Gastbeitrag von Jonna Beyering
Für viele lautet der Neujahrsvorsatz, gesünder zu kochen. Den Patienten/innen der Dr. Becker Burg-Klinik in Stadtlengsfeld fällt es nun noch etwas leichter, sich auf eine Ernährungsumstellung einzulassen.
Denn die Lehrküche der psychosomatischen Reha-Einrichtung wurde für 60.000 € rundum erneuert und renoviert. Auf 100 Quadratmetern, die den gesamten Bereich der Ernährungsberatung umfasst, lernen die Patienten/innen hier, wie und welche Lebensmittel sie in ihrer Gesundung unterstützen und wie sie sie zubereiten können.
Freude statt Frust
„Unsere Ernährung hat einen immensen Einfluss auf unsere psychische Gesundheit“, erklärt Evelin Wuchert, Ökotrophologin in der Dr. Becker Burg-Klinik.
Gemeinsam mit ihrer Kollegin Diätassistentin Maria Ebert weckt sie durch Schulungen und gemeinsames Kochen die Begeisterung für gesunde und leckere Ernährung bei den Patienten/innen. Wer bei „Lehrküche“ und „Diät“ an Verzicht und karge Kost denkt, liegt falsch: Auf dem Kochplan stehen Hähnchencurry und Brokkolicremesuppe.
„Viele unserer Patienten haben die Freude am Essen und der Ernährung verloren. Für sie ist Essen mitunter Ausdruck eines Frustrationsprozesses oder einer Erkrankung“, sagt Dr. Holger Süß, Chefarzt der Dr. Becker Burg-Klinik.
„Dabei können wir uns mit achtsamen Kochen und Genießen besondere Momente im Alltag schenken, uns belohnen und Körper und Psyche stärken.“
Mit heimischen Lebensmitteln gegen die Depression
In der Dr. Becker Burg-Klinik ist die Ernährung ein wichtiger Bestandteil des Therapiekonzepts. Erst im Herbst 2019 hatte die Klinik daher ihre Speisenversorgung auf saisonale Bio-Qualität umgestellt. Seitdem bezieht die Einrichtung viele Produkte von lokalen Anbietern, die Backwaren beispielsweise von der Bäckerei Eckhardt aus Bad Salzungen.
„Wir ermuntern unsere Patienten auch dazu, frisch, saisonal und regional einzukaufen, sofern ihnen das möglich ist“, so Maria Ebert. „So tun wir nicht nur alle etwas für den Klimaschutz – wer saisonal kocht, hat ganz automatisch stets Abwechslung auf dem Teller!“
Dadurch werden dann auch weniger bekannte Lebensmittel wiederentdeckt: „Ich hatte zuvor noch nie mit Pastinaken gekocht“, erzählt ein Patient. „In der Schulung habe ich gelernt, dass sie durch ihren hohen Zink- und Vitamin-C-Anteil depressiven Episoden vorbeugen können – und schmecken tun sie auch, man muss sich nur einmal trauen.“
Evelin Wuchert (links) und Maria Ebert (rechts) wecken bei Patienten/innen der psychosomatischen Dr. Becker Burg-Klinik die Freude an gesunder Ernährung.