern. Wir wissen auch nicht wie es nach den 10. Januar weiter geht.

Ich bitte Sie die Regeln einzuhalten und in eine eventuelle Isolation zu gehen, wenn Sie Symptome haben. Trotz allem, wünsche ich Ihnen ein ruhiges und gesundes Weihnachtsfest.


Grußworte des Landrates

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

eines der wenigen Dinge, die die Coronapandemie nicht verändert hat, ist die Tatsache, dass wir auch in diesem Jahr Weihnachten feiern werden.

Und während der ein oder andere aufatmet, weil er 2020 weder Einkaufsstress noch ein Zuviel an Familienterminen zu befürchten hat, bedrückt der Gedanke an das diesjährige Weihnachtsfest auch gleichzeitig viele Menschen. Dabei wiegt die Sorge am stärksten, dass sich Familienmitglieder, Angehörige oder Freunde mit dem Virus infizieren könnten.

Auch die Angst vor Einsamkeit und sozialer Isolation treibt viele derzeit um.

Ich bin in Gedanken bei all denen, die in diesem Jahr nicht mit ihren Liebsten feiern können, weil diese erkrankt sind oder als Angehörige von Risikogruppen besonders geschützt werden müssen. Ich bin in Gedanken bei allen, die in unseren Kliniken und Pflegeheimen an die Grenzen ihrer Belastbarkeit kommen. Ich denke an jene, die in diesem Jahr traurig und einsam sind.

Das Weihnachtsfest in seinem eigentlichen Sinne feiert die Hoffnung. In diesem Jahr vielleicht mehr denn je. Ich wünsche Ihnen allen Hoffnung, Kraft, Zuversicht und wenn Sie erkrankt sind, eine schnelle Genesung!

Ich wünsche mir von unseren Bürgern neben der Zuversicht aber auch Einsicht in das Notwendige. Der Staat kann durch seine Behörden vieles festlegen und bestimmen. Es sind aber die Bürger, die diese Festlegungen verstehen und mittragen müssen. Vernunft und Verantwortung – das sind die wichtigsten Gebote in diesen Tagen.

Im Wartburgkreis gehen die Infektionszahlen steil nach oben. Die Zahl der verfügbaren Betten auf den Intensiv- und in den Coronastationen unserer Kliniken ist sehr überschaubar geworden – die Lage ist bedrohlich.

Nicht nur in den Kliniken, sondern auch im Gesundheitsamt des Wartburgkreises kommen die Mitarbeiter an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und ihrer Möglichkeiten. Ich danke daher allen Kolleginnen und Kollegen, die sich dem täglichen Kampf gegen die Pandemie seit Wochen und Monaten immer wieder stellen und auch allen Helfern aus dem Landratsamt sowie den Hilfskräften der Bundeswehr, die unser Gesundheitsamt inzwischen unterstützen.

Wir haben großes Glück, in einem Land zu leben, wo die Grundstruktur der alltäglichen Versorgung gesichert ist. Ich danke allen, die diese Daseinsvorsorge von der medizinischen Betreuung bis hin zu Müllabfuhr absichern helfen. Nichts davon ist selbstverständlich.

Ich möchte an jeden einzelnen appellieren, die aktuellen Regelungen mitzutragen und den steilen, exponentiellen Anstieg der Infektionszahlen in unserer Region zu stoppen. Die Zeit der sommerlichen Sorglosigkeit ist endgültig vorbei.

Ich wünsche uns allen ein friedliches und frohes Weihnachtsfest, das von Hoffnung und Zuversicht bestimmt ist. Ich wünsche uns ein gutes neues Jahr 2021, in dem die Überwindung der Pandemie zu den hoffentlich ersten großen Ereignissen des neuen Jahres zählt.

Ihr Landrat Reinhard Krebs