Gastbeitrag von Julia Otto
"Der Himmel macht es vor, wie es in mir im Moment aussieht", sagte Schulpfarrerin Nicole Moritz (Fischbach) beim Abschiedsgottesdienst am vergangenen Sonntag, als es plötzlich zu regnen begann.
In den letzten fünf Jahren war Nicole Moritz als Schulpfarrerin unter anderem am Johann-Gottfried-Seume-Gymnasium Vacha, Rhön-Gymnasium Kaltensundheim und der Feldatalschule Stadtlengsfeld tätig. Viele Jahre war sie als Synodale in der Kreissynode und als Mitglied in Kreiskirchenrat aktiv. Für ihre Schüler*innen habe sie ein offenes Ohr gehabt und sei für sie stets als Vertrauensperson präsent gewesen.
Nun verlässt die 48-Jährige den Ev.-Luth. Kirchenkreis und geht zurück in die Evangelische Kirche nach Kurhessen-Waldeck. Dort wird Sie als Schulpfarrerin an einem Berufsschulzentrum tätig sein.
Schüler*innen der 11. Klasse des Johann-Gottfried-Seume-Gymnasiums ließen es sich nicht nehmen, ihre Lieblingslehrerin bei ihrem letzten Gottesdienst zu begleiten, indem Sie in einem Anspiel zum Thema „draußen“ mitwirkten.
Darin ging es den versperrten Eingang zum Paradies und wie die Menschen sich nun in der Welt zwischen Freiheit, Verantwortung und Schwierigkeiten bewegen.
Mit viel Aufwand hatten die gastgebenden Gemeinden des Kirchspiels Völkershausen die historische Klosterruine für diesen festlichen Open-Air-Gottesdienst herausgeputzt.
Musikalisch wurde der Abendgottesdienst von dem Posaunen-Chor aus Völkershausen unter Leitung von Klaus Enders begleitet.
Bei der Entpflichtung der Pfarrerin sprach der amtierende Superintendent Alfred Spekker (Frankenheim) seinen Dank für die vielfältige Arbeit im Kirchenkreis aus und wünschte ihr Gottes Segen für ihren weiteren Lebensweg.
Zum Abschied überreichte er ihr ein Glasbild mit einem Fisch „Du wirst jetzt an einem anderen Ort zum Leuchten kommen, aber es ist das gleiche Licht, das für dich leuchtet und was durch dich hindurch leuchtet“, so Alfred Spekker.
Im Anschluss bot sich die Gelegenheit für eine Reihe von Grußworten.
Pfarrer Rolf Lakemann Schulbeauftragter für die Propstei Meiningen-Suhl, überreichte als erster im Auftrag der EKM eine Basis-Bibel und eine Sonnenblume „Ich wünsche Ihnen das es Ihnen immer wieder gelingt, sich dem Licht zuzuwenden genau wie diese Sonnenrose“, so Rolf Lakemann.
„Ich gebe Ihnen dieses Stück Sonnenergie mit, Sie haben ja auch viel Energie hiergelassen. Ich sehe das an euch liebe 11. Klässler…“, ergänzt der Schulbeauftragte.
Mit Grußworten und einem persönlichen Geschenk bedankte sich auch das Regional-Team der Rhön.
„Du warst uns immer willkommen und wirst es auch immer bleiben“, so Pfarrerin Elisabeth Eschweiler.
Nach einer bewegenden Abschlussrede der Schüler*innen konnte sich dann auch die beliebte Schulpfarrerin eine kleine Träne nicht verkneifen. „Sie war die erste Lehrerin, die uns ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gegeben hat“, betonten die Schüler*innen. Wenn auch mit einem weinenden Auge, sind sich die Schüler*innen einig, dass die Schulpfarrerin ihre neue Herausforderung genauso engagiert meistern wird wie bisher.