Wie haben sich Landschaft, landwirtschaftliche Kulturen und Erntemethoden in der Thüringischen Rhön in den vergangenen 100 Jahren verändert?
Welche Auswirkungen hatten diese Veränderungen auf die Tier- und Pflanzenwelt?
Antworten erhalten nicht nur Fachleute, sondern auch „Laien“ in der neuen Monografie „Historische Landnutzung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön/Thüringer Teil“.
Das Buch stammt aus der Reihe „Mitteilungen aus dem Biosphärenreservat Rhön“, die seit vielen Jahren von der Thüringer Verwaltung des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön herausgegeben wird. Federführend verantwortlich bis zum Eintritt in seinen Ruhestand im Oktober 2019 war Karl-Friedrich Abe.
„Landschaften haben sich durch vielfältige natürliche Einflüsse immer wieder gewandelt“, erklärt Abe.
Während solche natürlichen Veränderungen jedoch langsam und über große Zeiträume verliefen, begann sich die Spirale der Umgestaltung der Landschaft spätestens mit Einsetzen der Industrialisierung wesentlich schneller zu drehen.
„Mit der Einführung der Großflächenbewirtschaftung ab den 1960er Jahren veränderte sich das Gesicht der thüringischen Rhön dann kolossal in einem sehr kurzen Zeitraum.“
Diese menschengemachten Einflüsse würden meist kaum wahrgenommen werden, sagt Autor Martin Görner.
„Die Landschaftsgeschichte spiegelt die gesellschaftliche Entwicklung wider. Uns muss bewusstwerden, dass der Mensch spätestens seit den frühen mittelalterlichen Waldrodungen der entscheidende Landschaftsgestalter ist“, betont Görner.
Die Monografie ruft daher die Entwicklung in der Thüringer Rhön anschaulich in Erinnerung und zeigt Landschaftsveränderungen, Änderungen der landwirtschaftlichen Kulturen und Erntemethoden in den vergangenen 100 Jahren auf. Sowie die damit verbundenen Auswirkungen auf das Vorkommen von Pflanzen und Tieren in der Kulisse des heutigen thüringischen Teils des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön auf.
Zahlreiche Karten und historische Aufnahmen, unter anderem aus dem Jahr 1900, ermöglichen nicht nur den direkten Vergleich mit aktuellen Landschaftsfotos, sondern vermitteln auch die Arbeits- und Lebensumstände der Rhöner Bevölkerung.
Auf Land- und Forstwirtschaft geht Görner in seinen Beiträgen ebenso ein wie auf die Geschichte des UNESCO-Biosphärenreservats Rhön und die Zeit zwischen 1961 und 1990, als sich die Natur im Thüringer Grenzgebiet nahezu ungestört entwickeln konnte.
Die Monografie „Historische Landnutzung im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön/Thüringer Teil“ ist kostenlos in der
Thüringer Verwaltung
Goethestraße 1
36452 Zella/Rhön
Telefon: (0361) 57392 3330
E-Mail: poststelle.rhoen@nnl.thueringen.de
sowie in der Hessischen Verwaltung im Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe, Telefon: (06654) 96120, E-Mail: info@br-rhoen.de, erhältlich.