Gastbeitrag von Katja Schramm
Kino vom Auto aus zu sehen? Eine ganz neue Erfahrung. Selbst die meisten Erwachsenen kannten Autokino bisher nur aus dem Fernsehen oder vom Hören-Sagen. Bis jetzt!
Seit Samstag ist das anders. Auf dem Festplatz „Aue“, dort wo zum Heiratsmarkt normalerweise das Riesenrad steht, zog der „GlobalStreamer“ ein. Ein Truck mit ausfahrbarer Leinwand und ausklappbarer überdachter Bühne. Ein Hingucker, der die Neugierde weckte, schon Stunden vor dem ersten Filmstart.
Die Stadt Kaltennordheim, der Ev.-Luth. Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach und der Rhönkanal veranstalteten einen besondern Kino-Tag.
Letztlich ging es dabei vor allem um eines: den Menschen in der Region in diesen schwierigen Zeiten etwas Besonderes zu bieten, den Alltag mit manchen Nöten und Sorgen ein wenig vergessen zu lassen. Eine lange Vorplanung gab es nicht.
Dafür ein Team an Kooperationspartnern, das die organisatorischen Voraussetzungen kurzfristig möglich machte. Festplatz, Stromversorgung, mitreißende Bilder, perfekter Ton, Getränkeversorgung, Müllentsorgung, Genehmigungen, Hygieneregeln, Corona-Beschränkungen und noch vieles andere mehr.
Sofort dabei waren auch die Kameraden der Stützpunktfeuerwehr Kaltennordheim, die in ruhiger und besonnener Weise die Autos auf dem Festplatz platzierten. So konnte jedem Zuschauer von seinem Auto aus eine gute Sicht auf die LED Video-Wand ermöglicht werden, die sich mit ihren 19 Quadratmetern vom Dach des Trucks in die Höhe reckte.
An die klassische Versorgung mit Cola und Popcorn wurde genauso gedacht wie an die Rhöner Bierspezialitäten der Kaltennordheimer Rhönbrauerei, die durch die Mitglieder des Sportvereins RSV Fortuna angeboten wurden. Alkoholfreies „Fahrtbier“ inklusive.
Die Filmlizenzen und die Auswahl der Filme übernahmen der Ev.-Luth. Kirchenkreis Bad Salzungen-Dermbach und wurden somit zum Veranstaltungspartner. Die Begrüßung der Besucher übernahmen deshalb neben Bürgermeister Erik Thürmer und Ortsteilbürgermeister Stephan Heym auch die Pfarrer.
Alfred Spekker aus Frankenheim hielt gemeinsam mit seiner Ehefrau und Gemeindepädagogin Astrid Spekker eine kurze Andacht zum Familienfilm „Das Sams“ und betonte, dass in dieser Zeit der Corona-Krise „das Miteinander einen neuen Stellenwert einnimmt“.
So sieht es auch Pfarrerin Franziska Freiberg, die aus Dorndorf nach Kaltennordheim kam, um in ihrer Andacht vor dem Filmstart „Edie - Für Träume ist es nie zu spät“ den Zuschauern Mut zuzusprechen, „durchzuhalten“.
Auch dafür sei das Autokino organisiert worden, „damit die Menschen getrennt und trotzdem zusammen sein können“. Genau das ist es, was Autokino ausmacht. Besonders jetzt, wo gemeinsames Erleben stark eingeschränkt, die Sehnsucht nach Gemeinschaft größer denn je ist.
Kein Wunder also, dass das Autokino in Kaltennordheim großen Applaus erntete – mit aufblitzenden Lichthupen und einem Hupkonzert, welches signalisierte, dass sich die Besucher in den Autos wohlfühlen, sie begeistert sind von „der Stimmung und dem entspannten Beisammensein“.