Information der Stadt Geisa
Mit neuer Struktur und der Neubesetzung von wichtigen Stellen präsentiert sich die Verwaltung der Stadt Geisa.
Vor allen Dingen durch den Renteneintritt einiger Mitarbeiter sowie aufgrund neuer Aufgaben wurden Stellen neu besetzt, Anpassungen vorgenommen und umstrukturiert.
„Aktuelle Umfragen haben drei große Herausforderungen für Kommunen zusammengefasst: die Digitalisierung, der budgetäre Druck und der demografische Wandel“, berichteten Bürgermeisterin Manuela Henkel und die Erste Beigeordnete Simone Kleinstück.
"Mit der Umstellung der Stadtverwaltung wolle man vor allen Dingen Arbeitsabläufe effektiver gestalten und sich an neue Entwicklungen z.B. die Einführung der Umsatzsteuer, dem Digitalisierungsprozess oder den Änderungen im Grundsteuergesetz anpassen“, sagte Bürgermeisterin Manuela Henkel.
Neben den Verwaltungsaufgaben sieht sie die Stadtverwaltung aber auch als Dienstleister und Ansprechpartner für die Bürger.
Im letzten Jahr hatte sich die Stadt beim Kommunalen Arbeitgeberverband Thüringens intensiv beraten lassen und in einem gemeinsamen Prozess innerhalb der Verwaltung Möglichkeiten zur Optimierung und Neuausrichtung gesucht.
Grundsätzlich werden die Kommune der Zukunft erst einmal durch vielfältige digitale Dienstleistungs- und Auskunftsplattformen geprägt sein. Gerade durch die Corona-Situation sei bei den Kommunen in Sachen Digitalisierung einiges passiert.
„Online-Sitzungen, Webinare, Homeoffice, digitale Bürgerstammtische sind für uns selbstverständlich geworden“, sagt Manuela Henkel, die im Übrigen in der Digitalisierung auch neue Wege der Wertschöpfung für die ländliche Region sieht.
Allerdings könnten kleinere Verwaltung wie in Geisa nicht alle Aufgaben selbst erledigen.
„Beim Thema Datenschutz werden wir z.B. von einem externen Unternehmen beraten, das für uns auch Datenschutzhandbücher erstellt“, sagt Simone Kleinstück.
Nachdem im letzten Jahr die E-Rechnung im Rathaus eingeführt wurde, sollen bis zum Ende dieses Jahres die digitale Akte und ein digitaler Sitzungsdienst umgesetzt werden.
„Die neuen Digitalisierungsprozesse erfordern ein systemisches, ganzheitliches Denken fern der gewohnten analogen Strukturen“, sagt Manuela Henkel.
Digitalisierung sollte allerdings auch kritisch hinterfragt werden, ist sich die Bürgermeisterin sicher.
Es werden Abhängigkeiten geschaffen und persönliche Kontakte mit den Bürgern reduziert. Letztere sind aber wichtig für das Zwischenmenschliche und auch ein Stück Grundlage der Demokratie, ist sich die Bürgermeisterin sicher.
Hier müsste eine Balance gefunden werden und der persönliche Kontakt zur Stadtverwaltung immer gegeben sein. Von immer größeren Verwaltungsstrukturen hält die Bürgermeisterin nichts.
„Statt mit Zentralisierung wollen wir künftigen Herausforderungen mit interkommunalen Kooperationen und der Zusammenarbeit mit anderen Anbietern begegnen.“
In Zeiten des Wandels und der Umbrüche seien kleine Einheiten diejenigen, die am schnellsten reagieren könnten, das sei bei der Corona oder bei der aktuellen Flüchtlingskrise ganz deutlich gewesen.
„Mit dem Konstrukt der zu erfüllenden Gemeinde für die Gemeinden Buttlar, Schleid und Gerstengrund fahren wir aktuell sehr gut, sind durch vier eigenständige Kommunen direkt an der Basis und arbeiten im Geisaer Land eng miteinander zusammen.“
Je größer Einheiten werden, desto mehr Politikverdrossenheit gäbe es und das sei in Zeiten einer gewissen Erosion der Demokratie nicht der richtige Weg, ist sich die Bürgermeisterin sicher.
Mit anderen Kommunen gäbe es bereits Überlegungen, z.B. im Bereich IT zu kooperieren, um auf die gestiegenen Anforderungen zu reagieren. Eine der wichtigsten Änderung in der Stadtverwaltung ist wohl, dass aus ehemals vier Ämtern drei geworden sind.
Der Bauhof wurde dem Bauamt zugeordnet, welches sich nun Amt für Bauen und Entwicklung nennt. Neuer Amtsleiter wurde Bodo Kind aus Bermbach. Das Amt selbst teilt sich nun in die drei Teams Bauen, Liegenschaften und Bauhof auf.
„Durch die direkte Zusammenarbeit von Bauhof und Bauamt bekommen wir hier mehr Effektivität“, betont die Erste Beigeordnete Simone Kleinstück.
Für das Team Bauhof ist seit kurzem Rainer Wald aus Gerstengrund zuständig.
Neben dem Amt für Bauen und Entwicklung gibt es noch das Hauptamt und die Kämmerei. Letztere wird weiterhin von Rita Oswald aus Geisa geleitet.
Dort wurde neben der Kameralistik und der Personalsachbearbeitung die neue Stelle „Steuern und Controlling“ geschaffen, die intern mit Jennifer Rudolph aus Motzlar besetzt wurde.
Dem Hauptamt, dessen neuer Leiter seit Januar diesen Jahres Steffen Bott aus Geisa ist, wurde wieder das Friedhofswesen zugeordnet.
Neuer Ansprechpartner für die Bürger ist hier Matthias Köhler aus Hilders, der die Stadtverwaltung auch im Bereich Marketing und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.
Hauptamtsleiter Steffen Bott soll künftig auch Ansprechpartner für die Unternehmen vor Ort sein. Ebenso gibt es mit dem Feuerwehrsachbearbeiter Christian Ehmann eine Kontaktperson für die Vereine.
„Es ist wichtig, dass wir uns auch auf die Erwartungshaltung der Bürger einstellen“, sagt Manuela Henkel. Sie seien nicht nur als „Kunden“, sondern auch politische Auftraggeber und Mitgestalter kommunalen Lebens zu verstehen.
„Das bedeutet allerdings nicht, dass alle Aufgaben an die Verwaltung einfach abgegeben werden, sondern es bedeutet ein Mehr an Kooperation und Miteinander, um bessere Ergebnisse zu bekommen“, so die Bürgermeisterin.
Rechtliche Beratung und Unterstützung gibt weiterhin die Justiziarin Dr. Sabrina Leinhas aus Schmalkalden, die der Bürgermeisterin als Stabsstelle zugeordnet ist.
Um weiterhin auf die aktuellen Entwicklungen und die sich verändernden Erwartungen der Bürger reagieren zu können, sei allerdings mehr kommunale Gestaltungsfreiheit notwendig.
„Gerade diese notwendige Handlungsfreiheit droht oft verloren zu gehen, da die Kommunen bereits jetzt immer mehr zu den Ausführungsgehilfen des Bundes und der Länder geworden sind“, sagt Manuela Henkel.
Damit sie handlungsfähig bleiben, benötigen sie vor allen Dingen ausreichend finanzielle Mittel.
„Es liegt an Bund und Ländern, nun einen finanziellen und regulatorischen Rahmen zu schaffen, der zukunftsfähiges kommunales Handeln ermöglicht.“
Mit einer neuen Einnahmestruktur durch selbst gestaltbare Einkünfte und konsequent föderaler Entflechtung von Aufgaben und Finanzströmen könnten eine steigende Eigenverantwortung erreicht und das Konnexitätsprinzip gesichert werden.
Es sei schließlich die Kommunalverwaltung und nicht das Land oder gar der Bund, die das tägliche Leben vor Ort gestaltet.
Bürgermeisterin Manuela Henkel: „Vor allen Dingen müssen wir aber noch mehr unsere Bürger, Vereine, regionale Institutionen und Unternehmen einbinden, um die Wiederbelebung der lokalen Demokratie zu unterstützen.“