Rhöner Zahnarzt in Kenia – Hilfseinsatz für Zahngesundheit

Gastbeitrag von Rüdiger Christ

Dr. med. dent. Johannes Görg ist in der Rhön kein Unbekannter, von 1980 bis 2017 war er als Zahnarzt in Kaltennordheim tätig.

Von 1980 an leitete der gebürtige Stadtlengsfelder die Stomatologische Abteilung des Landambulatoriums in Kaltennordheim bis zur Wende. Danach war er bis zum Ruhestand im Jahr 2017 in einer eigenen Zahnarztpraxis hier tätig.

Bereits seit der Gründung der Organisation "Dentists for Africa" (DfA) im Jahr 1999 ist Dr. Görg Mitglied. Die DfA ist nach eigenen Angaben eine humanitäre Organisation, die sowohl zahnmedizinische, als auch soziale Projekte in Kenia betreut.

Sie wurde 1999 von engagierten Ärzten und Zahnärzten aus dem Raum Sömmerda (Thüringen) gegründet, um die Zahngesundheit der kenianischen Bevölkerung zu stärken.

In Kenia gibt es 1.000 Zahnärzte bei einer Einwohnerzahl von rund 50 Millionen. In Thüringen zum Vergleich arbeiten 2.000 Zahnärzte für rund 2,1 Millionen Einwohner.

In Kenia gibt es, wie in vielen anderen afrikanischen Ländern auch, keine allgemeine Krankenversicherung. Somit müssen die Kosten für Arzt, Behandlung und Medikamente die Patienten selbst aufbringen.

Die medizinische Versorgung ist vor allem in ländlichen Regionen schlecht. Schon die Kinder haben schwere Zahnschäden wie dieser 7-jährige Junge.

So entschloss sich Dr. Görg von Mitte September bis Mitte Dezember 2019 für einen DfA-Hilfseinsatz im rund 7.000 Kilometer entfernten Kenia. Die Reisekosten sowie alle anderen Kosten für Unterbringung und Verpflegung hatte Dr. Görg aus eigener Tasche finanziert.

Erste Station seines Hilfseinsatzes war Kisii, eine im Südwesten Kenias gelegene Stadt mit ca. 70.000 Einwohnern.

Hier betreiben katholische Franziskaner-Nonnen ein Krankenhaus mit rund 100 Betten. Zum Krankenhaus gehören auch eine kleine Kirche, eine Schule und ein Gästehaus.

Die dazugehörige Zahnstation mit zwei Behandlungsräumen wird von einem sogenannten "Oral Health Officer" geleitet. Dieser führt zwar zahnärztliche Tätigkeiten aus, ist aber kein voll ausgebildeter Zahnarzt nach unserem Standard.

Die Ausstattung der dortigen zahnärztlichen Arbeitsplätze entspricht etwa dem DDR- Niveau. Das Team der Zahnstation wurde auch von zwei deutschen Zahnmedizin-Studentinnen unterstützt.

Der Arbeitstag begann immer mit einer morgendlichen Andacht. Zweimal wöchentlich wurden Behandlungen in den umliegenden Dörfern der Stadt Kisii durchgeführt.

Hierzu kamen 120 bis 150 Patienten, welche geduldig in riesigen Warteschlangen anstanden.

Die Arbeitsbedingungen bei diesen Einsätzen in den Dörfern waren sehr schwierig und sehr anstrengend.

Die Patienten wurden in einfachen Plastik- Gartenstühlen behandelt. Als Beleuchtung diente Dr. Görg nur eine Stirnlampe.

Regelmäßig wurden auch Schulkinder aus dem Umland mit Schulbussen in das Krankenhaus nach Kisii zu zahnärztlichen Untersuchungen und Behandlungen gebracht.

Auch das Risiko einer Aids- Ansteckung war bei allen Behandlungen immer gegeben. Doch das gute Gefühl wirklich gebraucht zu werden, wogen für Dr. Görg alle Strapazen und Risiken auf.

Einen weiteren Hilfseinsatz schließt Dr. Görg nicht aus, vielleicht nimmt dann auch Ehefrau Ursula daran teil, sie ist auch Zahnärztin.

Unter: Dentists for Africa kann sich jedermann auch über Unterstützungsmöglichkeiten dieses Hilfsprojektes informieren.