Information der Stadt Geisa
Mit einem Aufspiel der Geisaer Stadtkapelle wurde Ehrenbürger Werner Deschauer vergangene Woche im Geisaer Rathaus empfangen. Bürgermeisterin Manuela Henkel, der Erste Beigeordnete Steffen Bott (beide CDU) und Repräsentanten der örtlichen Institutionen und Vereine begrüßten den im Jahr 2003 zum Ehrenbürger ernannten Bochumer Unternehmer.
Im Rathaussaal hielt Bürgermeisterin Manuela Henkel einen Rückblick über das Leben von Werner Deschauer, der 1935 in Geisa geboren wurde. In seiner frühen Kindheit erlebte er den Zweiten Weltkrieg, der ihm seinen Vater nahm und später die kommunistische Diktatur.
Aufgrund der Perspektivlosigkeit im ehemaligen DDR-Staat floh er gemeinsam mit seinem Bruder Hubert 1957 in den damaligen Westen. Seine Mutter kam später nach.
„In Bochum fand Werner Deschauer sein geschäftliches und mit der Heirat von Anneliese Deschauer, die aus Dorndorf stammte, auch sein privates Glück“, berichtete die Bürgermeisterin.
Mit außerordentlichem Fleiß baute die Familie Deschauer eine Supermarktkette mit 1.250 Mitarbeitern und später ein florierendes Wurstfachgeschäft mit mehreren Filialen.
„Die Menschen in Geisa, der Karneval, die Berge der Rhön blieben immer in Ihrer Erinnerung“, so Manuela Henkel.
Viele Jahre unterstützte Werner Deschauer zahlreiche Projekte des Heimatkreises des ehemaligen Geisaer Amtes. Als im November 1989 die innerdeutsche Grenze fiel war Werner Deschauer einer der ersten, der in seine alte Heimat fuhr.
Zum Tag der Deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 richtete die Familie Deschauer ein großes Fest in Geisa aus.
1998 gründete er die Werner Deschauer Stiftung, welche seitdem die ortsansässigen Vereine, die Kirchengemeinden sowie Menschen in Not vor Ort unterstützt. Mit Hilfe der Stiftung konnte das Schloss in Geisa umfangreich saniert worden, ebenso wurde der Neubau der ANNELIESE DESCHAUER Galerie finanziert.
Anneliese Deschauer stiftete hierfür zahlreiche Kunstobjekte von Münter, über Chagall und Dali aus ihrer privaten Sammlung. „Glücksfall, Segen und Wohltat für das Geisaer Amt“ diese Worte gebrauchte Point-Alpha-Gründungsinitiator Berthold Dücker zum 10jährigen Jubiläum der Stiftung.
Im Jahr 2003 wurde Werner Deschauer aufgrund seiner Verdienste für die Stadt Geisa zum Ehrenbürger ernannt. Zwei Jahre später wurde die Straße, in der sein Elternhaus steht, nach ihm benannt.
„Wir wollen heute Danke sagen für Ihre Verbundenheit, für Ihre Unterstützung und Ihre Liebe zu Geisa.“ so Manuela Henkel.
Dankesworte sprach auch Wilhelm Heumüller stellvertretend für das Kuratorium der Werner Deschauer Stiftung.
„Sie sind heute an den Ort zurückgekehrt, an dem Ihr Leben begonnen hat und mit dem Sie viele Erinnerungen teilen“, betonte Stadtpfarrer Martin Lerg. „Sie haben viele Spuren hinterlassen, sichtbare in den Dingen und unsichtbare in vielen Herzen.“
Der evangelische Pfarrer von Geisa, Henning Voigt, ging auf die Verbundenheit zur Heimat ein.
„Das wichtigste beim Besuch in der Heimat ist die Begegnung mit den Menschen“, so Voigt. Im Namen aller Vereine dankte Stefan Günther, Vereinsvorsitzender des Geisaer Karnevalvereins, für die vielfältige Unterstützung.
Deschauer hatte einst auch die Bürgerwehr als Gruppe des Karnevalvereins mitgegründet. Als Überraschungsgäste waren Maria und Anton Gröger aus Geismar gekommen.
Anton Gröger erzählte humorvolle Anekdoten aus der Kindheit von Werner Deschauer, der als Zwölfjähriger als Erntehelfer auf dem Bauernhof von Maria Gröger in Spahl mithalf und bei der Familie Fürst wie ein eigenes Kind aufgenommen wurde.
„Ich bin gerne gekommen und bin froh, dass ich heute hier sein darf und fühle mich wie zu Hause.“ sagte Werner Deschauer sichtlich gerührt.
In Geisa geboren und aufgewachsen zu sein, darüber sei er ebenfalls froh, „denn das, was es hier gibt, gibt es in der Großstadt nicht.“ Musikalisch wurde der Empfang von Ulrich Göb am Klavier gestaltet.
Die Restaurierung des Instrumentes hatte vor Jahren ebenso die Werner Deschauer Stiftung finanziert.
Im weiteren Verlauf des Tages ließ es sich Werner Deschauer nicht nehmen der Sitzung des Kuratoriums selbst beizuwohnen. Ebenso schaute er sich bei einer Stadtrundfahrt mit der Bürgermeisterin die neuesten Entwicklungen in seiner Heimatstadt an und besuchte die Vernissage zur Ausstellung „CHRIZI-Art“ in der ANNELIESE DESCHAUER Galerie.