Trockene Sommer und der Borkenkäfer – Großer Wald-Schaden in Bad Salzungen

Gastbeitrag von Andrea Dominik

Die Frühlingssonne scheint warm am 30. März 2021. An diesem Tag machte sich Bürgermeister Klaus Bohl gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Wald - den Stadträten Christoph Schrön, Ralf Tonndorf und Erhardt Zuhr - auf, um sich den Bad Salzunger Kommunalwald anzusehen.  In den letzten Jahren hatte dieser immense Schäden davongetragen.

Beginnend im Jahr 2018 mit den zwei großen Stürmen Friederike und Ireneus, musste der Wald trockene Sommer und den Borkenkäferbefall überstehen. Dabei gab es hohe Baumverluste. Viele Bäume mussten aufgrund der Borkenkäfer gefällt werden. Besonders betroffen sind die Fichten. Ganze Landstriche sind mittlerweile kahl.

Nach Angaben von Thüringen Forst sind fast zehn Prozent des 740 Hektar großen Kommunalwaldes zerstört. Ein solches Ausmaß gab es in den letzten 300 Jahren nicht.

Im Gumpelstädter Wald traf sich der Bürgermeister deshalb mit Forstamtsleiter Jörn Uth und der Revierförsterin Antje Jarski. Seit dem letzten Jahr werden hier umfangreiche Wiederaufforstungsmaßnahmen umgesetzt. Dazu zählt nicht nur das Pflanzen und jahrelange Pflegen tausender Jungbäume.

Es müssen zudem Zäune zum Schutz der Bäume errichtet werden. Denn das Rotwild frisst die jungen Pflanzen mit Vorliebe – und macht damit die Arbeit der Förster zunichte. Für die Neupflanzungen wird der Wald in unterschiedlich große Gebiete eingeteilt, die teils schlecht zugänglich sind.

Um die Wälder nachhaltig zu stärken und für den Klimawandel gut aufzustellen, werden verschiedene Baumarten gepflanzt, darunter Buche, Europäische Lärche, Trauben- und Roteiche, Bergulme und Douglasie. Letztere war in die Kritik geraten, weil sie nicht als heimischer Baum gilt. Jedoch wurde festgestellt, dass die Douglasie bis zur letzten Eiszeit auch in dieser Region eine typische Baumart war.

Ob die gewählten Baumarten für die Region unter heutigen Voraussetzungen richtig sind, wird sich zeigen. Denn nach Angaben von Jörn Uth kann man zurzeit nur Testen und sehen, was erfolgreich sein wird. Nicht nur die neuen Wetterbedingungen spielen dabei eine Rolle. Die kahlen Waldflächen sind mittlerweile stark verunkrautet.

Käfer und Mäuse haben sich angesiedelt und machen neben Pilzen und Trockenheit den neu gepflanzten jungen Bäumen zu schaffen. Auch Wildverbiss stellt ein großes Problem dar. Um die Tiere von den Bäumen fernzuhalten, werden die Jungbäume teilweise eingezäunt oder mit einem weißen, nach Schaf riechenden Mittel besprüht.

Laut Revierförsterin Antje Jarski muss auf eine gute Mischung aller Möglichkeiten gesetzt werden, um die Jungbäume zu schützen. Denn diese benötigen mindestens 10 Jahre, um kräftig genug zu sein sich selbst zu schützen. Auch die Jagd ist dabei ein wichtiges Instrument, ganz besonders in den aktuell kahlen Waldflächen.

„Das Rotwild ist augenscheinlich nicht zu sehen, aber der Verbiss an den jungen Bäumen zeigt es auf. Sie haben sich tagsüber lediglich in den Wald zurückgezogen“, erläuterte Jarski.

„Wir sprechen über die größte Wiederaufforstung der letzten Jahrzehnte in unserem Wald“, berichtete Bürgermeister Klaus Bohl.

Diese Mammutaufgabe kann nur mit Hilfen bewältigt werden. So wurden in den letzten drei Jahren rund 250.000 Euro Fördergelder bewilligt.

Die Stadt hat allein für dieses Jahr rund 65.000 Euro für die Wiederaufforstung des Kommunalwaldes geplant.

„Die Aufgabe Wald liegt uns sehr am Herzen. Wir würden nicht auf die Idee kommen, aus wirtschaftlichen Gründen Teile unseres Waldes zu verkaufen. Wir haben sogar zugekauft. Diese Aufgabe bringt aber auch ganz viele Herausforderungen mit sich.

Deshalb war der Vor-Ort-Termin heute wichtig als Grundlage für unsere Arbeit in den nächsten Monaten und Jahren“, so Bohl.

„Wir müssen neue Denkansätze und das Wissen des Forstamtes für unsere Wälder aufgreifen, um etwas Bleibendes für unsere Kinder und Enkel zu hinterlassen“, fasste Stadtratsmitglied und Waldbauer Christoph Schrön den Waldbesuch zusammen.